Amerika und Norwegen statt Ammersee
Drei Spielerinnen des MTV Dießen studieren im Ausland. Wie sie dort Corona erleben und wie sie sich fit halten
Dießen Die Fußball-Damen des MTV Dießen haben’s nicht nur in den Beinen, sondern auch im Kopf. Gleich drei Spielerinnen des Landesligisten studieren seit Kurzem im Ausland, weit weg vom Ammersee – besser kann man die Corona-Pause nicht nutzen.
Molde, die „Stadt der Rosen“, im Südwesten Norwegens ist bis Mitte Juni die Heimat von Carolin Bader. Die 23-Jährige aus Breitbrunn, die vor einem Jahr zum MTV wechselte, setzt am „Molde University College“ihr in den USA begonnenes Sport-Management-Studium fort. Das erste Semester fand noch online von zu Hause aus statt, das zweite (wie auch die beiden noch folgenden) absolviert sie am Romsdalsfjord.
Ein Wahrzeichen von Molde ist das stylische Scandic Seilet-Hotel neben dem Fußballplatz des Molde FC. „Hier waren die internationalen Studenten während ihrer Quarantäne untergebracht“, erzählt Bader. Mittlerweile wohnt sie in einem Studentenappartement und genießt die „superschöne Natur“und das weitgehend von Corona-Beschränkungen freie Leben: „Da die Zahlen hier sehr niedrig sind, haben wir Präsenzvorlesungen. Cafés, Restaurants, Fitnessstudios und Friseure sind offen. Man darf sich mit anderen Leute treffen und braucht im
Supermarkt keine Maske.“In der Hauptstadt Oslo sei das ganz anders.
Auch Sport ist erlaubt: Langlauf, Laufgruppe, Outdoor-Fitness, Fußball in der Soccerbox – und Schwimmen: „Ich war schon im sechs Grad kalten Fjord. Reingesprintet, ein Schwimmzug und wieder rausgesprintet . . .“
Da hat’s Sophie Bauer natürlich besser. Die 23-Jährige belegt zum Abschluss ihres BWL-Studiums noch einige Kurse an der „Hawaii Pacific University“in Honolulu. Sonne und 27 Grad, 24 Grad Wassertemperatur,
ein Appartement 300 Meter vom Strand entfernt und außer Maskenpflicht kaum CoronaBeschränkungen: „Ich hab’s mega erwischt, bin in jeder freien Minute am Surfen, Wandern im Regenwald oder Kicken am Strand. Der verletzte Fuß macht wieder alles mit. Hier kann man’s aushalten.“
Und wieso Hawaii? „Ich habe vor drei Jahren schon mal in Kalifornien, in Santa Barbara, studiert. Vor Abschluss meines Studiums wollte ich noch mal was Ähnliches machen. Wo es Sonne und Strand gibt und wo ich mit Englisch gut durchkomme. Da war Hawaii mein Traumziel“– für das sie sogar 60 Stunden Anreise (inklusive Corona-Test) in Kauf nahm.
Auch Krissi Spitzer studiert derzeit in Amerika. Allerdings mehr als 7000 Kilometer östlich von Honolulu am „Ursuline College“in Pepper Pike bei Cleveland. Im verschneiten US-Bundesstaat Ohio setzt die 19-jährige Penzingerin ihre beiden im Sommer 2020 begonnenen Studiengänge (Business und Sportmanagement) fort – und will dann ab
März für das Team der „Ursuline Arrows“auflaufen.
„Wir dürfen schon wieder Fußball spielen, haben schon die erste Trainingswoche mit Einheiten von Montag bis Freitag hinter uns.“Danach gab’s aber erst mal eine Pause: Zehn Tage Quarantäne (schon die dritte), da eine Mitspielerin, mit der sie im Bus saß, positiv getestet worden war. „Bei mir ist aber alles in Ordnung“, erzählt Spitzer. „Ich muss halt im Zimmer bleiben und an Onlinevorlesungen teilnehmen.“
Am 16. Mai geht’s zurück in die Heimat, zusammen mit Sophie Bauer, denn Spitzer will ihre MTVKollegin
Dießens Trainer freut sich auf die baldige Rückkehr
noch eine Woche auf Hawaii besuchen wird.
Drei Leistungsträger weit und lange weg – das heißt: Sollte die Saison tatsächlich im Frühjahr fortgesetzt werden, wird das Trio Trainer Nico Weis im Abstiegskampf fehlen. Der Dießener Coach sagt dazu: „Ich freue mich natürlich für meine Mädels, wenn sie so viele tolle Eindrücke und Erfahrungen in der Ferne sammeln können. Aber noch mehr freue ich mich, wenn sie dann wieder bei uns im Kreise der Mannschaft sind.“