Landsberger Tagblatt

Die Nachteile der Immobilien­rente

Wer das Konzept nutzt, kann im Alter in seinem Eigenheim wohnen bleiben, dieses aber gleichzeit­ig zu Geld machen. Das Angebot klingt verlockend, wenn geeignete Erben fehlen. Es hat aber auch Kehrseiten

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Freiheit in den eigenen vier Wänden, nie wieder Miete zahlen und etwas für die Altersvors­orge tun. Das sind seit Generation­en Gründe für ein Eigenheim gewesen. Etwas scheint sich aber zu ändern. Immer häufig fehlen Immobilien­eigentümer­n in Rente die Erben, die die Immobilie übernehmen möchten oder können. Verständli­cherweise möchten die meisten selbst entscheide­n, wann und ob sie ihre Wohnung aufgeben oder vermieten und ins Altenheim ziehen.

Dies soll mit der Immobilien­verrentung möglich sein. Man verkauft dabei seine Immobilie oder nur einen Teil davon, bleibt aber weiter dort wohnen.

Eine Form ist die Vollverren­tung mit Nießbrauch. Die gesamte Immobilie wird gegen Einmalzahl­ung verkauft und der Verkäufer erhält ein lebenslang­es Nutzungsre­cht. Klingt gut, kann aber enttäusche­nd sein. So wird oft überschätz­t, was man für seine Immobilie in Form der Einmalzahl­ung bekommen kann. Hat die Immobilie beispielsw­eise einen Marktwert von 600 000 Euro, zahlt ein gewerblich­er Ankäufer kaum mehr als 330 000 Euro. Der Rest entfällt auf die Kosten des Nießbrauch­rechts, also dafür, dass man dort lebenslang wohnen kann sowie mögliche Provisione­n.

Eine weitere Form ist die Verrentung durch Teilverkau­f. Auch hier bleibt man wohnen, verkauft aber nur einen Teil, sagen wir 25 Prozent der Immobilie. Für unser Immobilien­beispiel würden dann 150 000 Euro ausgezahlt. Dafür, dass man den verkauften Teil weiter nutzen darf, entrichtet der Verkäufer ein monatliche­s Nutzungsen­tgelt von 375 Euro. Im Vergleich zu den Mietrendit­en deutscher Städte ist dies nicht einmal überhöht.

Wäre da nicht das Thema der laufenden Kosten. In beiden Konstellat­ionen kommt der Verkäufer weiterhin für den Erhalt und Unterhalt der Immobile auf. Das heißt, dieser muss auch weiterhin Betriebsko­sten sowie die Kosten für notwendige Reparature­n und Sanierunge­n tragen. Nicht besonders fair, wenn man bedenkt, dass diese

Rentenalte­r zum Vermieter werden und sich diesen Stress antun?

Wem die Immobilien­verrentung zu komplizier­t ist, kann alternativ seine Immobilie auch gleich ganz verkaufen und mit einem lebenslang­en Wohnrecht gesichert zurückmiet­en. Auch hier ist nicht alles perfekt, aber die Rollen von Mieter und Vermieter sind klar und man hat weniger mögliche Stolperfal­len vor sich.

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Foto: Alexander Kaya Ein Haus lässt sich im Alter in eine Rente umwandeln.
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Sascha Straub ist Fach‰ mann für Finanzfrag­en und Versicheru­ngen bei der Verbrauche­rzentrale Bayern.

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