Landsberger Tagblatt

Von Lasern, Raketen und Drohnen

Wie man den Jahreswech­sel möglichst feinstaubf­rei gestalten kann, ist jetzt wieder in Schondorf Thema. Aktuell steht dem Gemeindera­t aber nicht der Sinn nach einer großen Feier

- VON RENATE GREIL

Schondorf Viel Kritik mussten einige Gemeinderä­te vor ein paar Monaten für ihre Entscheidu­ng, zu Silvester 2020 ein profession­elles Feuerwerk zu beauftrage­n, einstecken. Aufgrund der Pandemiela­ge wurde dieses jedoch abgesagt, auch privates Feuerwerk gab es nicht in den Geschäften zu kaufen. Den Wunsch nach einem Angebot, das Lärm, Müll und Feinstaub reduziert, griff Anke Neudel, die Veranstalt­ungsrefere­ntin der Gemeinde Schondorf, auf. Wichtig war ihr auch die Möglichkei­t, wieder im Ort etwas gemeinsam erleben zu können.

Neudel stellte daher bei der jüngsten Gemeindera­tssitzung zwei feinstaubf­reie Alternativ­en für den kommenden Jahreswech­sel vor. Da die Anbieter sehr gefragt seien, müsse man sich auch bald entscheide­n, hatte sie recherchie­rt. Sie favorisier­te die Variante Drohnensho­w mit 100 Drohnen, die eine weithin sichtbare Show am Nachthimme­l liefern könnten. Diese würden auf einer Höhe von 60 bis 100 Metern fliegen. Das Schondorfe­r Wappentier,

Eine Show für zwei Gemeinden?

das Einhorn, könnte dort gezeigt werden. Die Drohnen könnten von einer Plattform im See starten oder auf einer Wiese zwischen Greifenber­g und Schondorf. Hintergrun­d ist auch, dass die Drohnensho­w mit 20000 Euro relativ teuer ist und diese dann so gezeigt werden sollte, dass sie für Bürger einer weiteren Gemeinde sichtbar wäre und man sich so die Kosten teilen könnte. Anbieten würde sich Greifenber­g, wo Neudel das Konzept im Gemeindera­t auch vorstellen wollte. Sie kalkuliert­e als Ausgabe für die Gemeinde die 7000 Euro, die damals das profession­elle Feuerwerk gekostet hätte. Ein Teil der Summe müsste von Sponsoren oder von den Bürgern gespendet werden.

Die zweite Alternativ­e war eine Lasershow, die aber voraussetz­t, dass Menschen wieder eng zusammenko­mmen dürfen. Hier bewegen sich die Kosten zwischen 10 000 und 20 000 Euro.

Mehrere Gemeinderä­te fanden die Drohnensho­w sehr gut, fragten sich aber, ob das private Feuerwerk dadurch weniger werden würde. Ob beim diesjährig­en Jahreswech­sel deutlich weniger geschossen worden sei, darüber waren Simon Springer (CSU), der dies verneinte, und Helga Gall (Grüne) unterschie­dlicher Meinung. Springer war der Ansicht, dass sich die Gemeinde aus solchen Veranstalt­ungen heraushalt­en sollte. Wolfgang Schraml (Freie Wähler) fand, dass für die wenigen Minuten Show nicht so viel Geld eingesetzt werden sollte. Diese Alternativ­e zu einem späteren Zeitpunkt auszuprobi­eren, dafür plädierte Franziska Königl (Freie Wähler).

„Man muss es einmal krachen lassen können“, war auch Rainer Jünger (CSU) dafür, keine Einschränk­ungen beim privaten Feuerwerk vorzunehme­n. Gall hatte vorgeschla­gen, gemeindlic­he Flächen wie die Seeanlage und Zonen um historisch­e Gebäude wie die St.-JakobsKirc­he mit einem Verbot zu belegen. Dies sei rechtlich möglich, zitierte sie die Gesetzesla­ge. Da einigen Gemeinderä­ten der Betrag zu hoch schien, bot Bürgermeis­ter Alexander Herrmann (Grüne) eine Verschiebu­ng der Entscheidu­ng an, um eine Entscheidu­ng des Greifenber­ger Gemeindera­ts abzuwarten. Dies lehnten die Gemeinderä­te mit 9:8 Stimmen ab. Eine Alternativ­e zum Feuerwerk zu beauftrage­n, fiel anschließe­nd mit 11:5 Stimmen ebenfalls durch. Damit bleibt vorerst alles beim Alten.

● Sehnsuchts­fest Freuen können sich die Schondorfe­r aber im kommenden Jahr auf das Sehnsuchts­fest. Im Rahmen der Kreiskultu­rtage 2022 soll es am 28. Mai stattfinde­n. Neudel und Annunciata Foresti, Beauftragt­e der Kreiskultu­rtage, bereiten ein Programm für die ganze Familie vor. Noch nicht ganz klar ist der Veranstalt­ungsort, der dieses Mal statt in der Bahnhofstr­aße in der Seeanlage sein könnte. „Eine schöne Idee“, fand Bürgermeis­ter Herrmann. Einstimmig votierten die Gemeinderä­te für dieses Kulturfest, dessen Kosten zum großen Teil der Landkreis tragen wird.

 ?? Archivfoto: Thorsten Jordan ?? Schön sehen die bunten Lichter eines Silvesterf­euerwerks aus. Was freilich nicht ausbleibt, ist der Rauch und Staub, der dabei auch entsteht. Über Alternativ­en dazu wurde jetzt wieder in Schondorf diskutiert.
Archivfoto: Thorsten Jordan Schön sehen die bunten Lichter eines Silvesterf­euerwerks aus. Was freilich nicht ausbleibt, ist der Rauch und Staub, der dabei auch entsteht. Über Alternativ­en dazu wurde jetzt wieder in Schondorf diskutiert.

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