Im Zug gelandet
Vor einem Jahr ist Nadine Perlinger dos Santos noch Flugbegleiterin gewesen. Hoch in der Luft kümmerte sie sich um ihre Passagiere. Jetzt hat sie stattdessen einen Arbeitsplatz auf Schienen. Denn seit Januar ist sie Zugbegleiterin. Wie kam denn das? Kurz nach Beginn der Corona-Krise verlor sie ihren Job. Die Fluggesellschaft, für die sie damals arbeitete, bot keine Flüge mehr an. „Das war schrecklich, ich hab sogar geweint“, erzählt sie. Dann entschied Nadine Perlinger dos Santos aber: Ich werde Zugbegleiterin. Dafür musste sie noch einige neue Dinge lernen, zum Beispiel Sicherheitsvorschriften und Eisenbahn-Gesetze. Die Jobs seien aber auch ähnlich, sagt sie. „Es kommt vor allem drauf an, freundlich, ruhig und gelassen zu bleiben.“Nadine Perlinger dos Santos ist nicht die einzige Flugbegleiterin, die zur Bahn gewechselt ist. Die Deutsche Bahn hat viele neue Arbeitskräfte eingestellt und dabei einige Menschen übernommen, die vorher in der Luft tätig waren.
Durch eine Schule zu laufen, in die einzelnen Klassenräume zu blicken, mal kurz Hallo zu sagen oder eine Runde in der Pause zu ratschen – das vermissen gerade viele Schülerinnen und Schüler. Digital ist das aber auch möglich. Das Capito-Team durfte am Montag einige digitale Klassenzimmer der Grund- und Mittelschule Oettingen besuchen. Mit richtigem Stundenplan.
● 3/4KombiKlasse Los geht’s um 8.30 Uhr in der Grundschule. Ich bin der Überraschungsgast der 3/4-Kombiklasse, in der Dritt- und Viertklässler zusammen lernen. Förderlehrerin Daniela Baumann hatte mich gebeten, vorher einen Klebezettel auf die Kamera meines Tablets zu kleben. Als Erstes gibt es ein kleines Chatgewitter zum Aufwachen. Die Kinder dürfen sich im Chat einen Smiley ihrer Wahl aussuchen, der ihre Stimmung widerspiegelt, und dann schicken sie es gleichzeitig ab. Dann ist mein Auftritt – Kamera funktioniert, Ton aber nicht. Halloooo? Noch einmal einwählen. Jetzt aber. Die Verbindung ist schlecht. Zu viele Teilnehmer. Alle machen die Kameras aus. Jetzt ist’s etwas besser.
Die älteren Schüler haben häufig die Kamera aus
Ich spreche mit den Jungen und Mädchen über Internetsicherheit. Nach einem kleinen Vortrag schickt mich die Lehrerin erst mit der 4. Klasse in einen eigenen Gruppenraum, dann mit der 3. Klasse und ihrer Lehrerin Nadja Bee in einen anderen. Dort stellen mir die Kinder weitere Fragen und ich erfahre, dass sich einige Kinder auf den Wechselunterricht nächste Woche freuen. Es gibt aber auch welche, die am Homeschooling mögen, dass sie etwas länger schlafen und nicht so lange mit dem Bus fahren müssen. Am Ende machen alle Kinder noch ein Klebezettel-Versteckspiel. Sie verdecken die Kamera kurz und als sie wieder auftauchen, sind einige von ihren verkleidet. Fasching! Mein Handy klingelt: Da klopft digital schon die nächste Klassenlehrerin an. Tschüss. Ich muss weiter.
● Klasse 8M Mit ein paar Minuten Verspätung treffe ich in der Klasse 8M ein. Meine Handykamera spinnt. Ich kann mich nicht selber im Bildschirm sehen, der Kameraknopf funktioniert nicht, egal. Hauptsache ich sehe die anderen und die mich. Lehrerin Angela Holzner strahlt vor Freude. Seit langem mal wieder sieht sie die Gesichter ihrer Schülerinnen und Schüler. Normalerweise haben die Jugendlichen die Kameras aus, weil die Übertragung sonst zu schlecht ist. Oder sie keine Lust