Ein Jahr mit vielen Auszeichnungen für Fuchstal
Vor allem in Sachen umweltfreundliche Energie zählt die Gemeinde Fuchstal zu den Vorreitern im Landkreis. Für Bürgermeister Erwin Karg bedeutet das viel Ehre – aber auch viel Arbeit
Fuchstal Auch im kommenden Jahr wird die Fuchstaler Verwaltung wohl kaum unter Arbeitsmangel leiden: Bürgermeister Erwin Karg schildert im Gespräch mit dem Landsberger Tagblatt eine Reihe von Projekten, die er angreifen oder zum Abschluss bringen möchte. Dabei bilden die erneuerbaren Energien einen Schwerpunkt.
Sehr gut sieht es seiner Meinung nach mit der schon länger geplanten Errichtung von drei zusätzlichen Windkraftanlagen im Gemeindewald aus. Wie bereits berichtet, hat Planer Robert Sing eine Abschaltvorrichtung zum Schutz bestimmter Vogelarten entwickelt. Die vorhandenen vier Windräder erbrachten der Gemeinde heuer eine Rekordeinnahme von über 570000 Euro.
Im Bau befindet sich nach dem ersten Spatenstich Ende Oktober das weitere große Zukunftsprojekt der Gemeinde mit Wärmetopf und Batteriespeicher, dessen Kosten in Höhe von 5,2 Millionen Euro zu 75 Prozent bezuschusst werden. Mittlerweile im Rohbau fertiggestellt ist das Betriebsgebäude, für den 16 Meter hohen Wärmetopf wurde rechtzeitig vor Eintritt der kalten Jahreszeit noch die Bodenplatte gegossen. Für den Batteriespeicher und dessen Nebenanlagen wurde mittlerweile der Bauantrag gestellt.
Der Wärmespeicher mit einem Fassungsvermögen von 5000 Kubikmetern sei zukünftig eines der drei Standbeine der Fuchstaler Fernwärmeversorgung, stellt Karg fest, daneben gehören die private Hackschnitzelheizung und die Biogasanlage dazu.
Derzeit werden 140 Haushalte mit der umweltfreundlichen Wärmeenergie versorgt, nach und nach könne man deren Anzahl auf 400 erhöhen, so der Bürgermeister. Für 2021 sind der Anschluss von Falkenhöfle und Freybergstraße mit dem geplanten Ärztehaus in Asch vorgesehen, von wo sich Erweiterungsmöglichkeiten ins Dorf hinein anbieten. Bereits vollständig fertiggestellt ist die weitere 749 kWpFreiflächen-Fotovoltaikanlage an der Bahnlinie. Sie kann aus rechtlichen Gründen jedoch erst jetzt in Betrieb genommen werden.
In Planung ist außerdem der zweite Kindergarten, der nördlich der Tagesstätte aus dem Jahr 1975 platziert wird. Der Baubeginn werde spätestens 2022 erfolgen, kündigt der Bürgermeister an. Ungebremst ist weiterhin die Nachfrage nach Bauplätzen für Einheimische, neben den voraussichtlich fünf Grundstücken, die im Zusammenhang mit dem Kindergartenbau am Steinacker ausgewiesen werden können, werde man den zweiten Abschnitt
größeren Gebietes südlich des Edeka-Markts in Angriff nehmen.
Weiter investieren möchte die Gemeinde in den sozialen Wohnungsbau etwa an der Ascher Bahnhofstraße oder in Seestall. In dem kleinsten Gemeindeteil soll nach langer Wartezeit im Rahmen des ISEK-Programms die Gemeinschaftshalle und das Hoferhaus saniert werden. Von einem privaten Investor gebaut werden soll östlich der Josef-Schöner-Straße ein Pflegeheim mit etwa 90 Vollzeitpflegedes plätzen, das Grundstück dafür wurde mittlerweile an den Interessenten veräußert. Gerne möchte er, so Karg, den Naturfeinkostbetrieb Isana in Fuchstal ansiedeln. Nachdem sich der Standort am Römerkessel zerschlagen hat, wurde der Firma ein Grundstück an der Verbindungsstraße von Leeder zur B 17 angeboten. Dies stelle eine interessante Bereicherung des Arbeitsplatzangebotes in der Gemeinde dar, ist er sich sicher.
Schon seit etlichen Jahren geplant und dringend notwendig ist die Erneuerung des Kanals in einzelnen Straßen in Asch. Für die Anlieger hat die Verzögerung etwas Positives, denn seit Januar 2018 können sie nicht mehr zu den Kosten des nachfolgenden Straßenausbaus herangezogen werden.
Abgesehen von Corona sei das abgelaufene Jahr für ihn ganz normal gewesen, erklärt der Bürgermeister recht bescheiden. In Wirklichkeit bescherten jedoch die Bemühungen der Gemeinde energieautark zu werden, ihr eine Reihe von Auszeichnungen. So verlieh Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger bei seinem Besuch in Juli Fuchstal als erster Kommune in Bayern das Prädikat „Gestalter im Team Energiewende“. Den Besuch der Grünen
Eines von drei Standbeinen
Eine Überraschung im September
Woche in Berlin empfindet Karg für sich persönlich im Rückblick als einen der Höhepunkte des Jahres 2020. Dabei wurde die Gemeinde Fuchstal vom Bundeslandwirtschaftsministerium zur „Bioenergiekommune“ernannt. Überraschend erhielt man im September mit Apfeldorf und Unterdießen den Zuschlag beim Förderprogramm „Smart Cities“, was mit einer Mittelzusage in Höhe von bis zu 6,2 Millionen Euro verbunden ist.
Auf dem Bausektor wurden heuer die letzten noch offenen sieben Straßenzüge in Leeder und Asch erstmalig hergestellt, die Abrechnung mit den Anliegern steht noch aus. Für 1,2 Millionen Euro saniert und barrierefrei ausgebaut wurde die Grundschule in Leeder. Sie sei nun mit ihren elektronischen Tafeln und ihrer weiteren EDV-Ausstattung eine Musterschule für ganz Bayern, merkt der Bürgermeister zufrieden an. Die aufgewendeten Mittel stammen zum Teil aus dem kommunalen Investitionsprogramm (KIP) für finanzschwache Kommunen. Ebenfalls aus KIP-Mitteln finanziert und abgeschlossen wurde die Sanierung der bisherigen siebengruppigen Kindertagesstätte.