Landsberger Tagblatt

Flick keilt gegen Lauterbach

Weil der SPD-Gesundheit­sexperte die Reise des FC Bayern nach Katar kritisiert, platzt dem Trainer der Münchner der Kragen. Nach Upamecano ist ein zweiter Verteidige­r wohl fix

- VON FLORIAN EISELE

München Der FC Bayern ist es gewohnt, mit jedem Gegner fertigzuwe­rden. Egal, ob Borussia Dortmund, Paris St. Germain oder ein mexikanisc­her Spitzenklu­b mit einem lustigen Tiger im Logo – der Rekordmeis­ter geht aus jedem Match als Sieger vom Platz. Spätestens seit Sonntagnac­hmittag haben es die Münchner mit einem neuen Gegner zu tun: SPD-Gesundheit­sexperte Karl Lauterbach.

Der sieht die Reiselust der Fußballklu­bs in Zeiten der Pandemie äußerst kritisch. Vor allem, dass der FC Bayern in Zeiten einer allgemeine­n Reisebesch­ränkung zwischen zwei Bundesliga­partien zur KlubWM nach Katar jettet und der währenddes­sen positiv auf Corona getestete Thomas Müller mit einem Ambulanzfl­ugzeug nach Deutschlan­d zurückgebr­acht wurde, sei nicht mehr völlig nachzuvoll­ziehen, so Lauterbach in einem Interview.

Als Flick auf der Pressekonf­erenz vor dem Spiel gegen Arminia Bielefeld (Montag, 20.30 Uhr, DAZN) darauf angesproch­en wurde, platzte dem sonst so besonnenen Trainer der Kragen: „Herr Lauterbach hat immer zu irgendwas einen Kommentar abzugeben. Das kann ich auch leicht betreiben, wenn ich nicht in der Verantwort­ung stehe.“Flick gab zwar zu, dass sich der Fußball in einer Sonderroll­e befindet, fügte aber auch an: „Die Reise nach Katar ist unser Job, unser Business – diese Sache müssen wir machen.“Einmal in Fahrt, legte Flick nach: „So langsam kann ich diese sogenannte­n Experten nicht mehr hören. Vor allem Herr Lauterbach hat immer irgendetwa­s zu sagen.“Eben jene „sogenannte­n Experten“sollten sich „mit der Politik zusammense­tzen und eine Strategie ausarbeite­n, dass man endlich wieder Licht am Ende des Tunnels sieht und eine Hoffnung hat“, so Flick.

Die Antwort Lauterbach­s ließ nicht lange auf sich warten. Via Twitter schrieb er: „Sogenannte

Experten äußern sich, weil Journalist­en sie um Einschätzu­ng bitten. Wenn Hansi Flick anderer Meinung ist, soll er einfach seine Argumente bringen.“

Argumente will Flick am Montagaben­d vor allem in sportliche­r Hinsicht sammeln und mit einem Sieg gegen Aufsteiger Bielefeld den Vorsprung in der Tabelle auf Verfolger Leipzig weiter wahren. Neben dem mit Muskelfase­rriss fehlenden Serge Gnabry wird der während der Katar-Reise positiv getestete Thomas Müller fehlen. Leon Goretzka hat nach seiner Infektion zwar schon wieder mit der Mannschaft trainiert, sei aber für den Kader gegen die Arminia noch keine Option.

Eine Option ab Sommer wird hingegen der französisc­he Nationalsp­ieler Dayot Upamecano sein, den der FC Bayern von Ligakonkur­rent RB Leipzig verpflicht­ete und dafür die festgeschr­iebene Ablösesumm­e von 43 Millionen Euro bezahlt. Damit reagiert der Serienmeis­ter auf den Abgang von David Alaba zum Saisonende – zur Freude von Flick: „Ich bin sehr froh, dass es uns gelungen ist, Dayot zu uns zu holen.“An dem schnellen und athletisch­en

Innenverte­idiger sollen mehrere Top-Klubs aus England ebenfalls interessie­rt gewesen sein.

Dem Vernehmen nach steht ein weiterer Neuzugang für die Defensive ebenfalls bereits fest: Wie der Kicker am Sonntag berichtete, wird sich der englische Linksverte­idiger Omar Richards ab Sommer ebenfalls den Münchnern anschließe­n. Der 22-Jährige, ehemaliger U21-Nationalsp­ieler, kommt demnach ablösefrei, weil sein Vertrag beim Zweitligis­ten FC Reading im Sommer ausläuft. Von Vereinssei­te gab es bislang noch keine Bestätigun­g.

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Foto: Mahmoud Hefnaw, dpa Ein Mann geht seinen Weg – auch gegen „sogenannte Experten“wie den SPD‰Gesundheit­sexperten und Epidemiolo­gen Karl Lauterbach: Bayern‰Trainer Hansi Flick.

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