Dem Gnadenhof Frauenwies hilft nur ein Wunder
Auf dem Gelände von Janne Kellner verbringen kranke und alte Tiere ihren Lebensabend. Aber wie lang noch?
Pürgen Janne Kellner hat ihren Tieren versprochen, dass sie sich bis zu ihrem Tod um sie kümmern wird. Doch es wird immer schwieriger, das Versprechen einzuhalten. Wie berichtet, hat die Corona-Krise auch den Gnadenhof Frauenwies in Pürgen schwer getroffen. Inzwischen sagt Kellner: „Uns kann nur mehr ein Wunder retten.“Aber es gibt Dinge, die machen ihr Hoffnung.
Seit fast 40 Jahren, genau seit 1982, betreibt Janne Kellner den Gnadenhof und ist dabei „schon durch viele Höhen und Tiefen gegangen“, wie sie erzählt. Unwetter, die die Gebäude beschädigten, hat sie überstanden, doch die CoronaPandemie bringt sie an den Rand des Abgrunds: Die Spenden fehlen.
Wie berichtet, ist sie deshalb auf der Suche nach einem Investor, der das gut 10000 Quadratmeter große Grundstück erwirbt. Allerdings unter der Prämisse, dass sie dort weiter mit ihren Tieren leben darf. „Der Hof ist auch schuldenfrei“, sagt sie. „Es wäre doch eine tolle Investition.“Im Dezember hatte sie dabei
Unterstützung von dem Immobilienmakler Riesemann aus Landsberg erhalten, der Zeit und Maklercourtage spenden wollte, doch die Gespräche führten nicht zum Ziel. „Es sieht sehr schlimm aus“, sagt Kellner.
Ihre Lebensversicherung hat sie bereits aufgelöst und auch der Bausparer ist auf ein Minimum geschrumpft. „Bis Ende Februar wird es sehr, sehr ernst.“Auch weil sie die Mitarbeiter, die sie dringend benötigt, nicht mehr bezahlen kann. „Ich kann die Tiere auch nicht einfach weggeben. Sie sind alle krank oder psychisch gestört. Die Pferde eignen sich nicht als Beistell- oder Reitpferd.“Im schlimmsten Fall müsste sie diese einschläfern lassen, aber „ein richtiger Tierarzt würde das nicht tun. Sie haben alle noch Lebensqualität“. Aktuell hat sie 19 Pferde, vier Ponys, vier Esel und drei Hunde auf dem Hof – alle schon hochbetagt. Eine Hilfe hat sie aber inzwischen bekommen: „Die Firma Hilti will mit ein paar Helfern vorbeikommen und die Dächer reparieren“, freut sie sich. Es sind diese kleinen Unterstützungen, die ihr immer wieder Mut machen. Eines stehe jedenfalls fest: Eine Zwangsversteigerung werde es nicht geben.
Mit 29 Jahren hat die gebürtige Berlinerin, die bei Pasing aufgewachsen ist, mit ihrem damaligen Mann den Hof am Rande von Pürgen gekauft. Schon damals hat sie sich um alte und kranke Tiere gekümmert. Nach der Scheidung 1996 hat ein Tierschutzheim den Hof gekauft und ihr lebenslanges Wohnrecht garantiert. Nach der Insolvenz
Kein Geld mehr für die Mitarbeiter
Eigenhändig eine Kapelle errichtet
des Tierheims hat Janne Kellner mit viel Mühe den Hof auf einer Zwangsversteigerung wieder zurückgekauft.
Zum Dank, dass der Rückkauf geklappt hatte, errichtete sie 2005 eine Kapelle auf dem Gelände – und dort sucht Janne Kellner oft Zuflucht, Trost – und sie schöpft Kraft. „Und vielleicht geschieht das Wunder ja noch.“Viel Zeit bleibt aber nicht mehr.