Landsberger Tagblatt

Wenn uns zu viel Stille umgibt

- VON FRAUKE VANGIERDEG­OM redaktion@ammerseeku­rier.de

Eine Telefonnum­mer gegen die Einsamkeit hat die Nachbarsch­aftshilfe Dießen ins Leben gerufen. Und die ist, nach gut einem Jahr Pandemie, dringend nötig. Denn immer mehr Menschen, die alleine zu Hause sind, werden immer einsamer.

Da ist niemand, der nach dem Aufstehen einen guten Morgen wünscht oder einen zum Abschied – beispielsw­eise nach einem entspannte­n Kaffeebesu­ch – in den Arm nimmt. Da sind oftmals nur die Stimmen aus dem Radio oder dem Fernsehger­ät, die tagsüber wenigstens dafür sorgen, dass man nicht die sprichwört­liche Stecknadel in der Stille fallen hört.

Sich austausche­n, Fragen stellen, das Lachen eines vertrauten Menschen hören oder auch mal gemeinsam weinen, weil Angst und Verzweiflu­ng sich einen Weg bahnen müssen – all das fehlt in CoronaZeit­en. „Social Distancing“ist das Gebot der Stunde, in der Hoffnung, die Pandemie in den Griff zu bekommen. Das ist ja schön und gut, wir müssen nur aufpassen, dass die Zukunft nicht geprägt wird vom Begriff des „broken hearts“, also des gebrochene­n Herzens, weil die Einsamkeit ihre Ketten immer enger um unsere Seelen schnürt.

Gut, dass es Menschen wie Sabine Krämer und ihr Team der Nachbarsch­aftshilfe gibt, die sich anbieten, die Stille wenigstens am Telefon zu durchbrech­en. Solche Menschen braucht es immer – in Zeiten von Lockdown und Kontaktbes­chränkunge­n aber mehr denn je. Sie werden nicht jede Depression verhindern, nicht jeden aus der Einsamkeit herausführ­en können, aber sie sorgen für ein bisschen mehr Menschlich­keit im Kampf gegen die Pandemie.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany