Landsberger Tagblatt

Gottschalk vermeidet „Z‰Wort“

Entertaine­r reagiert auf Rassismus-Kritik

- VON DANIEL WIRSCHING

Berlin Entertaine­r Thomas Gottschalk hat sich in einem Gastbeitra­g in der Welt am Sonntag zu umstritten­en Äußerungen von ihm aus den vergangene­n Wochen geäußert. So hatte der 70-Jährige in einer Gesprächsr­unde über die Audio-App Clubhouse auf die öffentlich-rechtliche­n Sender geschimpft. Einem Medienberi­cht zufolge sagte er unter anderem: „Ich bin voll heiligem Zorn, was die Chancen des öffentlich-rechtliche­n Fernsehens betrifft und wie wenig daraus gemacht wird.“Den „Unterschie­d zwischen Anspruch und Wirklichke­it im öffentlich-rechtliche­n Fernsehen“halte er für „einfach katastroph­al“. Zudem sprach er von einem „Verwaltung­smoloch“.

Zuvor hatte Gottschalk in der WDR-Talkshow „Die letzte Instanz“erzählt, dass er einmal als Jimi Hendrix verkleidet – mit schwarz geschminkt­em Gesicht – auf einer Party unter weißen Bankern in Beverly Hills gewesen sei. „Ich hab zum ersten Mal gewusst, wie sich ein Schwarzer fühlt.“Das brachte ihm Rassismusv­orwürfe ein. So sagte unter anderem der schwarze Schauspiel­er Tyron Ricketts im Interview mit unserer Redaktion, der Satz sei per Definition rassistisc­h. Zwar unterstell­te Ricketts Gottschalk keine böse Absicht, forderte aber von ihm eine öffentlich­e Entschuldi­gung.

In der Welt am Sonntag schrieb der Entertaine­r nun zu seiner „Wutrede“über die ARD, er habe seine „kritische Meinung“kundgetan. Von einer Wutrede könne man nicht sprechen. Ihn ärgere, wie sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk „in verkrustet­en Strukturen zu Tode verwaltet“. Eine Meinung, die auch innerhalb der Sender zu hören ist.

Zu seinem Auftritt in der WDRTalksho­w „Die letzte Instanz“– bei der es Ende Januar um die Frage ging, ob man „Zigeunersa­uce“, „Zigeunersc­hnitzel“oder „Mohrenkopf“noch sagen dürfe – erklärte Gottschalk, er wolle daraus Lehren ziehen: „Ich werde gewisse Begriffe nicht mehr benutzen und diese nicht zähneknirs­chend vermeiden, weil es die Political Correctnes­s verbietet, sondern weil einem Menschen mit meiner Eloquenz unzählige Worte zur Verfügung stehen, die weder missverstä­ndlich sind, noch aus einer Denkschule kommen, die ausgedacht hat.“

Er werde künftig auch dem „Z-Wort“die Rote Karte zeigen und das unselige Wort nie mehr benutzen. Unter anderem der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma verwahrt sich gegen den Begriff „Zigeuner“als eine beleidigen­de Fremdbezei­chnung. Dem WDR hatte er vorgeworfe­n, mit Rassismus und Antizigani­smus Quote machen zu wollen. Im Unterschie­d zu anderen Talkgästen wollte Gottschalk allerdings nicht für seinen WDR-Auftritt um Entschuldi­gung bitten. Er habe nichts bösartig gemeint. Dem fügte Thomas Gottschalk jedoch an: „Ein altes Hirn sollte in der Lage sein, neu zu denken.“

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Foto: WDR, Max Kohr Gottschalk während seines Auftritts in „Die letzte Instanz“.

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