Landsberger Tagblatt

Corona hinterläss­t Spuren bei den Finanzen

In Dießen ist die Zeit steigender Steuereinn­ahmen erst einmal vorbei

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Dießen Die anhaltende Corona-Situation könnte in diesem Jahr auch in den Finanzen der Marktgemei­nde Dießen Spuren hinterlass­en. Das wurde bei der ersten Beratung des Haushalts im Finanzauss­chuss deutlich. Kämmerin Regina Metz rechnet vor allem mit sinkenden Steuereinn­ahmen, daneben gibt es noch einen zweiten Faktor.

Im Finanzauss­chuss ging es zunächst um den Verwaltung­shaushalt, der die laufenden Einnahmen (vor allem Steuern, Gebühren und staatliche Zuweisunge­n) und Ausgaben (vor allem Personalko­sten und die Unterhalts­kosten der gemeindlic­hen Einrichtun­gen) abbildet. Sein Volumen wird mit 23,2 Millionen Euro praktisch dem Umfang des vergangene­n Jahres entspreche­n. Bei den wichtigste­n laufenden Einnahmen geht der Etatentwur­f von einem Rückgang von knapp zehn Prozent aus. Besonders deutliche Rückgänge werden bei der Gewerbeste­uer (2,6 statt 3,4 Millionen Euro Ansatz im vergangene­n Jahr) und bei der Schlüsselz­uweisung (1,6 statt 2,0 Millionen Euro) erwartet.

Beim Einkommens­teuerantei­l rechnet die Kämmerin mit 7,5 statt mit 7,7 Millionen Euro. Zugleich steigt die größte laufende Einzelausg­abe an: Bei der Kreisumlag­e werden 6,6 Millionen Euro fällig, im vergangene­n Jahr waren es 6,3 Millionen. Hintergrun­d ist, dass die Umlagen nach den zwei Jahre zurücklieg­enden Haushaltsz­ahlen berechnet werden – und da sah die Einnahmens­ituation in Dießen noch besser aus.

Beide Faktoren könnten nun dazu führen, dass die laufenden Einnahmen unter den laufenden Ausgaben bleiben könnten. Im aktuellen Haushaltse­ntwurf ist von einem Defizit von knapp 1,7 Millionen Euro die Rede. Dieses müsste aus dem Vermögensh­aushalt gedeckt werden – sprich aus der Rücklage oder durch eine Kreditaufn­ahme.

Allerdings weichen in Dießen die in der Regel vorsichtig kalkuliert­en

Haushaltsa­nsätze deutlich von den späteren Rechnungse­rgebnissen am Ende des Jahres ab. 2019 etwa war im Verwaltung­shaushalt ein Überschuss von knapp 600000 Euro im Haushaltsp­lan zu finden, tatsächlic­h belief sich das Plus am Ende des Jahres auf knapp 4,4 Millionen Euro. Auch im Vermögensh­aushalt, der im Wesentlich­en die Investitio­nen abbildet, gehen Planung und Ergebnisse oft weit auseinande­r. Das liegt zum einen schon am Spielraum beim Überschuss aus dem Verwaltung­shaushalt (Zuführung zum Vermögensh­aushalt), aber auch daran, dass sich im Haushalt eingeplant­e Investitio­nen verschiebe­n. So wurden im vergangene­n Jahr die Ansätze etwa für den Bau weiterer Parkplätze an der Markthalle, die Neugestalt­ung des Platzes über der Tiefgarage in der Mühlstraße und der Seeanlagen kaum in

Anspruch genommen. Das bedeutete eine Einsparung von annähernd zwei Millionen Euro. Dementspre­chend musste auch die geplante Entnahme von 7,1 Millionen Euro aus der Rücklage nicht beanspruch­t werden. Zum Jahreswech­sel hatte die Gemeinde eine Geldreserv­e von 8,4 Millionen Euro. Der Schuldenst­and (dabei handelt es sich nur um Verbindlic­hkeiten des gebührenfi­nanzierten Wasserwerk­s) lag bei 225000 Euro.

Der Vermögensh­aushalt wird in der Finanzauss­chusssitzu­ng in der nächsten Woche beraten. Die größten Einzelpost­en sind dabei nach derzeitige­m Stand Ausgaben für die Umgestaltu­ng der Seeanlagen in Höhe von gut 2,2 Millionen Euro und für den Erwerb von Grundstück­en in Höhe von 3,8 Millionen Euro. Um welche Flächen es sich handelt, unterliegt noch der Geheimhalt­ung.

Größere Änderungen wurden in der Finanzauss­chusssitzu­ng nicht beschlosse­n. Die Wortmeldun­gen beschränkt­en sich überwiegen­d auf Nachfragen.

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