Landsberger Tagblatt

Transfer-Deals nach Art des FC Bayern

- VON FLORIAN EISELE eisl@augsburger‰allgemeine.de

Zum Thema, wie offensiv man mit Transfers umgehen sollte, die noch nicht fix sind, scheint es beim FC Bayern keine einheitlic­he Linie zu geben. Das musste im Sommer 2019 der damalige Trainer Niko Kovac erfahren. Der ließ sich in einer Pressekonf­erenz zur Aussage hinreißen, dass er den damals noch bei Manchester City unter Vertrag stehenden Leroy Sané recht gerne bei den Bayern hätte. Der Rüffel des Vorstandsv­orsitzende­n Karl-Heinz Rummenigge folgte auf dem Fuß: Die Aussage von Kovac, der bei Rummenigge ohnehin nicht den besten Stand hatte, habe ihm nicht gefallen – unter anderem deshalb, weil Sané noch einen Vertrag bei Manchester habe und man ein freundscha­ftliches Verhältnis mit den Engländern pflege. Kovac sah sich genötigt, zum Hörer zu greifen und in Manchester um Entschuldi­gung zu bitten.

Den älteren Lesern dürfte zudem noch geläufig sein, wie ungehalten Uli Hoeneß vor einigen Jahren auf die permanente­n Versuche Real Madrids, Franck Ribéry abzuwerben, reagiert hatte. Auch hier galt das Argument: Es gibt einen Vertrag mit dem FC Bayern, also bitte alles mal ganz piano in Spanien.

Dass man in München auch etwas anders über Spieler sprechen kann, die noch bei anderen Vereinen im Wort stehen, offenbarte Ende Januar Karl-Heinz Rummenigge selbst. Im Gespräch mit Bild sprach er offen über das BayernInte­resse an Leipzigs Verteidige­r Dayot Upamecano und davon, „dass er noch bis Saisonende bei Leipzig unter Vertrag steht“.

Seit Freitagabe­nd weiß man: Ab Sommer hat der Franzose einen Vertrag in München. Die Einigung verkündete Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic während des Spiels von RB gegen den FC Augsburg in der befreundet­en Boulevardp­ostille der Bild, bevor am Sonntag die offizielle Einigung per Pressemitt­eilung erfolgte. Am Freitagabe­nd wussten zumindest die Verantwort­lichen in Leipzig noch nichts davon, dass ihr Spieler bald nicht mehr ihr Spieler ist und verwiesen in den Interviews während der Partie darauf, dass ihres Wissens noch nichts fix sei. Bei diesen Worten dürfte man in München wohl lauthals ins Weißbier geprustet haben.

Wie die beiden Vorgehensw­eisen der Bayern nun zusammenpa­ssen? Schwer zu sagen. Wahrschein­lich kommt es darauf an, wer über neue Spieler sprechen darf. Aber so genau muss man das ja nicht nehmen.

 ??  ?? Dayot Upamecano
Dayot Upamecano
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany