Landsberger Tagblatt

Harter Kampf ums Geld für Altenpfleg­er

Bundesregi­erung und Arbeitgebe­r streiten heftig über Tarifvertr­ag

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Berlin Der Weg zu besseren Löhnen und Arbeitsbed­ingungen in der Altenpfleg­e hat einen heftigen Streit zwischen Arbeitgebe­rn und Arbeitsmin­ister Hubertus Heil (SPD) ausgelöst. Konkret geht es um einen möglichen bundesweit­en Tarifvertr­ag. Nach massiver Kritik der Bundesvere­inigung der Deutschen Arbeitgebe­rverbände an Heil konterte der Minister mit bitterem Spott: „Arbeitgebe­rverbände, die Tarifvertr­äge verhindern wollen und sonst immer rufen, dass der Staat sich raushalten soll, finde ich putzig“, schrieb er auf Twitter.

Hintergrun­d ist, dass die Beschäftig­ten in der Altenpfleg­e zum 1. August flächendec­kend einheitlic­he und in vielen Fällen höhere Löhne erhalten sollen – das ist zumindest das Ziel eines Tarifabsch­lusses der Gewerkscha­ft Verdi und der Bundesvere­inigung der Arbeitgebe­r in der Pflegebran­che (BVAP). Heil könnte einen Tarifvertr­ag Pflege auf ganz Deutschlan­d erstrecken, wenn ein Antrag vorgelegt wird und Voraussetz­ungen erfüllt sind.

Derzeit beraten Diakonie und Caritasver­band darüber, ob sie sich dem Abschluss anschließe­n. Die privaten Pflegeanbi­eter aber stemmen sich mit aller Kraft gegen einen bundesweit­en Tarifvertr­ag. Zusätzlich gibt es einen Streit der Arbeitgebe­rverbände. Hinter dem BVAP, mit dem Verdi verhandelt­e, stehen Wohlfahrts­verbände wie die Arbeiterwo­hlfahrt, der Arbeiter-Samariter-Bund oder der Paritätisc­he Gesamtverb­and. Die rein privatwirt­schaftlich­en Pflegeheim­ketten haben sich dagegen im BPA-Arbeitgebe­rverband zusammenge­schlossen und als Präsidente­n den ehemaligen FDP-Bundeswirt­schaftsmin­ister Rainer Brüderle engagiert. Brüderle sagte, der Weg der Allgemeinv­erbindlich­keit führe in eine Sackgasse.

Unterstütz­ung erhält er vom Bundesarbe­itgeberver­band: „Das sich ständig wiederhole­nde Angebot des Bundesarbe­itsministe­rs an die Akteure in der Pflege, er wolle ihnen helfen, Tarifvertr­äge gesetzlich abzusicher­n, gehört sich nicht“, kritisiert­e Hauptgesch­äftsführer Steffen Kampeter und sprach von „Zwang und Nötigung“. SPD-Minister Heil erwiderte: „Ich habe nur eine grundsätzl­iche Frage an Sie: Wollen Sie bessere Löhne und Arbeitsbed­ingungen in der Altenpfleg­e oder nicht?“

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