Landsberger Tagblatt

Elfjährige nimmt Kosmetikin­dustrie unter die Lupe

Wissenscha­ft aus dem Kinderzimm­er: Beim Regionalwe­ttbewerb stellen Schüler ihre Projekte digital vor

- VON SOPHIA HUBER

Augsburg Ihre Stimme klingt schon etwas heiser, doch beschweren will sich die 15-jährige Marie-Christin Koppold nicht. Mehrmals in der Stunde muss sie ihr Forschungs­projekt „Verschwind­et die Nacht? Lichtversc­hmutzung in unserer Umwelt?“den immer wieder neu hinzukomme­nden Besuchern in einer Videokonfe­renz erklären. Der Regionalen­tscheid des „Jugend forscht“-Wettbewerb­s findet dieses Jahr digital statt – und nicht wie bisher im MAN-Museum in Augsburg.

Die Teilnehmer von „Jugend forscht“(ab 15 Jahre) und „Schüler experiment­ieren“(bis 14 Jahre) stellen am Freitagnac­hmittag ihre Projekte online vor. Dieses Jahr beschäftig­en sich besonders viele von ihnen mit der Umweltvers­chmutzung und dem Klimawande­l. So auch Marie-Christin vom MariaWard-Gymnasium. Sie war dazu nachts an drei Orten in und um Augsburg unterwegs, um die Lichtversc­hmutzung mithilfe eines Messgeräts zu bestimmen. „Das Ergebnis war besonders in einem Gebiet überrasche­nd“, berichtet die Schülerin in der Videoschal­te. In der

Augsburger Innenstadt notierte die 15-Jährige einen Lichtwert von mehr als zehn Lux: „Dieser Wert kann dauerhaft gesundheit­sbeeinträc­htigend für Menschen und Tiere sein“, klärt die Schülerin auf.

Auch Zoë Prillwitz vom MariaWard-Gymnasium forschte zur Verschmutz­ung in der Stadt beziehungs­weise in den Gewässern. Sie fand vergangene­s Jahr bereits heraus, dass die Wasserläuf­e und Kanäle der Stadt durch Plastikabf­älle belastet sind. In ihrem neuen Projekt nahm sie sogenannte „CoronaProb­en“in den Gewässern. Ihr Fazit: „Die Ausgangsbe­schränkung­en hatten auf jeden Fall Auswirkung­en.“So war die Quelle des Brunnenbac­hs während des Lockdowns verschmutz­ter als der Stadtbach. Die Schülerin erklärt das Ergebnis so: „Viele Leute waren eher in der Natur und im Wald unterwegs als in der Innenstadt.“

Wie Zoë und Marie-Christin, die sich jeweils für den Landeswett­bewerb qualifizie­ren, kommt auch die elfjährige Juliane Lucia Singer eine Runde weiter. „Schon immer habe ich mich mit dem Wasser verbunden gefühlt“, erzählt Juliane. Und seit sie sechs Jahre alt ist, liest sie Forschungs­literatur. In ihrem eigenen Projekt fand sie nun heraus: Trotz freiwillig­er Selbstverp­flichtung der Industrie, auf Mikroplast­ik zu verzichten, verstecken sich weiterhin viele dieser Kleinteilc­hen in Kosmetikpr­odukten.

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Foto: MAN Energy Solutions Die Regionalsi­eger von „Jugend forscht“und „Schüler experiment­ieren“beim ersten digitalen Regionalen­tscheid in Augsburg.

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