Das Thema Wohnen steht ganz oben
Der Penzinger Bürgermeister Peter Hammer will dafür sorgen, dass junge Familien im Ort bleiben. Auf die Gemeinde warten aber noch andere Millionenprojekte
Penzing Die Kommunalwahlen im vergangenen März brachten in Penzing einige Veränderungen. Zwölf der 16 Gemeinderäte sind neu im Amt, Gleiches gilt für Bürgermeister Peter Hammer (CSU). Für den 49-Jährigen war 2020 daher ein Jahr der „Sondierung und Weichenstellung“. Nun heißt es jedoch anpacken: Im LT-Gespräch berichtet Hammer über mehrere große Projekte, die viel Geld kosten und die Gemeinde in den kommenden Monaten beschäftigen werden.
Bei der Wahl im März setzte sich Peter Hammer mit knapp 53 Prozent der Stimmen gegen Dieter Förg (Dorfgemeinschaft Penzing) und Georg Geisenberger (Bürgerblock Oberbergen) durch und trat die Nachfolge von Johannes Erhard an, der nach zwölf Jahren nicht mehr kandidiert hatte. Da auch ein Großteil der Gemeinderäte neu gewählt wurden, sei es zunächst darum gegangen, sich einen Überblick zu verschaffen. „Wir haben uns erst einmal gefragt, was wollen, was können und was müssen wir leisten“, sagt Peter Hammer, früher Kasernenkommandant des Fliegerhorsts in Penzing. Dabei sei ein Themen-Portfolio erstellt worden, das die Gemeinde nun abarbeiten möchte.
Auch deshalb seien 2020 noch nicht die ganz großen Projekte umgesetzt worden. „Wir haben eher kleinere Sachen zum Abschluss gebracht, die in der Bevölkerung aber
Schutz vor Hochwasser wird viel Geld kosten
auf positive Resonanz gestoßen sind. Das freut einen natürlich.“Der Gemeinderat habe aber schon jetzt gezeigt, dass er gewillt ist, mutige Entscheidungen zu treffen: Das belege nicht zuletzt der Beschluss, die Badeinsel im Penzinger Baggersee trotz der durch ein Urteil des Bundesgerichtshofs verschärften Haftungsfrage zu erhalten berichtete). Zuvor hatte man in Zusammenarbeit mit der Wasserwacht ein Sicherheitskonzept erarbeitet.
Hohe Priorität hat für Peter Hammer und die Gemeinderäte der Hochwasserschutz, der dem Bürgermeister zufolge „ganz schön ins Geld gehen könnte“. Aufgrund der geologischen Verhältnisse komme es auf dem Gebiet der Gemeinde Penzing durchschnittlich alle 30 Jahre zu einem gravierenderen Hochwasserereignis. Ein beauftragtes Ingenieurbüro untersuche die Situation momentan im Detail. Wie die Maßnahmen konkret aussehen werden – ob beispielsweise ein Damm oder ein Rückhaltebecken gebaut wird – ist laut Peter Hammer noch nicht abzusehen. Die Kosten werden über mehrere Jahre auf den Haushalt verteilt werden müssen. Außerdem hofft der 49-Jährige auf entsprechende Fördermittel.
Auch die künftige Nutzung des Fliegerhorsts wird die Gemeinde noch länger beschäftigen. In diesem Jahr gelte es vor allem, vorbereitende Maßnahmen einzuleiten. Als Erfolg verbucht Hammer die „gute Zusammenarbeit“mit Landrat Thomas Eichinger (CSU) und Landsbergs Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl (UBV). Wie berichtet, könnte sich auf dem rund 270 Hektar großen Areal ein Satellitenstandort des neu geschaffenen Deutschen Zentrums Mobilität der Zukunft (DZM) ansiedeln. Peter Hammer möchte das Gelände zeitnah gemeinsam mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) begehen. Als Termin wird laut Hammer Mitte oder Ende März angepeilt.
Als wichtiges Ziel nennt Peter Hammer außerdem die Schaffung von Wohnraum. Junge Familien sollen dadurch im Ort gehalten werden. Die Parzellen für das Baugebiet am Benediktbeurer Ring sollen zeitnah vergeben werden. Geplant sind dort 70 Wohnungen in zwei- beziehungsweise dreigeschossigen Gebäuden sowie 14 Einfamilienhäuser, vier Doppelhaushälften und sechs Kettenhäuser. Die hohe Nachfrage sei damit allerdings längst noch nicht gestillt. „Es sollte dann gleich das nächste Baugebiet in den Startlöchern
stehen“, so Hammer. Dabei sollten alle fünf Penzinger Ortsteile gleichermaßen berücksichtigt werden.
Als weitere wichtige Projekte in diesem Jahr nennt Peter Hammer für rund zwei Millionen Euro die Erneuerung der Dorfstraße im Ortsteil Ramsach und den Neubau von Kindergarten und Vereinsheim in Epfenhausen, der an die fünf Millionen Euro kosten könnte. Außerdem hofft der Bürgermeister, dass das Gutachten hinsichtlich der PFCAltlasten zeitnah veröffentlicht wird. Die per- und polyfluorierten
Chemikalien waren im Löschschaum enthalten, der auf dem Fliegerhorst Penzing bei Löschübungen der Feuerwehr genutzt wurde. „Gerade die Geduld der Betroffenen und auch meine Geduld werden doch sehr auf die Probe gestellt“, sagt er. Peter Hammer vermutet aber, dass die Ergebnisse des Gutachtens nicht bewusst zurückgehalten werden: „Ich denke, es müssen noch Absprachen zwischen den Fachgremien getroffen werden.“
Finanziell gesehen werde Penzing wohl mit einem blauen Auge durch die Corona-Krise kommen, was auch daran liege, dass die Gemeinde eine „gute Mischung von Gewerben“habe. „Die Gesamtsteuereinnahmen sind annähernd auf dem Niveau des Vorjahres, was jedoch auch von den Ausgleichszahlungen durch den Freistaat kommt.“Peter Hammer hofft, dass bald wieder Normalität einkehrt und ein Leben ohne Einschränkungen möglich ist. Er selbst wurde im Dezember positiv auf das Coronavirus getestet – genauso wie mehrere Mitarbeiter des Penzinger Rathauses.
Alle Ortsteile sollen berücksichtigt werden