Neuer Standort fürs Feuerwehrhaus festgelegt
Der Marktgemeinderat in Kaufering trifft eine Entscheidung. Die Grünen wollen die Fläche lieber anderweitig nutzen und üben Kritik. Weitere Baumaßnahmen sind an dem ausgewählten Platz angedacht
Kaufering Fast elf Jahre sind vergangen, seit es in Kaufering die ersten Überlegungen für den Neubau eines Feuerwehrhauses gab. Jetzt hat sich der Marktgemeinderat mehrheitlich für den von der Verwaltung und der Feuerwehr favorisierten Standort ausgesprochen. Dass es eine längere Debatte geben würde, hatte sich bereits zu Beginn der Sitzung angedeutet.
Die Diskussion über den künftigen Standort – gebaut werden soll am derzeitigen Containerplatz im Kreuzungsbereich von Bayernstraße und Augsburger Straße – sollte erst als elfter Tagesordnungspunkt behandelt werden. Die Fraktion der Grünen beantragte, den Punkt vorzuziehen, um mehr Zeit für die Diskussion zu haben, was aber mehrheitlich abgelehnt wurde. Öffentliche Sitzungen in Kaufering sollen nicht länger als zweieinhalb Stunden dauern, können aber per Abstimmung um 30 Minuten verlängert werden, was um 22 Uhr auch beschlossen wurde.
Aus Sicht von Bürgermeister Thomas Salzberger (SPD) ist der Standort in der Mitte Kauferings aus mehreren Gründen der beste. „Es ist gefordert, dass die Feuerwehr mindestens 80 Prozent des Gemeindegebiets innerhalb der Hilfsfrist erreicht.“Die Frist liegt bei zehn Minuten und soll auf 8,5 Minuten herabgesetzt werden. „Das gelingt nur vom Containerplatz aus. Hier sind es, wie die Standortanalyse gezeigt hat, 83,7 Prozent“, so Salzberger. Bei den anderen geprüften Optionen, am jetzigen Standort in der
Florianstraße, bei der Realschule, der Mittelschule und dem Heizwerk, werde der Wert unterschritten. Das Areal, das die Feuerwehr erhalten soll, hat laut Bürgermeister eine Größe von mehr als 5400 Quadratmetern sowie nördlich davon eine mögliche Erweiterungsfläche von knapp 1700 Quadratmetern. Dort könnten zudem problemlos die benötigten 45 Parkplätze geschaffen werden, sagte er. Auch die Mitversorgung des Landsberger Gewerbegebiets durch die Kauferinger Feuerwehr, die aktuell diskutiert wird, sei so möglich.
Andreas Giampa, Leiter des Technischen Bauamts, äußerte in der Sitzung, dass es denkbar sei, an der Stelle einen „Kreisverkehr mit einem Radius von 40 Metern zu errichten, mit Unterführungen für
Radfahrer und Fußgänger“. Die Kosten bezifferte er „vorsichtig geschätzt“auf vier Millionen Euro. Der Landkreis – die Augsburger Straße ist eine Kreisstraße – stehe der Idee offen gegenüber. Um einen solchen Kreisverkehr herum würde Bauland von rund 15500 Quadratmetern frei. Ein Teil davon ist für die Feuerwehr vorgesehen. Diese solle so gebaut werden, dass der Kreisverkehr später noch realisiert werden könne, so Giampa. Die Kostenschätzung fürs neue Gerätehaus beläuft sich auf neun Millionen Euro. Laut Thomas Salzberger wird die Fertigstellung im Jahr 2024 angestrebt.
Kritik kam von den Grünen. Die Partei möchte den Standort in der Mitte Kauferings für die Ortsentwicklung nutzen und die Bürger in den Prozess einbeziehen. „Wenn heute ein Beschluss gefasst wird, ist die Diskussion um die Ortsentwicklung zu Ende“, warnte Elisabeth Glaser. So sah es auch Parteikollege Tobias Kirchberger. Er beklagte, dass alle Parteien Bürgerbeteiligung wollten, hier bei den anderen Fraktionen aber keine Bereitschaft bestehe, einen Diskurs über Alternativen zuzulassen. Bürgermeister Thomas Salzberger antwortete, dass in den vergangenen Jahren alle Standorte mehrfach beleuchtet worden seien und es auch eine Bürgerbeteiligung gegeben habe.
Wütend war Gabriele Triebel (Grüne). „Hier wird die Ortsentwicklung mit einem Industriebau zerstört. Ich bin so enttäuscht, dass das Vorhaben heute durchgedrückt werden soll. Das ist kein demokratisches
Es gibt es Erweiterungsfläche mit 1700 Quadratmetern
Nicht mehr als die geografische Ortsmitte?
Verhalten.“Äußerungen, denen Sascha Kenzler, Sprecher der UBV, widersprach. Schließlich treffe der Marktgemeinderat eine demokratische Mehrheitsentscheidung. Kritisch äußerte er sich auch zum Thema Ortsmitte. „Das mag geografisch der Fall sein. Wegen des vielen Verkehrs wird sie es aber nie. Wer will denn da wohnen?“
Jürgen Strickstrock, Sprecher der Grünen, beantragte eine Vertagung der Entscheidung, auch mit Verweis darauf, dass mit dem Neubau der Feuerwehr auch der Schlittenberg für Familien verloren gehe. Dies wurde mit 17:7 Stimmen abgelehnt. Mit den Grünen stimmte Johann Drexl (CSU), der den Standort an der Realschule favorisiert. Die Abstimmung zum Neubau des Feuerwehrhauses auf dem Containerplatz endete 18:6.