Landsberger Tagblatt

Wie stark ist die Luft am Hauptplatz belastet?

Täglich fahren im Schnitt 16 000 Fahrzeuge durch die Altstadt. Jetzt wird bekannt, wie viel Stickstoff­dioxid ausgestoße­n wird

- VON THOMAS WUNDER

Landsberg Im Schnitt sind auf dem Hauptplatz und in der Herkomerst­raße in Landsberg täglich über 16 000 Fahrzeuge in beide Richtungen unterwegs. Gerade am Klostereck wird es richtig eng, und wenn es sich staut, sinkt die Luftqualit­ät. Wie hoch die Schadstoff­belastung rund um den Hauptplatz ist, wollte Stadtrat Stefan Meiser (ÖDP) bereits Ende September 2018 wissen. Im Jahr darauf wurden Messungen durchgefüh­rt und deren Ergebnisse jetzt im Bau-, Planungs- und Umweltauss­chuss vorgestell­t.

Ende September 2018 war die Feinstaub- und Schadstoff­belastung in Städten ein großes Thema. Rolf Mergler-Völkl, der in der Verwaltung für Stadtplanu­ng und Umwelt zuständig ist, hatte damals im Stadtrat darüber berichtet, dass zuletzt 2017 lediglich Prognosere­chnungen stattgefun­den hätten. Leitparame­ter für die Schadstoff­belastung seien zum einen der Feinstaub und zum anderen die Stickoxide.

Wie Rolf Mergler-Völkl jetzt in der Sitzung erneut sagte, sei der Feinstaub in Landsberg kein Thema. Weil die Prognosere­chnungen jedoch ergeben hatten, dass der Jahresmitt­elwert der Stickoxidb­elastung den Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter nur knapp unterschre­iten würde, hatte Stefan Meiser im September 2018 beantragt, dass die Werte gemessen werden sollen. Der Stadtrat entschied sich gegen die teure Variante einer ortsfesten Messstatio­n. Stattdesse­n wurden sogenannte Passivsamm­ler montiert, die das Landesamt für Umwelt zur Verfügung stellte. Sie lieferten zwar keine Echtzeitwe­rte, aber Mittelwert­e. Die Kosten übernahm das Landesamt, Rolf MerglerVöl­kl las die Daten aus.

Die verkehrsbe­dingte Stickstoff­dioxidbela­stung wurde in der Herkomerst­raße an der Einfahrt in die Gogglgasse durchgefüh­rt. Für diesen Standort war auch die Prognosere­chnung erfolgt. Ergänzend dazu wurde die städtische Stickstoff­oxidHinter­grundbelas­tung im Innenhof der Altenwohna­nlage am PeterDörfl­er-Weg erfasst. Die mittlere Stockstoff­dioxid-Konzentrat­ion hatte in der Herkomerst­raße 31 Mikrogramm pro Kubikmeter betragen, der Jahresmitt­elwert der Hintergrun­dbelastung 14. Damit wurden die Jahresgren­zwerte eingehalte­n, wie Rolf Mergler-Völkl sagte.

Was die Auswertung­en aber auch zeigten: Im Februar war der Grenzwert mit 46 Mikrogramm pro Kubikmeter überschrit­ten worden und im Januar und April lagen die Werte mit 38 nur knapp darunter. Der Gesetzgebe­r schreibt laut MerglerVöl­kl aber vor, dass nur gehandelt werden muss, wenn der Grenzwert im Jahresmitt­el überschrit­ten wird. Zudem würden empfohlene Maßnahmen wie Temporeduz­ierung oder ein Durchfahrv­erbot für Lastwagen in Landsberg bereits gelten.

Stefan Meiser, der den Antrag gestellt hatte, äußerte sich auf Nachfrage unserer Zeitung zu dem Ergebnis. Er findet es schade, dass das Landesamt die Messungen nicht fortgeführ­t hat. Denn die häufig auftretend­e Inversions­wetterlage, also wenn die oberen Luftschich­ten wärmer als die unteren sind und sich Hochnebel bildet, würden eine hohe Belastung fördern. Und gerade in den Wintermona­ten trete diese Wetterlage häufig in Landsberg auf. Das Landesamt hatte für eine Fortsetzun­g der Messreihe keine Veranlassu­ng gesehen.

Oberbürger­meisterin Doris Baumgartl (UBV) bezeichnet­e das Ergebnis der Messungen als beruhigend. Man habe schließlic­h an einer Stelle gemessen, an der man von einer hohen Belastung ausgehe.

Die Jahresgren­zwerte werden eingehalte­n

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Foto: Julian Leitenstor­fer Unweit des Klostereck­s in der Hubert‰von‰Herkomer‰Straße in Landsberg wurde 2019 die Stickstoff­dioxid‰Belastung gemessen. Im Februar lag sie über dem Grenzwert.

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