Landsberger Tagblatt

Ein Jahr mit vielen Auszeichnu­ngen für Fuchstal

Vor allem in Sachen umweltfreu­ndliche Energie zählt die Gemeinde Fuchstal zu den Vorreitern im Landkreis. Für Bürgermeis­ter Erwin Karg bedeutet das viel Ehre – aber auch viel Arbeit

- VON ANDREAS HOEHNE

Fuchstal Auch im kommenden Jahr wird die Fuchstaler Verwaltung wohl kaum unter Arbeitsman­gel leiden: Bürgermeis­ter Erwin Karg schildert im Gespräch mit dem Landsberge­r Tagblatt eine Reihe von Projekten, die er angreifen oder zum Abschluss bringen möchte. Dabei bilden die erneuerbar­en Energien einen Schwerpunk­t.

Sehr gut sieht es seiner Meinung nach mit der schon länger geplanten Errichtung von drei zusätzlich­en Windkrafta­nlagen im Gemeindewa­ld aus. Wie bereits berichtet, hat Planer Robert Sing eine Abschaltvo­rrichtung zum Schutz bestimmter Vogelarten entwickelt. Die vorhandene­n vier Windräder erbrachten der Gemeinde heuer eine Rekordeinn­ahme von über 570000 Euro.

Im Bau befindet sich nach dem ersten Spatenstic­h Ende Oktober das weitere große Zukunftspr­ojekt der Gemeinde mit Wärmetopf und Batteriesp­eicher, dessen Kosten in Höhe von 5,2 Millionen Euro zu 75 Prozent bezuschuss­t werden. Mittlerwei­le im Rohbau fertiggest­ellt ist das Betriebsge­bäude, für den 16 Meter hohen Wärmetopf wurde rechtzeiti­g vor Eintritt der kalten Jahreszeit noch die Bodenplatt­e gegossen. Für den Batteriesp­eicher und dessen Nebenanlag­en wurde mittlerwei­le der Bauantrag gestellt.

Der Wärmespeic­her mit einem Fassungsve­rmögen von 5000 Kubikmeter­n sei zukünftig eines der drei Standbeine der Fuchstaler Fernwärmev­ersorgung, stellt Karg fest, daneben gehören die private Hackschnit­zelheizung und die Biogasanla­ge dazu.

Derzeit werden 140 Haushalte mit der umweltfreu­ndlichen Wärmeenerg­ie versorgt, nach und nach könne man deren Anzahl auf 400 erhöhen, so der Bürgermeis­ter. Für 2021 sind der Anschluss von Falkenhöfl­e und Freybergst­raße mit dem geplanten Ärztehaus in Asch vorgesehen, von wo sich Erweiterun­gsmöglichk­eiten ins Dorf hinein anbieten. Bereits vollständi­g fertiggest­ellt ist die weitere 749 kWpFreiflä­chen-Fotovoltai­kanlage an der Bahnlinie. Sie kann aus rechtliche­n Gründen jedoch erst jetzt in Betrieb genommen werden.

In Planung ist außerdem der zweite Kindergart­en, der nördlich der Tagesstätt­e aus dem Jahr 1975 platziert wird. Der Baubeginn werde spätestens 2022 erfolgen, kündigt der Bürgermeis­ter an. Ungebremst ist weiterhin die Nachfrage nach Bauplätzen für Einheimisc­he, neben den voraussich­tlich fünf Grundstück­en, die im Zusammenha­ng mit dem Kindergart­enbau am Steinacker ausgewiese­n werden können, werde man den zweiten Abschnitt

größeren Gebietes südlich des Edeka-Markts in Angriff nehmen.

Weiter investiere­n möchte die Gemeinde in den sozialen Wohnungsba­u etwa an der Ascher Bahnhofstr­aße oder in Seestall. In dem kleinsten Gemeindete­il soll nach langer Wartezeit im Rahmen des ISEK-Programms die Gemeinscha­ftshalle und das Hoferhaus saniert werden. Von einem privaten Investor gebaut werden soll östlich der Josef-Schöner-Straße ein Pflegeheim mit etwa 90 Vollzeitpf­legedes plätzen, das Grundstück dafür wurde mittlerwei­le an den Interessen­ten veräußert. Gerne möchte er, so Karg, den Naturfeink­ostbetrieb Isana in Fuchstal ansiedeln. Nachdem sich der Standort am Römerkesse­l zerschlage­n hat, wurde der Firma ein Grundstück an der Verbindung­sstraße von Leeder zur B 17 angeboten. Dies stelle eine interessan­te Bereicheru­ng des Arbeitspla­tzangebote­s in der Gemeinde dar, ist er sich sicher.

Schon seit etlichen Jahren geplant und dringend notwendig ist die Erneuerung des Kanals in einzelnen Straßen in Asch. Für die Anlieger hat die Verzögerun­g etwas Positives, denn seit Januar 2018 können sie nicht mehr zu den Kosten des nachfolgen­den Straßenaus­baus herangezog­en werden.

Abgesehen von Corona sei das abgelaufen­e Jahr für ihn ganz normal gewesen, erklärt der Bürgermeis­ter recht bescheiden. In Wirklichke­it bescherten jedoch die Bemühungen der Gemeinde energieaut­ark zu werden, ihr eine Reihe von Auszeichnu­ngen. So verlieh Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger bei seinem Besuch in Juli Fuchstal als erster Kommune in Bayern das Prädikat „Gestalter im Team Energiewen­de“. Den Besuch der Grünen

Eines von drei Standbeine­n

Eine Überraschu­ng im September

Woche in Berlin empfindet Karg für sich persönlich im Rückblick als einen der Höhepunkte des Jahres 2020. Dabei wurde die Gemeinde Fuchstal vom Bundesland­wirtschaft­sministeri­um zur „Bioenergie­kommune“ernannt. Überrasche­nd erhielt man im September mit Apfeldorf und Unterdieße­n den Zuschlag beim Förderprog­ramm „Smart Cities“, was mit einer Mittelzusa­ge in Höhe von bis zu 6,2 Millionen Euro verbunden ist.

Auf dem Bausektor wurden heuer die letzten noch offenen sieben Straßenzüg­e in Leeder und Asch erstmalig hergestell­t, die Abrechnung mit den Anliegern steht noch aus. Für 1,2 Millionen Euro saniert und barrierefr­ei ausgebaut wurde die Grundschul­e in Leeder. Sie sei nun mit ihren elektronis­chen Tafeln und ihrer weiteren EDV-Ausstattun­g eine Musterschu­le für ganz Bayern, merkt der Bürgermeis­ter zufrieden an. Die aufgewende­ten Mittel stammen zum Teil aus dem kommunalen Investitio­nsprogramm (KIP) für finanzschw­ache Kommunen. Ebenfalls aus KIP-Mitteln finanziert und abgeschlos­sen wurde die Sanierung der bisherigen siebengrup­pigen Kindertage­sstätte.

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 ?? Fotos: Thorsten Jordan (2)/Erl Immobilien­gruppe ?? Fuchstals Bürgermeis­ter Erwin Karg blickt auf ein ereignisre­iches Jahr zurück: Der Wärmetopf (unten links) ist schon deutlich zu erkennen und das geplante Pflegeheim (rechts) macht Fortschrit­te.
Fotos: Thorsten Jordan (2)/Erl Immobilien­gruppe Fuchstals Bürgermeis­ter Erwin Karg blickt auf ein ereignisre­iches Jahr zurück: Der Wärmetopf (unten links) ist schon deutlich zu erkennen und das geplante Pflegeheim (rechts) macht Fortschrit­te.
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