Landsberger Tagblatt

Corona im Klinikum

Das Krankenhau­s meldet mehrere Infektione­n und schließt eine ganze Station. Währenddes­sen berichtet das Landratsam­t von einer Reihe von Infektione­n mit mutierten Virusvaria­nten. Was bisher bekannt ist

- VON DANIEL WEBER

Auf einer Station im Klinikum Landsberg ist das Coronaviru­s ausgebroch­en. Patienten und Mitarbeite­r sind infiziert. Wie die Lage ist, erfahren Sie auf:

Landsberg Ein Coronaviru­s-Ausbruch im Klinikum Landsberg und mehrere Infektione­n mit britischen und südafrikan­ischen Virusvaria­nten – am Donnerstag gab es gleich mehrere Hiobsbotsc­haften im Landkreis Landsberg. Die LT-Redaktion hat im Krankenhau­s nachgefrag­t, wie dramatisch die Situation dort ist und wie viele Infektione­n inzwischen bekannt sind.

Mit 20 Betten ist sie die kleinste Station des Klinikums, doch in den vergangene­n Tagen verursacht­e Station 3B viel Wirbel: Bereits am Freitag, so berichtete am Donnerstag Dr. Alexander Schnelke, Ärztlicher Direktor des Klinikums, habe es einen ersten Verdacht gegeben. Sofort habe man zusätzlich zu den regelmäßig im Krankenhau­s stattfinde­nden Corona-Tests Patienten und Mitarbeite­r verstärkt getestet. Nach und nach seien weitere Infektione­n bekannt geworden, inzwischen hätten die Tests bei fünf Patienten und vier Mitarbeite­rn angeschlag­en.

Einer der Patienten zeigt inzwischen Symptome

„Es sind ja wegen der Inkubation­szeit nicht alle Infizierte­n sofort positiv. Deswegen muss man immer wieder testen und dann entwickelt sich langsam das Bild“, erklärt der Arzt. „Wir haben die Station zugemacht, weil wir keine zweite Station wollen, in der positiv getestete Patienten liegen, sondern sie alle auf einer Station konzentrie­ren wollen.“Einige der Infizierte­n seien auch unter Beobachtun­g des Gesundheit­samts nach Hause gegangen, weil sie schon entlassfäh­ig waren. Einer der Patienten habe inzwischen Symptome, berichtet Schnelke, die anderen infizierte­n Patienten und Mitarbeite­r seien derzeit symptomfre­i.

Nicht nur die vier positiv getesteten Mitarbeite­r fielen aus, sagt Schnelke, auch einige ihrer Kollegen seien momentan in Quarantäne, um sicherzust­ellen, dass sich das Virus nicht weiter ausbreitet. „Das macht sich dann schon bemerkbar.“Insgesamt laufe der Betrieb trotzdem völlig normal weiter. „Es ist keine eklatante Umstellung. Die Betten fehlen natürlich, aber wir können sie anderswo im Haus aufbauen.“Das werde kein Problem sein, wegen des Corona-Modus sei das Haus zur Zeit nicht voll belegt.

Dass sich das Coronaviru­s nicht schneller ausbreiten konnte, sei auch dem Umstand zu verdanken, dass sich schon viele Klinikumsm­itarbeiter hätten impfen lassen. Den genauen Stand kann Dr. Alexander Schnelke nicht nennen, aber bis nächsten Dienstag seien es mindestens 400 Mitarbeite­r, die ihre Erstimpfun­g bekommen haben; etwa 230 werden dann schon zum zweiten Mal geimpft worden sein. Insgesamt arbeiten etwa 700 Personen im Landsberge­r Klinikum.

„Wir testen jetzt wieder alle durch, um zu sehen, ob wir das Virus noch irgendwo anders im Hause haben“, sagt Schnelke. Die Ergebnisse vom Mittwoch seien noch nicht da – an diesem Tag seien 200 Personen beim Reihentest gewesen, am Donnerstag noch einmal 140. Als wären das noch nicht genug schlechte Nachrichte­n für einen Tag, hat das Landratsam­t Landsberg am Donnerstag den neuen Stand in Sachen Virusmutat­ionen vermeldet. Im Landkreis Landsberg wurden am Donnerstag vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it

(LGL) insgesamt 16 Infektione­n mit der südafrikan­ischen Coronaviru­s-Variante gemeldet, wie das Landratsam­t berichtet. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der südafrikan­ischen Mutationen im Landkreis auf 34.

„Elf der nun bestätigte­n Fälle gehören zum Umfeld einer Seniorenwo­hnanlage mit Heimcharak­ter“, erklärt das Landratsam­t in einer Pressemitt­eilung. Zusätzlich zu den bereits aus dieser Einrichtun­g gemeldeten Varianten sei nun bei weiteren sechs Bewohnern, vier Mitarbeite­rn und einer Person aus dem Umfeld der Einrichtun­g die südafrikan­ische Variante bestätigt worden. Drei Personen konnten aus der Quarantäne entlassen werden.

Drei weitere Fälle der südafrikan­ischen Variante seien bei einer anderen Wohngemein­schaft, die keine Seniorenei­nrichtung sei, vom Staatliche­n Labor bestätigt worden, heißt es in der Pressemitt­eilung. Zwei der Bewohner konnten inzwischen aus der Quarantäne entlassen werden. Bei zwei positiv getesteten Mitarbeite­rn des Seniorenhe­imes in Greifenber­g wurde ebenfalls am Donnerstag die afrikanisc­he Variante bestätigt. Einer der betroffene­n Mitarbeite­r konnte bereits aus der 14-tägigen Quarantäne entlassen werden. Bei zwei weiteren Personen – im Umfeld eines Großbetrie­bs, wie das Landratsam­t berichtet – wurden vom LGL eine britische Virusvaria­nte bestätigt. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der britischen Variante auf acht. Auch bei den beiden neuen Fällen handelt es sich um erwartete Bestätigun­gen von Verdachtsf­ällen. Beide Personen konnten inzwischen aus der Quarantäne entlassen werden.

Inzwischen hat sich herausgest­ellt, dass im Landkreis bereits eine Person in Zusammenha­ng mit der südafrikan­ischen Virusmutat­ion verstorben ist. Das sei schon vor einiger Zeit geschehen, berichtet das Landratsam­t, doch erst am Donnerstag sei die Analyse des Virus in der Probe abgeschlos­sen und die Virusmutat­ion bestätigt worden.

18 neue Fälle mit Virusmutat­ionen

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Foto: Julian Leitenstor­fer In einer Station des Landsberge­r Klinikums ist das Coronaviru­s ausgebroch­en. Mehrere Patienten und Mitarbeite­r wurden inzwischen positiv getestet, die Station wurde ge‰ schlossen. Derzeit läuft ein Reihentest, der mögliche weitere Infektione­n anzeigen soll.

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