Ab Karfreitag sollen die Dampfer wieder fahren
Drei neue Kapitäne sind heuer an Bord der weißen Flotte auf dem Ammersee. Welche Vorbereitungen für das erste Auslaufen derzeit in Stegen getroffen werden
Stegen Momentan herrscht Ruhe auf dem Ammersee, aber viele Menschen freuen sich bereits darauf, die schönen Dampfer der Schiffsflotte wieder übers Wasser ziehen zu sehen und die eine oder andere Ausflugsfahrt zu unternehmen – möglichst so wie früher, ohne Abstand und Maske. Am 2. April, also am Karfreitag, soll die Flotte wieder in See stechen, so der Plan.
„Wir arbeiten darauf hin und wollen startbereit sein“, freut sich der Betriebsleiter der Schifffahrt Ammersee, Florian Schmid, auf die kommende Saison. Ob der Betrieb wie jedes Jahr an Ostern starten kann und unter welchen Bedingungen, hängt von der Entwicklung der Infektionszahlen und von den politischen Entscheidungen ab und ist damit ungewiss. Trotzdem trudeln schon Anfragen für Charterfahrten für Geburtstage, Hochzeiten und Firmenfeiern ein, die Schmid einbucht. „Wer jetzt bucht, weiß, dass die Durchführung ungewiss ist“, sagt Schmid, und dass manche ihre Feiern bereits auf das Jahr 2022 verschoben hätten.
2020 wurden der Flotte die gleichen Auflagen wie dem ÖPNV auferlegt, nämlich Maskenpflicht innen und außen, und statt der Gastronomie gab es nur Getränkeautomaten. „Wir haben zudem freiwillig weniger
Nach fünf Jahren gibt es einen neuen Anstrich
Passagiere mitgenommen und keine Erlebnis- und Charterfahrten angeboten“, so Schmid, der sich im Rückblick freut, dass zumindest der Kursbetrieb regulär aufrechterhalten werden konnte.
16 Mitarbeiter sind derzeit in der Stegener Werft damit beschäftigt, die Dampfer zu sanieren und aufzupolieren. Die größten Arbeiten fallen heuer bei der „Herrsching“an: Sie steht im Trockendock und wartet auf ein neues Sonnendach. Dieses wird von der Lux-Werft geliefert und von deren Mitarbeitern zusammen mit denen vor Ort montiert. „Damit werden wir bis Ende April beschäftigt sein“, prognostiziert Schmid.
Das feste Dach, das witterungsbedingt, vor allem durch Hagel beschädigt wurde und nicht mehr dicht ist, wird durch ein flexibles ersetzt.
Nach fünf Jahren wird die „Herrsching“nun auch mit einem neuen Anstrich versehen. Dazu wurde sie für eine TÜV-Prüfung, die ebenfalls alle fünf Jahre ansteht, im Trockendock aus dem Wasser gehoben und in ideale Position gebracht. „Die
Herrsching hat den TÜV ohne Mängel bestanden“, freut sich der Betriebsleiter. Gemessen würde von den Prüfern aus München beispielsweise die Eisenstärke des Rumpfes.
Wie jedes Jahr fallen auch heuer Routinearbeiten an den Schiffen an. So wird die hochwertige Holzausstattung wieder auf Vordermann gebracht, Kratzer werden entfernt, die Böden aufgefrischt.
Vor allem bei der Ausstattung im Außenbereich, also bei Stühlen, Bänken, Tischen und Handläufen, gibt es viel zu tun – diese werden ausgebaut und in den Werkstätten der Werft aufgemöbelt und frisch gestrichen. Zu den wiederkehrenden Arbeiten zählt auch die Wartung der Schaufelräder der Dampfer „Herrsching“und „Dießen“. Bei jedem Blatt, das in einer Buchse läuft, wird das Spiel vermessen. Ist es zu groß, müssen die Buchsen gewechselt werden. Auch die Überprüfung und Sanierung der Stege gehört zu den Aufgaben der Stegener Werft. So wurde in Riederau ein Drittel des Steges erneuert. Heuer seien viel weniger Sachbeschädigungen und Schmierereien zu beklagen, hat Schmid festgestellt. Auf dem Werftgelände stünden derzeit keine Sanierungen an.
Wer ab Ostern eine Fahrt über den Ammersee genießen wird, darf sich auch auf neue Gesichter bei den Kapitänen freuen.
„Drei neue Kapitäne haben im Herbst ihre Schiffsführerprüfung erfolgreich abgelegt“, so Schmid. Insgesamt circa zwölf Kapitäne sind in der Crew beschäftigt. Kapitän werden kann, wer vorher die Laufbahn nimmt über Kassierer und Matrose – so wie einst auch Betriebsleiter Florian Schmid. 2005 startete er am Ammersee als Matrose, 2018 trat er in die Fußstapfen des scheidenden Betriebsleiters Harald Lugmair.