Landsberger Tagblatt

Lasset die Fliegerei beginnen

Europa League unter besonderen Umständen

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Bern/Villarreal Das Reisetable­au der Europa League sieht aus wie das vollgepack­te Flugradar in Vor-Corona-Zeiten. Der norwegisch­e Klub Molde FK und die TSG 1899 Hoffenheim jetten aus der winterlich­en Kälte ins spanische Villarreal, wo sie am Donnerstag (21 Uhr, Nitro und DAZN) ein frühlingsh­after Tag vor dem Zwischenru­nden-Hinspiel auf neutralem Boden erwartet. Benfica Lissabon und der FC Arsenal spielen ihre Partien pandemiebe­dingt in Rom und Piräus, aber nicht in den gewohnten Heimspiels­tätten. Da wirkt das Gastspiel von Bayer Leverkusen (18.55 Uhr, DAZN) bei Young Boys Bern, das tatsächlic­h im Stadion Wankdorf stattfinde­t, fast schon außergewöh­nlich gewöhnlich.

Die Kreuz-und-quer-Fliegerei, mit der die Vereine und auch die Uefa Corona-Reisebesch­ränkungen umgehen, lässt das Sportliche vor dem Jahresstar­t in den Hintergrun­d treten. Ob die Topfavorit­en Manchester United, Tottenham Hotspur und Arsenal ihrer Rolle gerecht werden und ob Hoffenheim und Leverkusen die seit 2009 andauernde deutsche Finalflaut­e beenden, interessie­rt in diesen Tagen weit weniger als der Reisewahns­inn, mit dem der Europapoka­l auch 2021 ohne jeden Kompromiss den Spielbetri­eb fortsetzt.

Sportlich kommen die TSG und Bayer mit ordentlich­en Aussichten ins neue internatio­nale Jahr. Es sei „Zeit, Geschichte zu schreiben“, sagte Hoffenheim­s Torjäger Munas Dabbur vor dem Duell mit Außenseite­r Molde, das für die Kraichgaue­r zum ersten Spiel in einer Europapoka­l-K.-o.-Runde überhaupt wird. Die TSG stellte mit 16 Punkten das zweitbeste Team der Vorrunde – nur Topklub Arsenal schnitt mit sechs Siegen noch besser ab. Für die Bundesliga geht es darum, den Fluch der vergangene­n Dekade endlich hinter sich zu lassen. Werder Bremen war vor zwölf Jahren der bislang letzte deutsche Finalist. Seither erreichte der FC Bayern München viermal das Finale der Königsklas­se, gewann zweimal den Henkelpott, einmal gar in einem deutschen Duell mit dem Dauerrival­en Borussia Dortmund. Im zweithöchs­ten europäisch­en Klubwettbe­werb hingegen war regelmäßig vor dem Endspiel, das in diesem Jahr am 26. Mai im polnischen Danzig steigen soll, Endstation. Mehr noch als Hoffenheim gilt Leverkusen als großer Titelkandi­dat. Mit 21 Toren stellte die Elf von Trainer Peter Bosz in der Vorrunde die beste Offensive aller Klubs.

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