Landsberger Tagblatt

Sonne blendet Corona aus

Am Wochenende gibt es einen Vorgeschma­ck auf den Frühling. Das nutzen viele, um Sonne zu tanken. Die geltenden Corona-Regeln werden dabei allerdings leicht vergessen. Die Polizei stößt an Grenzen

- VON MARGIT MESSELHÄUS­ER UND GERALD MODLINGER

Die Sonne lachte am Wochenende im Landkreis Landsberg – und blendete bei manchen Flaneuren und Ausflügler­n die weiter geltenden Corona-Regeln aus.

Landkreis Es ist das erste frühlingsh­afte Wochenende nach einem kalten und harten Winter – hart auch wegen der Corona-Beschränku­ngen. Temperatur­en von 15 Grad und mehr locken im Landkreis viele ins Freie – und lassen so manchen die immer noch geltenden CoronaRege­ln vergessen. Bei der Polizei häufen sich Beschwerde­n über Maskenmuff­el – doch die stößt offenbar an ihre Grenzen.

Samstagnac­hmittag am PeterDörfl­er-Weg in Landsberg: An der Lechmauer drängen sich die Leute. Familien, Pärchen und Gruppen flanieren auf dem sonnenbesc­hienenen Weg, angelockt auch von den Drinks to go – und von der Eisdiele Cortina, die zum ersten Mal in diesem Jahr wieder geöffnet hat. Doreen Proske aus Landsberg hat mit ihrer Bekannten einen Platz an der

Lechmauer gefunden – und dort Eis und Cappuccino genossen. „Wir gehen jetzt aber wieder“, sagt Proske, so ganz wohl fühle sie sich inzwischen nicht mehr. Tatsächlic­h ist es schwierig, den Abstand immer einzuhalte­n, und trotz Maskengebo­t in der Innenstadt sieht man immer wieder Personen, die ihre MundNasen-Bedeckung lieber in der Hand tragen.

Bei der Polizei stand am Sonntag das Telefon nicht mehr still, berichtete ein Sprecher auf Nachfrage, weil sich Anrufer über Verstöße gegen die Maskenpfli­cht beschwerte­n. Nach eigenen Beobachtun­gen gehe er davon aus, dass 40 Prozent der Passanten keinen Mund-NasenSchut­z trugen. Solche Verstöße könnten aber allein wegen ihrer hohen Zahl nicht mehr verfolgt werden. „Wenn ich einen ohne Maske aufhalte, laufen fünf andere hinter mir ohne Maske vorbei“, schilderte der Beamte die Situation, der weiter davon sprach, dass die Polizei „locker 200 bis 300 Anzeigen schreiben könnte“. Er erinnerte auch daran, dass es nach dem Infektions­schutzgese­tz weiter eines triftigen Grundes bedürfe, das Haus zu verlassen. Sich in die Sonne zu setzen, sei kein solcher Grund. Aber auch das zu überwachen, sei kaum möglich. Anrufern, die sich beschweren und sich um ihre Gesundheit sorgen, rate die Polizei, belebte Plätze zu meiden.

„Es ist schade, dass viele die Maskenpfli­cht ignorieren“, sagt auch Christian Wind, der sich mit seiner

das erste Eis in diesem Jahr geholt hat. Geduldig standen sie in der Schlange – und haben sich dann erst mal ein ruhiges Plätzchen gesucht. „Lieber verläuft das Eis ein bisschen“, sagt seine Frau Sandra. Nachdem sie erfahren hatten, dass die Eisdielen aufgemacht haben, „mussten wir uns das erste Eis holen“.

Etwas weniger los ist auf dem Hauptplatz, dort hat Mr. Gelato geöffnet. Eine lange Schlange hat sich gebildet, alle warten geduldig, bis sie dran sind. Wie Tiberius aus München: „Wir wollten nicht in die Berge oder die Münchner Innenstadt, weil da sicher viel los ist“, sagt er. Auf der Landkarte sei Landsberg bei der Suche nach einem AusflugFam­ilie sziel aufgetauch­t und dieser erste Besuch werde nicht sein letzter sein, sagt er. „Wir haben viele schöne Plätzchen entdeckt.“

Die gibt es auch am Ammersee: „Eigentlich wollten wir ja ans Meer, aber das geht ja nicht“, sagt Marion Schuhmann aus Fürstenfel­dbruck mit einem Schmunzeln. Sie ist mit ihrem Mann Peter nach Dießen gekommen. Im Sommer würden sie oft hierher einen Ausflug machen – und das herrliche Frühlingsw­etter müsse man nutzen.

Sorgen wegen Corona machen sie sich nicht. Tatsächlic­h verteilen sich die Sonnenhung­rigen auf der weitläufig­en Anlage zwischen der Rialtobrüc­ke und dem Seeufer. „Wir wollen noch zum Vogelbeoba­chtungstur­m“, sagt Marion Schuhmann, „wenn da mehr Menschen unterwegs sind, haben wir unsere Masken dabei und setzen sie auf.“

Maskenpfli­cht herrscht auch im Riederauer Strandbad, wenn man sich dort ein Eis kaufen möchte. Valeria

Bei der Polizei steht das Telefon nicht mehr still

In Utting gibt es sogar Musik

Bianco holt sich und ihren Kindern Luke (3) und Noah (6) ein Eis, während der Papa bei den Rädern wartet. Die Dießenerin unternimmt mit ihrer Familie oft einen Ausflug zum Strandbad. „Am vergangene­n Wochenende haben wir uns noch einen Glühwein gekauft, heute unser erstes Eis“, sagt sie. Die Sonne lockt auch Bernd Schilp zum Strandbad: Der Riederauer ist mit vier Hunden unterwegs. „Mal sehen, wie weit wir kommen, man trifft immer wieder jemand und unterhält sich dann – natürlich mit Abstand.“

Der ist am Seeufer in Utting teilweise nur schwer einzuhalte­n: Der Kiosk von „Lenas am See“zieht viele Besucher an. Auf den Wegen herrscht reger Betrieb, manche machen es sich auf Decken in der Wiese gemütlich – und die Bänke sind alle dicht besetzt. Für eine besondere Stimmung sorgt ein Musiker, der seine Gitarre ausgepackt hat. Eigentlich der perfekte Frühlingst­ag – der vieles vergessen lässt, manche aber auch die Corona-Pandemie und die eigentlich nötigen Vorsichtsm­aßnahmen.

 ??  ??
 ?? Fotos: Thorsten Jordan ?? An den bekannten sonnigen Plätzen wie am Peter‰Dörfler‰Weg in Landsberg war am Wochenende viel los, ebenso herrschte am Ammersee starker Ausflugsve­rkehr (unten links der Uttinger Summerpark). Viele freuten sich wie Maggie und Quirin Wind auf das erste Eis in diesem Jahr.
Fotos: Thorsten Jordan An den bekannten sonnigen Plätzen wie am Peter‰Dörfler‰Weg in Landsberg war am Wochenende viel los, ebenso herrschte am Ammersee starker Ausflugsve­rkehr (unten links der Uttinger Summerpark). Viele freuten sich wie Maggie und Quirin Wind auf das erste Eis in diesem Jahr.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany