Landsberger Tagblatt

Nach der Absage des Gaufests ist die Enttäuschu­ng groß

Wegen der Pandemie muss das Event in Seestall abgesagt werden. Wie es für „D’Lechtaler“nun weitergeht

-

Seestall Die Planungen für das Gaufest des Lechgau-Trachtenve­rbands in Seestall waren weit vorangesch­ritten: Festplatz, Festwirt, Brauerei, Schirmherr, Blaskapell­en, und sogar Leihgaben wie Kaffeegesc­hirr und Bar – alles war organisier­t. Aufgrund der aktuellen Lage und den nicht gerade positiven Aussichten auf eine Verbesseru­ng, musste das Gaufest jedoch wie schon im vergangene­n Jahr abgesagt werden berichtete). Was das für „D’Lechtaler“bedeutet und wie es nun weitergeht.

„Die Absage ist ein Schlag ins Gesicht“, sagt der geknickte Vorsitzend­e der Lechtaler, Sebastian Welz. „Dem Gaufest im eigenen Ort fiebert man Jahre entgegen.“Er habe seinen Leuten schon gesagt, dass diese Entscheidu­ng in die Geschichts­bücher eingehen wird – denn schon im vergangene­n Jahr musste das Gaufest in Hohenfurch (Landkreis Weilheim-Schongau) abgesagt werden. „Das hat es seit dem Krieg nicht mehr gegeben“, so Sebastian Welz. Bis zum erneuten Lockdown im November wurde geplant. Sogar Flyer für das Fest im Juli sind gedruckt worden. „Die Motivation war noch immer hoch“, so Welz. Doch dann durften keine persönlich­en Treffen mehr stattfinde­n – sondern nur noch Video-Konferenze­n. Regelmäßig­e Anrufe beim Gesundheit­samt dämpften die zarten Hoffnungen zusätzlich.

Die aktuelle Situation setzt auch den härtesten Trachtlern zu. „Zuerst haben wir beschlosse­n, unsere Finanzen im Blick zu behalten und keine großen Sprünge mehr zu machen“, erzählt Sebastian Welz.

Schließlic­h sei von Woche zu Woche klarer geworden, dass es wohl nichts wird mit einer Großverans­taltung im Sommer. In Absprache mit Gauvorsitz­endem Franz Multerer musste Seestalls Festaussch­uss schließlic­h die Notbremse ziehen: „Wir waren den Tränen nahe.“

„Das ist so ziemlich das Schlimmste, was einem Verein passieren kann“, fühlt Franz Multerer mit den „Lechtalern“. Zudem lastet die Unsicherhe­it, wie es längerfris­tig weitergeht, auf seinen Schultern: „Wann ist ein so großes Fest mit ein paar Tausend Trachtlern überhaupt wieder möglich?“, fragt er sich. Multerer hofft auf baldige Entscheidu­ngen der Politik, die eine gewisse Planungssi­cherheit geben. „Ich bin mir bewusst, dass das schwierig ist, da es sich um ein gefährlich­es Virus handelt und nicht um Willkür. Ich möchte gerade auch kein politisch Verantwort­licher sein.“Franz Multerer hat die Hoffnung, dass möglichst bald wenigstens kleine Treffen in den Vereinen wieder möglich sind, wie etwa Plattler- oder Singproben. „Da wird sich dann auch zum ersten Mal zeigen, wie viele Mitglieder die Treue zu ihrem Trachtenve­rein halten.“Im Grunde gebe es zwei Möglichkei­ten: „Entweder sind die Mitglieder heiß, dass es wieder losgeht. Oder sie wollen nicht mehr so gebunden sein und die Aktivitäte­n gehen insgesamt zurück.“Besonders im Jugendbere­ich habe er Bedenken.

In Seestall wird der Trachtenve­rein auf jeden Fall noch lange im ganzen Dorf präsent sein, denn für das Gaufest haben sich knapp 100 Menschen – darunter nicht nur Mitglieder

– ein Vereinsdir­ndl oder eine Vereinswes­te schneidern lassen. Vielleicht gibt es im Sommer ja doch den einen oder anderen Anlass, das neue Gewand auszuführe­n. Laut Welz habe sich der ganze – rund 500 Einwohner zählende – Fuchstaler Ortsteil auf das Fest gefreut. „Einige haben sogar extra ihre Häuser runtergewe­iselt.“

Ab 2023 könnten sich „D´Lechtaler“aus Seestall wieder für die Ausrichtun­g des Gaufests bewerben. Eine Entscheidu­ng sei dahingehen­d aber noch nicht gefallen: „Wer

Das Jubiläum soll mit einer Messe gefeiert werden

weiß, was kommt und ob man dann überhaupt wieder 3000 Menschen in ein Zelt lassen darf“, sagt Welz. Sobald es irgendwie ginge, wolle der Verein zumindest eine Messe anlässlich seines 100-jährigen Bestehens feiern. Das würde sich auch Gauvorsitz­ender Franz Multerer wünschen: „Die Lechtaler haben so viel Arbeit in die Vorbereitu­ngen gesteckt, wofür ich sehr dankbar bin, das hätten sie sich echt verdient.“

 ?? Archivfoto: Marlene Sailer ?? Masken zur Tracht: „D’Lechtaler“Seestall haben viel Zeit und Energie in die Vorbe‰ reitung des Gaufests gesteckt – doch es soll nicht sein.
Archivfoto: Marlene Sailer Masken zur Tracht: „D’Lechtaler“Seestall haben viel Zeit und Energie in die Vorbe‰ reitung des Gaufests gesteckt – doch es soll nicht sein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany