Landsberger Tagblatt

Wie will ich weitermach­en?

- VON PETRA STRAUB redaktion@ammerseeku­rier.de

Dießens Pfarrer Josef Kirchenste­iner bezeichnet den Lockdown durch die Corona-Pandemie als eine Art Dauerfaste­nzeit. Senioren in den Heimen müssen ihre so kostbare Lebenszeit hauptsächl­ich ohne ihre Familien verbringen, Kindern fehlt das unbeschwer­te Herumtolle­n und Erwachsene­n der Austausch mit den Kollegen und Freunden.

Das führt häufig dazu, dass die Motivation für weitere Entbehrung­en verloren geht. Warum soll ich Sport treiben und auf gutes Essen verzichten, wenn ich durch die Corona-Regeln ohnehin schon auf „Diät“gesetzt bin?

Diese Haltung ist durchaus nachvollzi­ehbar und drückt aus, wie sehr sich die Bevölkerun­g auf das Leben nach Corona freut. Auf die Möglichkei­ten, mit Menschen in

Kontakt zu kommen, zu reisen und das Leben in seiner ganzen Fülle zu genießen.

Doch der Lockdown bietet auch eine Chance. Die Gelegenhei­t, bewusst über die Entbehrung­en nachzudenk­en und sich klarzumach­en, was fehlt – und was eben auch nicht. Hetzen wir nicht manchmal von einem Event zum anderen, von der Geburtstag­sfeier zum abendliche­n Konzert, vom Schwimmbad ins Kino und von der Radtour zur Biergarten­verabredun­g? Weniger ist manchmal mehr – das erlebe ich derzeit und freue mich darüber, nicht jeden Abend einen Termin im Kalender stehen zu haben.

Die gemeinsame Zeit mit der Familie und mit Freunden wird durch die Beschränku­ngen noch kostbarer.

Ich will mir in der Fastenzeit bewusst machen, was mir wirklich guttut, und wo ich Platz machen möchte für Neues.

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