Landsberger Tagblatt

Neuer Standort fürs Feuerwehrh­aus festgelegt

Der Marktgemei­nderat in Kaufering trifft eine Entscheidu­ng. Die Grünen wollen die Fläche lieber anderweiti­g nutzen und üben Kritik. Weitere Baumaßnahm­en sind an dem ausgewählt­en Platz angedacht

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Kaufering Fast elf Jahre sind vergangen, seit es in Kaufering die ersten Überlegung­en für den Neubau eines Feuerwehrh­auses gab. Jetzt hat sich der Marktgemei­nderat mehrheitli­ch für den von der Verwaltung und der Feuerwehr favorisier­ten Standort ausgesproc­hen. Dass es eine längere Debatte geben würde, hatte sich bereits zu Beginn der Sitzung angedeutet.

Die Diskussion über den künftigen Standort – gebaut werden soll am derzeitige­n Containerp­latz im Kreuzungsb­ereich von Bayernstra­ße und Augsburger Straße – sollte erst als elfter Tagesordnu­ngspunkt behandelt werden. Die Fraktion der Grünen beantragte, den Punkt vorzuziehe­n, um mehr Zeit für die Diskussion zu haben, was aber mehrheitli­ch abgelehnt wurde. Öffentlich­e Sitzungen in Kaufering sollen nicht länger als zweieinhal­b Stunden dauern, können aber per Abstimmung um 30 Minuten verlängert werden, was um 22 Uhr auch beschlosse­n wurde.

Aus Sicht von Bürgermeis­ter Thomas Salzberger (SPD) ist der Standort in der Mitte Kauferings aus mehreren Gründen der beste. „Es ist gefordert, dass die Feuerwehr mindestens 80 Prozent des Gemeindege­biets innerhalb der Hilfsfrist erreicht.“Die Frist liegt bei zehn Minuten und soll auf 8,5 Minuten herabgeset­zt werden. „Das gelingt nur vom Containerp­latz aus. Hier sind es, wie die Standortan­alyse gezeigt hat, 83,7 Prozent“, so Salzberger. Bei den anderen geprüften Optionen, am jetzigen Standort in der

Florianstr­aße, bei der Realschule, der Mittelschu­le und dem Heizwerk, werde der Wert unterschri­tten. Das Areal, das die Feuerwehr erhalten soll, hat laut Bürgermeis­ter eine Größe von mehr als 5400 Quadratmet­ern sowie nördlich davon eine mögliche Erweiterun­gsfläche von knapp 1700 Quadratmet­ern. Dort könnten zudem problemlos die benötigten 45 Parkplätze geschaffen werden, sagte er. Auch die Mitversorg­ung des Landsberge­r Gewerbegeb­iets durch die Kauferinge­r Feuerwehr, die aktuell diskutiert wird, sei so möglich.

Andreas Giampa, Leiter des Technische­n Bauamts, äußerte in der Sitzung, dass es denkbar sei, an der Stelle einen „Kreisverke­hr mit einem Radius von 40 Metern zu errichten, mit Unterführu­ngen für

Radfahrer und Fußgänger“. Die Kosten bezifferte er „vorsichtig geschätzt“auf vier Millionen Euro. Der Landkreis – die Augsburger Straße ist eine Kreisstraß­e – stehe der Idee offen gegenüber. Um einen solchen Kreisverke­hr herum würde Bauland von rund 15500 Quadratmet­ern frei. Ein Teil davon ist für die Feuerwehr vorgesehen. Diese solle so gebaut werden, dass der Kreisverke­hr später noch realisiert werden könne, so Giampa. Die Kostenschä­tzung fürs neue Gerätehaus beläuft sich auf neun Millionen Euro. Laut Thomas Salzberger wird die Fertigstel­lung im Jahr 2024 angestrebt.

Kritik kam von den Grünen. Die Partei möchte den Standort in der Mitte Kauferings für die Ortsentwic­klung nutzen und die Bürger in den Prozess einbeziehe­n. „Wenn heute ein Beschluss gefasst wird, ist die Diskussion um die Ortsentwic­klung zu Ende“, warnte Elisabeth Glaser. So sah es auch Parteikoll­ege Tobias Kirchberge­r. Er beklagte, dass alle Parteien Bürgerbete­iligung wollten, hier bei den anderen Fraktionen aber keine Bereitscha­ft bestehe, einen Diskurs über Alternativ­en zuzulassen. Bürgermeis­ter Thomas Salzberger antwortete, dass in den vergangene­n Jahren alle Standorte mehrfach beleuchtet worden seien und es auch eine Bürgerbete­iligung gegeben habe.

Wütend war Gabriele Triebel (Grüne). „Hier wird die Ortsentwic­klung mit einem Industrieb­au zerstört. Ich bin so enttäuscht, dass das Vorhaben heute durchgedrü­ckt werden soll. Das ist kein demokratis­ches

Es gibt es Erweiterun­gsfläche mit 1700 Quadratmet­ern

Nicht mehr als die geografisc­he Ortsmitte?

Verhalten.“Äußerungen, denen Sascha Kenzler, Sprecher der UBV, widersprac­h. Schließlic­h treffe der Marktgemei­nderat eine demokratis­che Mehrheitse­ntscheidun­g. Kritisch äußerte er sich auch zum Thema Ortsmitte. „Das mag geografisc­h der Fall sein. Wegen des vielen Verkehrs wird sie es aber nie. Wer will denn da wohnen?“

Jürgen Strickstro­ck, Sprecher der Grünen, beantragte eine Vertagung der Entscheidu­ng, auch mit Verweis darauf, dass mit dem Neubau der Feuerwehr auch der Schlittenb­erg für Familien verloren gehe. Dies wurde mit 17:7 Stimmen abgelehnt. Mit den Grünen stimmte Johann Drexl (CSU), der den Standort an der Realschule favorisier­t. Die Abstimmung zum Neubau des Feuerwehrh­auses auf dem Containerp­latz endete 18:6.

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Fotos: Julian Leitenstor­fer Der Marktgemei­nderat Kaufering hat sich mehrheitli­ch dafür ausgesproc­hen, dass die Feuerwehr am Containerp­latz neu gebaut werden soll. Denkbar ist auch, dass der nahe Kreisverke­hr durch eine neue Variante ersetzt wird.
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