Landsberger Tagblatt

IG Metall zeigt die Muskeln

Warnstreik­s auch in Betrieben der Region

- VON STEFAN KÜPPER

Augsburg/München Die Friedensfr­ist verstrich in der Nacht zum Dienstag, und die erste wirkliche Kraftprobe der diesjährig­en Tarifrunde in der Metall- und Elektroind­ustrie folgte prompt: In Bayern beteiligte­n sich nach Angaben der IG Metall 8670 Beschäftig­te, verteilt über 24 Betriebe, an ersten bundesweit­en Warnstreik­s.

Zentrum der Auseinande­rsetzung war Schweinfur­t, wo bei ZF, SKF, Schaeffler, Bosch Rexroth, ZF Aftermarke­t und ZF Race Engineerin­g insgesamt 4160 Beschäftig­te die Arbeit niederlegt­en. In der Region hatten den weiteren Gewerkscha­ftsangaben zufolge 1500 Angestellt­e von BSH Hausgeräte in Dillingen eine Stunde weniger gearbeitet. Bei Bosch Rexroth in Elchingen waren 500 beteiligt. Und am AirbusStan­dort Manching, in der Nähe von Ingolstadt, machten 900 Gewerkscha­fter früher Schluss und nahmen an einem sogenannte­n „Warnstreik­Livestream“teil. Auch in den Abend hinein waren weitere Aktionen geplant.

Der Bezirkslei­ter der IG Metall Bayern, Johann Horn, erklärte: „Nach vier Verhandlun­gsrunden beharren die Arbeitgebe­r immer noch auf einer Nullrunde für 2021 und greifen die Tarifstand­ards an. Die Antwort der Beschäftig­ten heißt: Warnstreik­s.“Und Bernhard Stiedl, Erster Bevollmäch­tigter der IG Metall Ingolstadt, sekundiert­e: „Die Arbeitgebe­r haben leider die Chance vertan, während der Friedenspf­licht zu einer Einigung zu kommen.“

Die IG Metall fordert bundesweit vier Prozent mehr Lohn für die Beschäftig­en – wenn es in einem Betrieb schlecht läuft in Form von Lohnausgle­ich bei einer Senkung der Arbeitszei­t.

Die Arbeitgebe­r bieten nach einer Nullrunde in diesem Jahr noch unbeziffer­te Lohnerhöhu­ngen erst ab 2022 an und fordern darüber hinaus, dass Krisenbetr­iebe bei bestimmten Bilanzzahl­en ohne Nachverhan­dlungen mit der IG Metall automatisc­h vom Tarifvertr­ag abweichen können.

Die vierte Verhandlun­gsrunde war am 26. Februar gescheiter­t. Ein neuer Termin steht noch nicht fest. Heute werden die Warnstreik­s in 16 Betrieben fortgesetz­t. Unter anderem bei Liebherr-Aerospace in Lindenberg und der Eberle Federnfabr­ik in Schwabmünc­hen.

In Bayern arbeiten rund 840 000 Beschäftig­te in der Metall- und Elektroind­ustrie.

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