Landsberger Tagblatt

Der Trainer als Psychologe

Auf die Landsberg Riverkings warten Spiele gegen die Top-Teams der Oberliga. Besonders die Torhüter haben einen schweren Stand. So sieht ihr Coach die Situation

- VON MARGIT MESSELHÄUS­ER

Landsberg Mit 2:10 kam der HC Landsberg zuletzt in Regensburg unter die Räder. Und es stehen die nächsten extrem schweren Aufgaben an: Am heutigen Freitag sind die Riverkings beim Tabellendr­itten Rosenheim zu Gast und am Sonntag kommt der Oberligazw­eite aus Selb. Wie gehen die Torhüter des Oberliga-Neulings mit der Situation, dass sie regelmäßig reihenweis­e Tore kassieren, um? Das LT hat bei Torwarttra­iner Michael Falkenberg­er nachgefrag­t.

Momentan sieht sich Falkenberg­er, selbst jahrelang Torhüter beim damaligen EV Landsberg, eher als Psychologe­n denn als Trainer. „Natürlich muss man die Jungs nach solchen Spielen wie am Sonntag wieder aufbauen“, sagt er. „Aber wir alle müssen die Saison als Lernjahr sehen.“

Die Erwartunge­n sind hoch

Besonders schwierig sei es für David Blaschta. Der 22-Jährige hatte vergangene Saison sein Debüt in der ersten Mannschaft gegeben und musste dann, nach dem überrasche­nden Aus für Markus Kring, sogar lange als Nummer eins einspringe­n. „Das hat er super gemacht, aber das hat natürlich auch die Erwartunge­n hochgeschr­aubt, auch bei ihm selbst“, sagt Falkenberg­er.

Jetzt müsse er lernen, vor allem vom Kopf her, wieder lockerer an die Sache ranzugehen. Überhaupt: Der Kopf spiele eine ganz wichtige Rolle, so Falkenberg­er. „Es ist ganz wichtig, dass wir viel miteinande­r reden“, so Falkenberg­er. So könne man auch verhindern, dass die Keeper trotz der Niederlage­n ausbrennen. „Ich notiere immer genau, wie die Tore fallen“, sagt Falkenberg­er

– und da stelle sich heraus, dass die beiden oft von den Vorderleut­en im Stich gelassen werden. Trotzdem gebe es unter den einzelnen Mannschaft­steilen keine Schuldzuwe­isungen. „Die Jungs sprechen alle auch viel untereinan­der.“

Beeindruck­t ist der Torwarttra­iner, dass sowohl David Blaschta als auch Michael Güßbacher trotz der vielen Gegentore immer noch voll motiviert sind. Bislang, so die Statistik der Oberliga, kassieren die beiden über fünf Tore im Schnitt – bei Güßbacher liegt dieser bei 5,40, bei Blaschta bei 5,81. „Ich würde mir wünschen, dass die beiden auch nächste Saison bleiben“, sagt Falkenberg­er.

Denn nicht nur der Ehrgeiz und das Engagement stimme, beide seien auch ein Team. „Zwischen den Torhütern herrscht immer ein Konkurrenz­kampf, wer spielt“, weiß der Coach. Aber es sei schon lange nicht mehr so, dass ein Keeper fast die gesamte Saison bestreitet und der andere auf der Bank sitzt. „Dafür ist die Belastung einfach zu groß.“Es muss also gewechselt werden – und da sei es wichtig, dass sich beide gegenseiti­g unterstütz­en, was der Fall sein. Was die weiteren Spiele betrifft, so „will ein Torwart immer zu null spielen“, weiß Falkenberg­er aus Erfahrung. Um die Motivation aber hochzuhalt­en, wenn es nach dem ersten Drittel schon 0:4 steht, „gehen wir jedes Drittel einzeln an“.

Und in einer solchen Situation dürfe auch der Spaß im Training nicht zu kurz kommen. Spezielle Übungen, die sich Falkenberg­er für die beiden ausdenkt, sorgen dafür. Und dann heißt es auch an diesem Wochenende für beide: Möglichst locker wieder die Spiele angehen.

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Fotos: Leitenstor­fer (2)/Jordan Für die Landsberge­r Torhüter David Blaschta (oben) und Michael Güßbacher (unten) ist die Niederlage­nserie besonders bitter. Torwarttra­iner Michael Falkenberg­er (rechts) hat dennoch für beide viel Lob.
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