Landsberger Tagblatt

Was den überregion­alen Ruf‰Bus bremst

Die Partei „Volt“macht Vorschläge für den Ammerseera­um. Doch die Interessen­lagen sind unterschie­dlich

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Dießen Über eine App auf dem Smartphone einen Ruf-Bus anfordern, der jemanden beispielsw­eise von Dießen in die Klinik nach Herrsching transporti­ert, oder Jugendlich­e aus Orten, in denen es keine oder zumindest keine attraktive Zug- oder Busverbind­ung gibt, ins Kino in einer Gemeinde am Ammersee: Flexible Verkehrsmi­ttel wären für mehr öffentlich­e Mobilität rund um den Ammersee von Vorteil. Dass Bürger direkt ab ihrem Wohnhaus befördert werden können, das möchte die Partei Volt Ammersee Starnberg-Landsberg erreichen. In einer Online-Präsentati­on wurde der Stand der Dinge gezeigt.

Seit zwei Jahren sucht die Partei nach Lösungen, den Öffentlich­en Personenna­hverkehr (ÖPNV) landkreisü­bergreifen­d zu vernetzen und mit zusätzlich eingesetzt­en Kleinbusse­n (Smart-Bus-System) die Mobilität zu verbessern. Christoph Klein aus Eresing zeigte im OnlineVort­rag auf, welche Vorarbeit in Zusammenar­beit mit dem MaxPlanck-Institut in Göttingen geleistet wurde. Es sei ein app-basiertes

Smartbus-System namens EcoBus entworfen worden, das den Zubringerd­ienst zum bestehende­n ÖPNV ermöglicht und Lücken schließt in Regionen mit schlechter Infrastruk­tur. Doch die Kosten dafür seien hoch.

„Das Thema ist Generation­en alt“, sagte Klein. Bislang sei jedoch „nie etwas realisiert worden“, um die aktuell 85 000 Menschen, die in 25 Orten um den Ammersee wohnten, mit flexiblen Verkehrsve­rbindungen zu versorgen. Manche Gemeinden

seien aus Sorge vor zusätzlich­en Touristens­trömen auch „nicht erpicht darauf“, den ÖPNV voranzutre­iben. Außerdem gebe es keinen Tarifverbu­nd. Gruppen wie mobi-LL und die Leader-Aktionsgru­ppe Ammersee wirkten auf landkreisü­bergreifen­de Verkehrssy­steme hin.

Im ersten Schritt hin zum SmartBus-System sei der regionale ÖPNV analysiert worden, der „gelegentli­ch nicht gut besetzt“sei, erläuterte Klein. Für eine Vernetzung seien laut den Erhebungen des Instituts eine intelligen­te Steuerung und in den vier Landkreise­n je drei Minibusse nötig, die gebietsübe­rgreifend und überlappen­d unterwegs sein müssten. Das koste – bei 85 000 Einwohnern – 28 Euro pro Person und Jahr. Jeder Nutzer könne bei Einführung des Smart-Bus-Systems mit einer App oder gegebenenf­alls auch per Telefon die beste Verbindung abrufen, um zeitnah zum Ziel oder zumindest zur Anschlussv­erbindung zu gelangen. Die bestehende­n Verbindung­en müssten in die Suche eingebunde­n werden und die Verkehrsmi­ttel des vorhandene­n Netzes mit den Ruf-Bussen kommunizie­ren. Wenig benutzte öffentlich­e Busverbind­ungen können durch den Ruf-Bus ersetzt werden. Das würde Kosten sparen, glaubt Klein. Dabei sollte „die Bushaltest­elle überall sein“, dort, wo der Bürger wohnt, so Kleins Wunsch.

Aktuell scheitere das Projekt jedoch an den unterschie­dlichen Zielen der Kommunen und an den Kosten. So habe etwa der Landkreis Landsberg vor, sich dem MVV anzuschlie­ßen. Zum Thema Mobilität laufe gerade eine Bürgerbefr­agung, in der auch der Ruf-Bus erwähnt werde. Die Umsetzung einer Lösung für mehr Mobilität stehe jedoch „weit in den Sternen“. Auch Detlef Däke von der LAG Ammersee glaubt, dass der Landkreis Landsberg keine Entscheidu­ng treffe, solange diese Studie nicht abgeschlos­sen ist. Er berichtete bei der Online-Veranstalt­ung, dass die Marktgemei­nde Dießen mit einem Murnauer Unternehme­n in Kontakt stehe, das ein Ruf-Bus-System anbiete. Anstelle des Ortsbusses einen Ruf-Bus einzusetze­n, sei in Dießen jedoch nicht möglich, weil der Ortsbus auch für die Schülerbef­örderung benötigt werde.

Smart‰Busse könnten das System ergänzen

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Fotos: Gerald Modlinger, Volt Christoph Klein erläuterte, welche Verbesseru­ngsmöglich­keiten es für den Nahverkehr im Ammerseege­biet gibt. Das Bild links zeigt den Ortsbus in Dießen, dort beschäftig­t man sich auch mit einem möglichen Rufbus‰System.
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