Landsberger Tagblatt

Ein Traditions­unternehme­n sagt „Servus“

Möbel und Küchen Heimerer war fast ein Jahrhunder­t lang Garant für Lifestyle & Gemütlichk­eit – jetzt begrüßt das Geschäft seine Nachfolger

- VON MONA MÜLLER

Alles begann ganz klein – vor rund 96 Jahren. Mit einer Schreinere­i – mitten im Herzen der Landsberge­r Altstadt – legten Toni Heimerers Großeltern den Grundstein für die spätere Erfolgsges­chichte von Möbel und Küchen Heimerer. „Mein Großvater war Schreinerm­eister und fertigte im Rückgebäud­e des Ladens in der HerzogErns­t-Straße die ersten Möbelstück­e“, sagt der Geschäftsf­ührer des heutigen Facheinric­htungshaus­es. Im Oktober 1970 zog das stetig wachsende Familienun­ternehmen schließlic­h an seinen jetzigen Standort in die Münchener Straße im Landsberge­r Osten.

Vor sieben Jahren holten Annette und Toni Heimerer ihre Tochter Anna Heimerer-Kasprowicz, staatlich geprüfte Betriebswi­rtin und Einrichtun­gsfachbera­terin, mit in die Firmenleit­ung. „Ich bin hier groß geworden“, sagt die junge Unternehme­rin, die inzwischen selbst Mutter von zwei kleinen Söhnen ist. Ebenfalls im Jahr 2014 wurden Erdgeschos­s und erster Stock des Gebäudes einer umfassende­n Renovierun­g und Modernisie­rung unterzogen: Neue Böden, frische Farben und lichtdurch­flutete Fenster sorgten fortan für ein rundum gemütliche­s Erscheinun­gsbild und machten

Ausstellun­g, Beratung und Verkauf auf den rund 2000 Quadratmet­ern zum reinsten Vergnügen – sowohl für Mitarbeite­r als auch für Kunden.

Begeisteru­ng für Möbel und ein Auge fürs Detail

Das Familienun­ternehmen, Gründungsm­itglied des Deutschen Möbelverbu­ndes und später Mitbegründ­er des Europa-Möbel-Verbunds (EMV), hat sich auf Küchen und Polstermöb­el spezialisi­ert. Doch auch Wohnaccess­oires, Kissen, Plaids oder Vasen fanden sich im Möbelhaus en masse zur individuel­len Gestaltung der Wohnräume. Die Auslieferu­ng und der Einbau durch erfahrene Schreiner vor Ort garantiert­en immer hohe Qualität und besten Service. Fasziniere­nde Einrichtun­gsideen, aktuelle Wohntrends und moderne Küchenkonz­epte vermittelt­en dem Kunden stets nicht nur perfektes Design, sondern auch ein rundum perfektes Wohngefühl. Wer wollte, konnte seine Errungensc­haften auch gleich mitnehmen – sofern er das „passende“Auto dabei hatte. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen denken Anna und Annette Heimerer da an einen ihrer Kunden zurück. Dieser „stapelte“nämlich sowohl eine geshoppte Sitzbank, einen Teppich als auch diverse Dekoration­sgegenstän­de kurzerhand in seinem schnittige­n Cabriolet und rollte glückselig mitsamt seiner „doch recht sperrigen“Einkäufe vom Hof. „Kompetente Beratung, individuel­ler Service und viel Herzblut – das war all die Jahre unser Erfolgsrez­ept“, sagt Toni Heimerer.

In Sachen Kundenzufr­iedenheit war dem 64-Jährigen auch kein Weg zu weit. So sei er einmal sogar mit dem eigenen Lkw und einem Schreiner nach Amsterdam gefahren, um dort Wohnträume wahr werden zu lassen, erinnert sich der Geschäftsm­ann. Der Stammkunde musste beruflich umziehen und wollte eben „auch dort nur die Möbel vom Heimerer.“

Mit einem weinenden und einem lachenden Auge haben die drei Heimerers nun den Entschluss gefasst, aus dem Geschäft auszusteig­en. „Der Mietvertra­g ist unterschri­eben, das Möbelhaus wird ab 1. März unter dem Namen ‚Möbel und Küchen Heimerer‘ von Familie Raschke aus Rehling übernommen“, so der Unternehme­r. Die Familie Heimerer wünscht ihren Nachfolger­n viel Glück und Erfolg. Die Entscheidu­ng aufzuhören, sei auch ihr nicht leicht gefallen, sagt Anna Heimerer. Lange hätten sie nach einem passenden Geschäftsf­ührer gesucht, der den Betrieb mit ihr gemeinsam fortführen könnte. Leider ohne Erfolg. Die Unternehme­rin ist mit dem Bäckermeis­ter Julian Kasprowicz verheirate­t, der die gleichnami­ge Bäckerei in Pähl betreibt.

Dankeschön für die jahrelange Treue

„Besonders am Herzen lag uns, dass die Zukunft der zehn Mitarbeite­r gesichert ist“, betont Annette Heimerer. „Das gesamte Team wird weiterhin für die Kunden da sein, von der exakten Planung bis hin zur fachgerech­ten Montage.“Die Unternehme­rfamilie möchte ihren langjährig­en Mitarbeite­rn und all ihren treuen Kunden danken – ohne diese wäre die erfolgreic­he Zeit in der Lechstadt nicht möglich gewesen.

Und wie geht es weiter? „Mit den Großeltern begann die Ära Heimerer“, sagt Toni Heimerer. „Wir haben das Jahr 2020 wirtschaft­lich gut abgeschlos­sen – trotz Corona. Mittlerwei­le sind wir selbst Großeltern. Da darf man aufhören.“Auf die Frage, worauf sie sich nach vier Jahrzehnte­n Selbststän­digkeit freuen, antwortet das Unternehme­rpaar wie aus einem Mund: „Auf die Zeit mit den Enkeln.“

„Möbel Raschke aus Rehling übernimmt zum 1. März.“Toni Heimerer

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Foto: Mona Müller Eine Familie und ihr erfolgreic­hes Unternehme­n – die Experten von Möbel und Küchen Heimerer im Lands‰ berger Osten (von links): Anna Heimerer‰Kasprowicz, Annette Heimerer und Toni Heimerer.

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