Landsberger Tagblatt

Bielefeld erwischt die Bayern kalt

Die Arminia führt beim Tabellenfü­hrer mit 2:0. Danach liefern sich die Teams einen wilden Schlagabta­usch. Am Ende sind die Münchner beim 3:3 die glückliche­re Mannschaft

- VON TILMAN MEHL

MÜnchen Es ist ein schwacher Trost für Arminia Bielefeld, aber immerhin müssen sich die Gäste nach dem 3:3 beim FC Bayern München keine Gedanken machen, ob sie „Weltpokals­iegerbesie­ger“-Shirts anfertigen lassen. Die findigen Vermarkter des FC St. Pauli hatten ja vor 19 Jahren Oberteile bedrucken lassen, die stolz von einer der größeren Überraschu­ngen der Saison 2001/02 kündeten. Damals hatten die Hamburger 2:1 gegen die Münchner gewonnen, die sich wenige Monate zuvor in Tokio zur besten Mannschaft der Welt gekürt hatten.

Im Jahr 2021 kamen die Bayern aus Katar mit dem Titel des KlubWeltme­isters nach Hause und mussten wenige Tage später der recht schnöden Aufgabe nachkommen, in der Bundesliga gegen einen Abstiegska­ndidaten anzutreten. Sie konnten sich lange Zeit nicht den Fliehkräft­en der Reise entziehen und nur einer Kraftanstr­engung in der zweiten Halbzeit hatten sie es zu verdanken, dass sich die Bielefelde­r künftig mit einem Titel wie einst die Hamburger ansprechen lassen können.

So haben die Bayern zwar zwei Punkte ihres Vorsprungs auf die Leipziger eingebüßt, rangieren aber immer noch mit fünf Zählern vor dem ersten Verfolger. Die Bielefelde­r hingegen verpassten es, den Relegation­srang zu verlassen.

Bayern-Trainer Hansi Flick hatte den Gegner gewiss nicht unterschät­zt, sah sich aber auch aufgrund der Strapazen des Katar-Trips zu etlichen Umstellung­en veranlasst. Den so zusammenge­würfelten Bayern fehlte es im anfangs dichten Schneetrei­ben an Struktur. Die Führung der Bielefelde­r fiel allerdings überrasche­nd. Arminias Michel Vlap fand sich in der achten Minute aber derart frei an der Strafraumg­renze wieder, dass es ihm nicht schwer fiel, Manuel Neuer zu bezwingen. Weil Amos Pieper nach einer Ecke über ähnlich viel Freiraum verfügte und den Ball nur über die Linie drücken musste (37.), sahen sich die Münchner zur Pause einem 0:2-Rückstand gegenüber.

Der erste energische Angriff nach der Halbzeit führte zwar prompt zum Anschluss durch Robert Lewandowsk­i (48.), nachdem sich aber nur eine Minute später Sarr von Andreas Voglsammer übertölpel­n ließ, stellte der mitgelaufe­ne Christian Gebauer schnell den alten Abstand wieder her. Doch die Münchner fanden im Anschluss immer wieder jene Wege zum Bielefelde­r Tor. Das 2:3 durch Tolisso nach Flanke von Leroy Sané fiel zwangsläuf­ig (57.). Nachdem Alphonso Davies mit einem satten Linksschus­s den Ausgleich erzielt hatte (69.), schienen die Münchner doch noch den Weg Richtung Sieg einzuschla­gen. Überschädl­ichen raschender­weise waren es die Bielefelde­r, die dem Siegtor anschließe­nd näher waren. Der vermeintli­chen Führung durch Sergio Cordova sprach Schiedsric­hter Florian Badstübner allerdings wegen einer vorausgega­ngenen Abseitsste­llung die Gültigkeit ab.

So mussten sich die Arminen am Ende mit einem Punkt begnügen. Möglicherw­eise aber bleibt ihnen das Schicksal St. Paulis erspart. Die stiegen nach dem Erfolg gegen den Weltpokals­ieger ab.

Bayern München Neuer ‰ Sarr (58. Kim‰ mich), Süle, Lucas Hernández, Davies ‰ To‰ lisso, Alaba ‰ L. Sané, Choupo‰Moting, Co‰ man ‰ Lewandowsk­i

Arminia Bielefeld Ortega ‰ Brunner, Pie‰ per, Nilsson, Laursen ‰ Prietl ‰ Doan (41. Gebauer), Kunze, Vlap (62. Cordova), Vogl‰ sammer (62. Seufert) ‰ Klos (89. van der Hoorn) – Tore 0:1 Vlap (9.), 0:2 Pieper (37.), 1:2 Lewandowsk­i (48.), 1:3 Gebauer (49.), 2:3 Tolisso (57.), 3:3 Davies (70.) – SR Badstübner (Windsbach)

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Foto: M. Engelbrech­t, Witters Arminias Amos Pieper kann es nicht fassen, er hat das 2:0 erzielt. Leroy Sané mag nicht hinschauen. Am Ende heißt es in München 3:3.

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