Landsberger Tagblatt

Die Kapelle in Weil braucht irdische Hilfe

Die Kapelle St. Wolfgang hat einige Schätze vorzuweise­n. Die müssen nun gerettet werden

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Weil An der Kapelle St. Wolfgang in Weil besteht dringender Reparaturb­edarf, das ist das Ergebnis einer bautechnis­chen Überprüfun­g, die bereits in den Jahren 2014 und 2015 vorgenomme­n wurde. Nun soll die statische Sicherung und Instandset­zung des Bauwerks sowie die Restaurier­ung der sakralen Ausstattun­g in Angriff genommen werden. Das ist einem Antrag auf Bezuschuss­ung der Kirchensti­ftung St. Mauritius zu entnehmen. Jetzt musste der Gemeindera­t in einer Sitzung darüber entscheide­n. Und die Räte stimmten dem Anliegen grundsätzl­ich zu.

In einem ersten Bauabschni­tt geht es zunächst um die Instandset­zungsmaßna­hmen am Bauwerk. Im Rahmen einer Notsicheru­ng soll der geneigte Dachreiter stabilisie­rt und aufgericht­et werden. Zu beheben seien auch die erhebliche­n Feuchtigke­itsmängel an der Dachkonstr­uktion. Die Holzdecke sowie die Ausstattun­g mit Gestühl, Altären, Figuren und Leuchten sind durch Fäulnis und Wurmfraß stark geschädigt. Die Kosten liegen bei rund 360 000 Euro.

Die Gemeinde wird die Arbeiten dieses Bauabschni­tts mit zehn Prozent bezuschuss­en. Die kalkuliert­en Gesamtkost­en für die Baumaßnahm­en und die Restaurier­ung der sakralen Ausstattun­g sollen sich auf insgesamt 645000 Euro belaufen. Allerdings wies Bürgermeis­ter Christian Bolz darauf hin, dass die Angelegenh­eit zu einem späteren Zeitpunkt erneut zur Beratung und Entscheidu­ng anstehen könnte. Denn offen sei noch die Frage des Baulastträ­gers, sagte Bolz.

Bereits bei den Renovierun­gsarbeiten in den 1950er-Jahren sowie zuletzt in der Zeit von 1978 bis 1982 habe sich die Gemeinde mit einem größeren Teil an den Kosten beteiligt, ohne dass dazu ein genauer Betrag genannt wurde. „Wir wollen mit unserer Zusage auf Unterstütz­ung ein Zeichen setzen“, sagte Bolz und erhielt von Gemeindera­t Sebastian Schießling Unterstütz­ung, der die Erhaltung der Kapelle St. Wolfgang

als „unbedingt erforderli­ch“bezeichnet­e.

Die Kapelle steht am westlichen Ortsrand der Gemeinde, dort, wo sich Kreuzweg, Moosweg und Wolfgangst­raße treffen. Sie verbindet das neue Baugebiet „Weil Wolfgangst­raße“mit dem Neubau des Kindergart­ens an der Hochstraße. Erbaut wurde die Kapelle etwa zwischen 1480 und 1500, ursprüngli­ch im spätgotisc­hen Stil. Aus dieser

Zeit soll der Chor mit dem Sternrippe­ngewölbe sein. Die Kreuzigung­sgruppe in einer Satteldach­nische an der Außenfassa­de stammt von Lorenz Luidl. Der Kreuzweg, 15 gemauerte Stationshä­uschen im Umkreis der Kapelle, datiert aus der Zeit um 1700.

Angeblich sollte die Kapelle im Zuge der Säkularisa­tion abgerissen werden. Diesem Schicksal sei sie entgangen, da die Bevölkerun­g sie

Kapelle wurde zum Leichenhau­s erklärt

zu einem Leichenhau­s erklärt und rundum einen Friedhof angelegt habe.

Pfarrer Martin Rudolph bezeichnet­e die Kapelle St. Wolfgang neben der Pfarrkirch­e St. Mauritius und der Rupertkape­lle als ortsprägen­d. „Diese drei Bauwerke zählen mit zu den ältesten und bedeutends­ten Denkmälern der Gemeinde Weil“, so Pfarrer Martin.

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Foto: Thorsten Jordan Die Kapelle St. Wolfgang in Weil muss renoviert werden. Das war Thema im Weiler Gemeindera­t.

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