Drei Kinder räumen in Lengenfeld auf
Amaya aus Lengenfeld will ihre Straße vom Müll befreien. Illegale Ablagerungen sind ein Problem im Landkreis
Lengenfeld Acht Jahre ist Amaya Brachwitz aus Lengenfeld alt – und schon jetzt liegt ihr ihre Umwelt am Herzen. Dem Mädchen gefällt überhaupt nicht, dass es an den Straßen und auf den Gehwegen ihres Ortes immer wieder eine Menge Müll vorfindet. Gemeinsam mit ihrem kleinen Bruder und einer Freundin hat sich Amaya deswegen eine besondere Aktion überlegt.
Mit Handschuhen und Mülltüten ausgerüstet machte sich Amaya Brachwitz mit ihrem dreijährigen Bruder Felix und der sechsjährigen Nachbarstochter Amalia vor Kurzem erstmals auf den Weg, um den Unrat zwischen ihrem Haus und dem Sportplatz einzusammeln. „Es sind eigentlich nur 500 Meter – sie waren aber zwei Stunden unterwegs“, berichtet Mutter Rona Brachwitz.
Die Kinder seien schockiert gewesen, was sie am Straßenrand und auf dem Gehweg so alles vorgefunden haben: Masken, Autolichter, McDonald’s-Tüten, Zeitungen und Flaschen gehörten zu ihrer „Ausbeute“.
Sogar Böller lagen noch herum – obwohl Silvester nun doch schon einige Wochen her ist.
Amayas Plan ist es nun, jedes Wochenende – oder zumindest regelmäßig – loszuziehen, damit ihre Straße so sauber wie möglich bleibt. Ihre Idee dahinter: Wenn jedes Kind ab und zu den Müll in seiner Umgebung aufsammelt, wird der Landkreis Landsberg deutlich sauberer werden. „Ich finde es super, dass die Kinder nicht nur reden, sondern etwas unternehmen“, sagt Mutter Rona Brachwitz. Außerdem sei das Müllsammeln während des Lockdowns eine ganz gute Beschäftigung für die Kleinen.
Hat der Landkreis Landsberg tatsächlich ein Müllproblem? Immer wieder machen Leser unsere Zeitung auch auf Fälle von illegale Ablagerungen in größerem Stil aufmerksam. Zuletzt waren im Westerholz bei Kaufering verpackte Lebensmittel entsorgt worden. Wie Thomas Lindner, im Landratsamt unter anderem Sachbearbeiter im staatlichen Abfallrecht, auf Nachfrage
mitteilt, seien allein in der vergangenen Woche bis Donnerstag fünf Ablagerungen mitgeteilt worden. „Die Grauziffer ist wohl deutlich höher, weil nicht alle Fälle gemeldet werden.“Als Hotspots nennt Lindner unter anderem die verbliebenen Waldbestände des Frauenwalds oder Parkplätze an der alten B17. Von Müllsäcken über Kühlschränke bis zu alten Reifen sei eigentlich alles dabei, so Lindner. „In solchen Fällen schauen wir, ob beispielsweise Adressaufkleber dabei sind, um die Verantwortlichen zu ermitteln.“Außerdem komme es vor, dass Zeugen die Müllsünder beobachten und an das Landratsamt oder die Polizei Kennzeichen weitergeben. Ihnen droht dann ein empfindliches Bußgeld.
Thomas Lindner ärgern solche Vorfälle. „Das belastet ja auch den Steuerzahler.“Zu verhindern seien sie vor allem durch Aufklärungsarbeit. „Wir haben ja gute Möglichkeiten, den Müll richtig zu entsorgen. Vieles wird man allein schon an den Wertstoffhöfen los.“