Sie will mehr Fahrräder und weniger Autos
Ulrike Gömmer ist passionierte Radlerin. Entsprechende Ziele verfolgt sie als Stadträtin
Landsberg Sie sind mittlerweile über ein halbes Jahr im Amt: die neuen Stadträte. In einer Serie stellt das LT die Neulinge im Stadtrat vor. Heute Ulrike Gömmer von den Grünen.
Seit der Corona-Krise hat Ulrike Gömmer (Grüne) alle Hände voll zu tun und ihr Arbeitsalltag hat sich völlig verändert. War sie vorher in der Betreuungsstelle und Vollmachtberatung im Landratsamt tätig, gehört sie nun zum CoronaTeam. Während des ersten Lockdowns betreute sie die Corona-Hotline und beantwortete eingehende E-Mails. Seit November ist sie nun Koordinatorin der Corona-Hotline. Seitdem ist sie seltener direkt am Telefon, bereitet aber die aktuellen Informationen für ihr Team auf. Die ständigen Änderungen, die die Politik beschließt, geben dabei den Takt
Gute Konzepte für die Zeit nach Corona
vor. Zudem unterstützen sie und ihr Team auch die Impfregistrierung. Die Arbeit sei zwar spannend, aber auch sehr zeitaufwendig, so Gömmer. Dass sie überhaupt geleistet werden kann, sei der Tatsache geschuldet, dass bei den Betreuungen momentan weniger liefe. „Momentan kommen viele Anfragen zum Thema Ein- und Ausreise“, erzählt die 58-Jährige, die, gebürtig in Hessen, 1992 nach Landsberg kam.
Dort kennt man sie als aktive Radfahrerin, die bei fast jedem Wetter alles mit dem Fahrrad erledigt. Nur weitere Strecken, zum Beispiel nach München oder Augsburg zu kulturellen Veranstaltungen – Gömmer hat besonders ein Faible für Ballett – legt sie mit dem Zug zurück. Ein Auto besitzt sie nicht, und wenn es nach ihr ginge, sollten künftig weniger Fahrzeuge mit vier Rädern auf Landsbergs Straßen rollen: „Ich will den Fahrradverkehr sicherer und komfortabler machen und bessere Verbindungen schaffen.“Um ihr Ziel auch politisch im Stadtrat verfolgen zu können, ist Gömmer Referentin für Verkehr und Mobilität. Handlungsbedarf sieht sie auch beim Stadtbus. Zwar laufe der Vertrag noch bis 2028, doch könnten zwischenzeitlich ein verbessertes Anrufsammeltaxi oder ein Rufbus zusätzliche Lösungen sein. Zudem sollte der Stadtbus günstiger oder kostenlos sein.
Dass im coronabedingt schwierigen Haushaltsjahr 2021 keine großen Sprünge gemacht werden können, ist Gömmer bewusst. „Die Grünen wollen jedoch mit guten Konzepten für die Zeit danach vorbereitet sein.“Bereits jetzt will sie deshalb die Mobilitätssatzung der Stadt vorantreiben, an der schon seit Längerem gearbeitet wird, die jedoch immer wieder ins Stocken gerät. Fahrradstellplätze, wenn möglich überdacht, bei Mehrfamilienhäusern und im öffentlichen Raum, sollen dort festgeschrieben werden. Um mehr Menschen zum Einkaufen mit dem Fahrrad zu bewegen, würde Gömmer auch einen Förderzuschuss der Stadt für die Anschaffung eines Lastenfahrrads begrüßen.
Beim Spitalgut mahnt sie bei der
Stadt eine Vorbildfunktion an und spricht sich für eine Umstellung auf ökologische Bewirtschaftung aus. Ein weiteres Projekt ist die Schaffung von Kreisläufen: So sollten die Verpflegung von Kitas und Schulen auf Bio umgestellt werden und möglichst regionale Vermarkter bei der Lieferung den Zuschlag bekommen.
Gömmer stieß 2013 zu den Grünen in Landsberg. Außerdem gehört sie noch dem Vorstand des Bund Naturschutz und der Landsberger Energieagentur Lena an. In diesem Dreieck – Klima, Naturschutz und Stadträtin der Grünen – sieht sie sich ideal platziert als Bindeglied und zur Förderung des Informationsflusses.