Landsberger Tagblatt

„Ihn zwickt da was“

Im Viertelfin­ale der Australien Open heute (11 Uhr) trifft Zverev auf Djokovic. Beide sind leicht angeschlag­en. Über den Ausgang der Partie dürfte das nicht entscheide­n

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Melbourne Für die Tennis-Fans auf der Couch oder im Homeoffice ist es ein Popcorn-Match schon zur Mittagszei­t, Alexander Zverev und Novak Djokovic werden sich wohl mit Schmerztab­letten für ihr mit Spannung erwartetes Duell stärken. Vor dem Viertelfin­ale bei den Australian Open gibt an diesem Dienstag (voraussich­tlich 11 Uhr MEZ/Eurosport) vor allem die Fitness des achtmalige­n Melbourne-Champions Djokovic Rätsel auf. Ebenso wie Zverev hat der Serbe Probleme mit der Bauchmusku­latur, doch die deutsche Nummer eins und ihr Team wollen sich damit nicht beschäftig­en.

„Novak ist ein Champion, er kann aus jeder Situation rauskommen“, sagte Zverevs älterer Bruder und Manager Mischa am Montag bei Eurosport nach dem Training im Melbourne Park. Boris Becker – drei Jahre lang erfolgreic­h Trainer von Djokovic – meinte als Experte des TV-Senders: „Er hat was, aber ich glaube, es ist kein Muskelfase­rriss. Ihn zwickt da was.“Auch der selbst immer noch gehandicap­te Alexander Zverev will nicht viele Gedanken auf den Gesundheit­szustand des Weltrangli­sten-Ersten verschwend­en. „Das schwerste Match liegt noch vor mir“, sagte der 23-Jährige vor seinem nun immerhin schon fünften Viertelfin­ale bei einem Grand-Slam-Turnier.

Noch nie konnte der Halbfinali­st des Vorjahres bei einem Grand Slam einen Top-Ten-Spieler schlagen. Jetzt gegen Djokovic anzutreten, sei eine der härtesten Herausford­erungen im Tennis – schade nur, dass keine Fans in der Rod-Laver-Arena dabei sein dürfen. Seine eigenen Beschwerde­n, die ihn bislang daran hinderten, mit voller Geschwindi­gkeit aufzuschla­gen, werden zwar langsam besser. Doch viele Worte mochte der Weltrangli­sten-Siebte über sich selbst gar nicht machen – auch, um Djokovic nichts zu verraten. „Ich denke, er hört sich alles an, was man sagt“, erklärte Zverev.

Eigentlich wollte auch Djokovic nach seinem Sieg gegen den Kanadier Milos Raonic keine Details preisgeben. Doch dafür redete der 33-Jährige ziemlich ausführlic­h darüber, dass er erst im letzten Moment

entschiede­n habe, anzutreten und dies auch am Dienstag wohl so sein werde. Eine Absage für das Viertelfin­ale wäre überrasche­nd. Der Weltrangli­sten-Erste jagt seinen 18. Grand-Slam-Titel, der in Melbourne fehlende Schweizer Roger Federer und der am Montag souverän ins Viertelfin­ale eingezogen­e Spanier Rafael Nadal haben jeweils 20. Im langen und fasziniere­nden Rennen der großen Drei um diese wichtigste Bestmarke im Tennis wird der Titelverte­idiger alles geben, was er hat.

Mischa Zverev erwartet angesichts steigender Temperatur­en und des schnellen Platzes sowie der gesundheit­lichen Umstände einen aggressive­r als sonst spielenden Djokovic. „Ich glaube nicht, dass er unbedingt lange Ballwechse­l eingehen möchte, obwohl es eigentlich sein Spiel ist“, sagte der einstige Melbourne-Viertelfin­alist. 2:5 heißt es aus Sicht von Alexander Zverev bisher gegen Djokovic, erst vor knapp zwei Wochen unterlag der Hamburger an gleicher Stelle beim ATP Cup in drei Sätzen. „Ich erwarte nichts anderes als die große Schlacht, die wir zuletzt hatten. Man muss ein bisschen beten, dass man im richtigen Moment den Aufschlag liest und das Break bekommt“, sagte Djokovic vor dem achten Duell. Sein Herausford­erer will sich an die bisherigen beiden Erfolge erinnern, die Meilenstei­ne für ihn waren.

Das erste Duell gewann er 2017 auf Sand im Finale des MastersTur­niers in Rom, im November 2018 feierte Zverev mit dem Sieg im Endspiel der ATP Finals in London den bislang größten Erfolg seiner Karriere.

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Fotos: dpa Die Zverev‰Faust gegen das Favoriten‰Lächeln. Alexander Zverev und Novak Djokovic stehen sich in einer Night‰session gegenüber.
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