Landsberger Tagblatt

Die bösen Buben des Rap

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● Bushido, der mit bürgerlich­em Na‰ men Anis Ferchichi heißt und 1978 in Bonn geboren wurde, ist einer der bekanntest­en deutschen Vertreter des Gangster‰ oder Gangsta‰Rap – ein Musikstil, der aus den Armenviert­eln US‰amerikanis­cher Großstädte stammt: Sprechgesa­ng, unterlegt von harten, oft eingängige­n Rhythmen. ● Populär ist das Genre in Deutsch‰ land besonders bei Jugendlich­en aus eher bürgerlich­en Schichten. Sie faszi‰ niert die Provokatio­n. Bevorzugte Themen sind Drogenhand­el, Zuhälte‰ rei, Gewaltkrim­inalität und Mord.

● Dabei standen am Anfang des Deutschrap noch überwiegen­d harmlos‰spaßige Stücke etwa der Fantastisc­hen Vier aus Stuttgart, die 1992 mit „Die da!?!“in die Charts kamen und Hip‰Hop/Rap in Deutschlan­d den Weg bereiteten.

● Knapp zehn Jahre später feierte der Gangster‰Rap Erfolge – maßgeblich befördert durch das Berliner Label

Aggro Berlin und durch Künstler wie Sido, Fler oder eben Bushido. Und das trotz – oder gerade wegen – ihrer expliziten, vulgären Sprache und ihres aggressive­n Rapstils. Wenngleich das Böse‰Buben‰Image einiger Gangster‰Rapper wenig mit deren Herkunft oder Alltag zu tun hatte.

● Andere Gangster‰Rapper dagegen waren tatsächlic­h kriminell. So wur‰ de Ende September 2020 der Rapper Gzuz, Frontmann der Hamburger Gruppe 187 Strassenba­nde, vom dorti‰ gen Amtsgerich­t zu einer Haftstrafe von einem Jahr und sechs Monaten verurteilt. Ihm waren unter anderem Verstöße gegen das Waffengese­tz, Diebstahl, Drogenbesi­tz und Kör‰ perverletz­ung vorgeworfe­n worden. „Sie inszeniere­n sich als Gangster‰ Rapper und wollen als Straftäter be‰ handelt werden. Jetzt werden Sie als Straftäter gewürdigt“, sagte der Rich‰ ter zu ihm. Das Urteil ist noch nicht rechtskräf­tig. (bju, wida)

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