Wie stark ist die Luft am Hauptplatz belastet?
Täglich fahren im Schnitt 16 000 Fahrzeuge durch die Altstadt. Jetzt wird bekannt, wie viel Stickstoffdioxid ausgestoßen wird
Landsberg Im Schnitt sind auf dem Hauptplatz und in der Herkomerstraße in Landsberg täglich über 16 000 Fahrzeuge in beide Richtungen unterwegs. Gerade am Klostereck wird es richtig eng, und wenn es sich staut, sinkt die Luftqualität. Wie hoch die Schadstoffbelastung rund um den Hauptplatz ist, wollte Stadtrat Stefan Meiser (ÖDP) bereits Ende September 2018 wissen. Im Jahr darauf wurden Messungen durchgeführt und deren Ergebnisse jetzt im Bau-, Planungs- und Umweltausschuss vorgestellt.
Ende September 2018 war die Feinstaub- und Schadstoffbelastung in Städten ein großes Thema. Rolf Mergler-Völkl, der in der Verwaltung für Stadtplanung und Umwelt zuständig ist, hatte damals im Stadtrat darüber berichtet, dass zuletzt 2017 lediglich Prognoserechnungen stattgefunden hätten. Leitparameter für die Schadstoffbelastung seien zum einen der Feinstaub und zum anderen die Stickoxide.
Wie Rolf Mergler-Völkl jetzt in der Sitzung erneut sagte, sei der Feinstaub in Landsberg kein Thema. Weil die Prognoserechnungen jedoch ergeben hatten, dass der Jahresmittelwert der Stickoxidbelastung den Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter nur knapp unterschreiten würde, hatte Stefan Meiser im September 2018 beantragt, dass die Werte gemessen werden sollen. Der Stadtrat entschied sich gegen die teure Variante einer ortsfesten Messstation. Stattdessen wurden sogenannte Passivsammler montiert, die das Landesamt für Umwelt zur Verfügung stellte. Sie lieferten zwar keine Echtzeitwerte, aber Mittelwerte. Die Kosten übernahm das Landesamt, Rolf MerglerVölkl las die Daten aus.
Die verkehrsbedingte Stickstoffdioxidbelastung wurde in der Herkomerstraße an der Einfahrt in die Gogglgasse durchgeführt. Für diesen Standort war auch die Prognoserechnung erfolgt. Ergänzend dazu wurde die städtische StickstoffoxidHintergrundbelastung im Innenhof der Altenwohnanlage am PeterDörfler-Weg erfasst. Die mittlere Stockstoffdioxid-Konzentration hatte in der Herkomerstraße 31 Mikrogramm pro Kubikmeter betragen, der Jahresmittelwert der Hintergrundbelastung 14. Damit wurden die Jahresgrenzwerte eingehalten, wie Rolf Mergler-Völkl sagte.
Was die Auswertungen aber auch zeigten: Im Februar war der Grenzwert mit 46 Mikrogramm pro Kubikmeter überschritten worden und im Januar und April lagen die Werte mit 38 nur knapp darunter. Der Gesetzgeber schreibt laut MerglerVölkl aber vor, dass nur gehandelt werden muss, wenn der Grenzwert im Jahresmittel überschritten wird. Zudem würden empfohlene Maßnahmen wie Temporeduzierung oder ein Durchfahrverbot für Lastwagen in Landsberg bereits gelten.
Stefan Meiser, der den Antrag gestellt hatte, äußerte sich auf Nachfrage unserer Zeitung zu dem Ergebnis. Er findet es schade, dass das Landesamt die Messungen nicht fortgeführt hat. Denn die häufig auftretende Inversionswetterlage, also wenn die oberen Luftschichten wärmer als die unteren sind und sich Hochnebel bildet, würden eine hohe Belastung fördern. Und gerade in den Wintermonaten trete diese Wetterlage häufig in Landsberg auf. Das Landesamt hatte für eine Fortsetzung der Messreihe keine Veranlassung gesehen.
Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl (UBV) bezeichnete das Ergebnis der Messungen als beruhigend. Man habe schließlich an einer Stelle gemessen, an der man von einer hohen Belastung ausgehe.
Die Jahresgrenzwerte werden eingehalten