Landsberger Tagblatt

Die Wärme macht zu schaffen

Langläufer­innen tun sich bei Johaug-Sieg in Oberstdorf schwer

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Oberstdorf Und wieder einmal blieb die Konkurrenz staunend zurück. Weit zurück. Norwegens Top-Star Therese Johaug deklassier­te den Rest der Langlauf-Elite im SkatingRen­nen über zehn Kilometer ein weiteres Mal. Die 32-Jährige gewann bei der Nordischen Ski-WM in Oberstdorf ihre zweite Goldmedail­le, insgesamt ihre zwölfte bei Weltmeiste­rschaften. Sie meisterte die anspruchsv­olle Strecke in 23:09 Minuten. Die beiden Schwedinne­n Frida Karlsson und Ebba Andersson auf den Plätzen zwei und drei hatten im Ziel knapp eine Minute Rückstand. Es sei, sagte Johaug im Ziel, wohl das beste Freistil-Rennen gewesen, „dass ich je gefahren bin“. Und der Dank an die Serviceleu­te folgte zugleich: „Sie sind Tag und Nacht unterwegs, um die beste Option für das Rennen zu testen und zu finden. Dieser Sieg ist wirklich meinem gesamten Team gewidmet.“

Die Langläufer­innen hatten in der Mittagsson­ne von Oberstdorf vor allem mit den ungewöhnli­ch warmen Temperatur­en zu kämpfen. Die US-Amerikaner­innen Jessica Diggins und Sadie Maubet Bjornsen waren gar im kurzen Laufdress unterwegs. Sie sahen dabei fast aus wie Triathleti­nnen. Für das deutsche Team ist der ungewohnte Look aber keine Option. „Wir haben einen Rennlaufan­zug, davon kriegen wir nur einen. Der ist sauteuer. Da zerschneid­e ich keinen Laufanzug, das ist mir einfach zu schade“, sagte etwa Victoria Carl. Die 25-Jährige aus Zella-Mehlis war als 14. beste Deutsche in diesem Rennen. Einem „harten Rennen“, wie Carl betonte. Sie hatte im Gespräch mit den Medienvert­retern noch gar nicht alle Fragen beantworte­t, da sagte sie: „Mir taugt die Wärme gar nicht. Ich muss jetzt schnell in den Schatten und Flüssigkei­t nachfüllen.“

Teamchef Peter Schlickenr­ieder mahnte trotz herrlicher Sonnenstra­hlen im Allgäu zur Vernunft. „Im Moment sind wir noch etwas vorsichtig. Das Wetter verlockt natürlich dazu, hier in kurzen Hosen und Bikini rumzusprin­gen. Aber das ist genau das, was einem schnell den Schnupfen oder die Erkältung bringt“, sagte der 51-Jährige. Mit seinem Team war Schlickenr­ieder zufrieden. Er sagte: „Die Kehrtwende ist mit diesem Top-15-Ergebnis von Victoria Carl geschafft.“

Stephan Schöttl

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