Landsberger Tagblatt

Aus drei mach zwei

Ein Trio strebt gen Oberhaus – wahrschein­lich aber muss ein Klub unten bleiben. Lange wähnte sich der HSV in einer privilegie­rten Position, doch das hat sich geändert

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Hamburg In der zweiten FußballBun­desliga kündigt sich ein spannendes Aufstiegsr­ennen an. Nach dem 21. Spieltag liegt ein Trio punktgleic­h mit 42 Zählern an der Spitze. Am Sonntag schloss der VfL Bochum durch ein 2:0 gegen Eintracht Braunschwe­ig zu den Nordteams Hamburger SV und Holstein Kiel auf. Nach Treffern von Armel Bella-Kotchap (8. Minute) und Danilo Soares (32.) liegt der VfL als Zweiter nur noch drei Tore hinter Spitzenrei­ter HSV, der am Samstag nur 0:0 gegen die SpVgg Greuther Fürth gespielt hatte. Die Franken lauern als Vierter mit 39 Punkten. Kiel ist nach dem 1:0 am Freitag gegen Würzburg Dritter mit einer um zwei Treffer schlechter­en Tordiffere­nz als Bochum.

Beim HSV hat man die Spitzenpos­ition erwartet, Kiel und Bochum hatten vor der Saison nur wenige auf der Rechnung. Beide Außenseite­r sind inzwischen recht forsch. „Natürlich will ich immer das Bestmöglic­he. Natürlich will ich Erster werden am Ende“, sagte Bochums Keeper Manuel Riemann bei Sky. Auch für den Bayern-Pokalbezwi­nger aus dem Norden ist der Aufstieg kein Tabu mehr. „Man muss ganz klar in meinen Augen davon reden. Wir haben jetzt 42 Punkte, so viele hatten wir, glaube ich, in der gesamten letzten Saison geholt. Wir sind jetzt unter den Top 4 da oben drin. Da kann es nur heißen, dass man unter die Top 3 oder am besten unter die Top 2 kommt“, sagte Kiels Torjäger Janni Serra dem NDR.

Selbst der Tabellenfü­nfte Karlsruher

SC ist dank des 3:2 beim SV Sandhausen mit 36 Punkten noch im Rennen. Hannover 96 und Fortuna Düsseldorf scheinen mit 33 Zählern hingegen schon etwas abgeschlag­en.

Die erst 2017 aufgestieg­enen Kieler gehören zu den prägenden

Teams der 2. Liga. Dass der Sieg gegen den Letzten Würzburg durch einen unberechti­gten Elfmeter zustande kam, war ihnen einerlei. „Im Endeffekt war es ein Sieg der Kategorie ’egal wie’ oder ’scheißegal’. Jede Mannschaft, die in den letzten

Jahren aufgestieg­en ist, hat solche Spiele dabei“, sagte Siegtorsch­ütze Alexander Mühling.

HSV-Trainer Daniel Thioune spürt den heißen Atem der Konkurrenz unangenehm im Nacken. Sein Team ist in den vergangene­n Wochen schludrig mit dem komfortabl­en Vorsprung umgegangen. Seit elf Spielen ist der Tabellenfü­hrer zwar ohne Niederlage, aber von den letzten vier Begegnunge­n hat er auch nur eine gewonnen. Die unmittelba­ren Rivalen waren da allesamt besser. Derzeit hat der HSV nur noch einen Puffer von drei Zählern auf einen Nichtaufst­iegsplatz. Über die Dramen der beiden zurücklieg­enden Jahre wollen die Fans des einstigen Bundesliga-Dinos erst gar nicht nachdenken. Zweimal nach zwischenze­itlicher Tabellenfü­hrung nur Vierter, zweimal lange Gesichter und bundesweit­es Gelächter.

In Fürth sind die Erwartunge­n nach dem Remis in Hamburg trotz Unterzahl gestiegen. „Wir freuen uns auf das Spitzenspi­el gegen Kiel“, sagte Trainer Stefan Leitl mit Blick auf die nächste Aufgabe. Die Franken liegen nur drei Punkte zurück. „Diesen Schwung nehmen wir trotz aller Rückschläg­e mit“, sagte Leitl. „Ich glaube, bis zum Ende der Saison wird es definitiv spannend bleiben, weil alle Mannschaft­en ordentlich einsammeln, die da oben stehen“, betonte HSV-Trainer Thioune nach der Nullnummer gegen Fürth. Sein Team habe sich sehr gut entwickelt, sagte er, musste dann aber einräumen: „Die anderen Mannschaft­en leider auch.“

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Foto: Guido Kirchner, dpa Bochums Armel Bella‰Kotchap bejubelt sein Tor zum 1:0 mit Anthony Losilla und Si‰ mon Zoller (v.li.). Die einstige graue Maus der Bundesliga macht Jagd auf den ehe‰ maligen Dino – dazwischen steht eine Mannschaft, die sich die „Störche“nennt ...

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