„Es funktioniert“
Jeden Tag treffen sich Klassen per Videokonferenz. Technisch ist sogar ein digitaler Schulspaziergang möglich. Capito hüpfte durch die Grund- und Mittelschule Oettingen
muss: „So ist das Unterrichten megaschwer, da fehlt die Rückmeldung über die Augen.“Frau Tuncay unterrichtet ein Fach, in dem es auch sehr auf Mund und Ohren ankommt: Um eine Fremdsprache zu lernen, muss man sie auch hören und sprechen. Am besten mit anderen. Das ist im Homeschooling schwieriger als in der Schule. Frau Tuncay verschickt TonDateien an die Schüler – aber das sei nicht dasselbe wie Englischunterricht in der Schule. „Mündlich geht da gerade etwas verloren“, sagt sie. Wir sprechen noch etwas über die Welt und wie es Menschen in anderen Ländern geht. „Eigentlich haben viele hier bei uns Luxusprobleme“, fasst Mattea zusammen. ● Klasse 9a/b M Ich habe kurz darauf ein großes Luxusproblem: Vor meiner letzten Homeschooling-Stunde streikt meine Kamera komplett. Zusammen mit den Klassenlehrern Marion Leister und Klaus Herrmann trickse ich aber die Technik aus. Schon wieder was gelernt. „Wir lernen ständig gegenseitig, ich habe schon viel von den Schülern gelernt“, sagt Herr Herrmann. Frau Leister ergänzt: „Es ist auch schön zu sehen, dass sich die Schüler untereinander helfen.“31 Kinder sind anwesend, ich sehe die meisten aber nicht. Sich per Video zu sehen, sei ihnen nicht so wichtig, sagt eine Schülerin. Fürs Klassenfoto machen viele die Kamera dann aber doch an. Wir sprechen noch digital über die Zeitungswelt und dann ist um 13 Uhr auch schon meine letzte Stunde vorbei. Ich kann jetzt gut nachvollziehen, warum sich so viele Kinder, Eltern und Lehrer Ferien gewünscht haben. Homeschooling ist selbst als Gast anstrengend.