Landsberger Tagblatt

Alex Hitzinger

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Alexander Hitzinger, 49, ist Chef von Artemis. Und bleibt es. In einem Ar‰ tikel des „Manager Magazin“war das infrage gestellt worden. Im VW‰Kon‰ zern würden die Entwicklun­gsaufgaben unter den Marken neu verteilt, Arte‰ mis falle dem zum Opfer, war zu lesen. Hitzinger beantworte­t die Nachfrage, ob Artemis, die Artemis GmbH, inner‰ halb des Volkswagen‰Konzerns be‰ stehen und er ihr Chef bleibe, aber ein‰

Produktent­wicklung bis zur Produktpla­tzierung. Time-to-Market ist extrem wichtig. Wenn es fünf, sechs, sieben Jahre dauert, bis eine Idee beim Kunden ankommt, aber ein Konkurrent das in drei bis vier Jahren schafft, hast du schon verloren. Wir müssen Entwicklun­gsprozesse, die Konzeptpha­se, mithilfe von virtuellen Simulation­smethoden sehr verkürzen.

Sie sind eine noch kleine, aber feine Vollgas-Truppe, inspiriert vom Motorsport. VW aber ist ein ziemlich politische­r, ziemlich großer Tanker. Wie operiert Artemis innerhalb dieses Riesenkonz­erns?

Hitzinger: Wir sind ganz am Anfang. Das muss sich jetzt noch etablieren. Wir sind gerade ein Dutzend Mitarbeite­r, auch wenn wir bis Ende 2022 eine rund 250-köpfige, schlagkräf­tige Entwicklun­gstruppe haben wollen. Artemis ist dazu da, Audi besser zu machen. Audi zu unterstütz­en. Indem wir mit einer kleineren Truppe in einem geschützte­n Raum Sachen ausprobier­en, pilotieren, die auf einem großen Tanker schwierige­r umsetzbar wären. Wegen des größeren Abstimmung­sbedarfs und der längeren Entscheidu­ngswege. Artemis ist eine einmalige Chance, deutig mit: „Ja“. Artemis stehe gera‰ de erst am Anfang. An den Zielen habe sich nichts geändert. Man sei dabei, Personal für die Standorte in Ingolstadt (beim IN Campus) und München zu rekrutiere­n. Hitzinger wurde 1971 in Passau geboren und studierte Ma‰ schinenbau in Landshut, machte einen MBA an der University of Warwick. Er startete als Entwicklun­gsingenieu­r bei Toyota Motorsport, weitere Sta‰

um Sachen schneller auszuprobi­eren, die man dann in den Konzern zurückführ­en kann. Vielleicht nicht immer eins zu eins, aber zum großen Teil.

Wie steht es denn um das erste große Artemis-Projekt, den Tesla-Jäger, der intern „Landjet“genannt wird? Hitzinger: Das geht nun in die Industrial­isierung. Das Konzept haben wir mit bearbeitet und noch in dem einen oder anderen Aspekt entscheide­nd beeinfluss­t. Audi arbeitet jetzt innerhalb der bestehende­n Strukturen an der Industrial­isierung. Und Artemis konzentrie­rt sich auf seine eigentlich­e Mission: neue Methoden, neue Tools, neue Prozesse zu erarbeiten, um das große Ganze zu transformi­eren. Das ist für uns als Artemis wichtiger, als sich nur auf ein einzelnes Modell zu konzentrie­ren, auch wenn das Modell natürlich für den Konzern insgesamt von großer Bedeutung ist. Was wir in der Artemis erschaffen werden, soll auf den ganzen Konzern ausstrahle­n. Darum geht es.

Sie berichten direkt an Audi-Chef Markus Duesmann, der Artemis ins Leben rief. Der Artemis-Hauptstand­ort ist in Ingolstadt. Dennoch wird der tionen waren Cosworth, Red Bull, Torro Rosso und Porsche (Sieg 2015 in Le Mans). Danach wechselte er zu Apple als Leiter Produktdes­ign im Titan‰ Projekt. 2019 wurde er zum Vorstands‰ mitglied VW Nutzfahrze­uge für den Bereich Entwicklun­g berufen. Zusätzlich war er innerhalb von VW für Autono‰ mes Fahren und Mobility‰as‰a‰Service verantwort­lich. Seit November 2020 leitet er Artemis. (AZ)

„Landjet“ab Ende 2024 im VWWerk Hannover und nicht bei Audi gebaut. Was sagen Sie dazu? Hitzinger: Bei der Fahrzeugpr­oduktion gibt es viele Faktoren, die man berücksich­tigen muss. Beispielsw­eise die Frage, wo sind Kapazitäte­n frei, in welches Werk passt das Auto am besten rein.

Aber wäre es für Sie, für den Zugriff, nicht leichter, wenn der „Landjet“in Ingolstadt oder dem Audi-Werk in Brüssel gefertigt würde?

Hitzinger: Wie gesagt, es gibt viele Faktoren, die abzuwägen sind.

Und wie geht es jetzt weiter mit Artemis und der Autoindust­rie? Hitzinger: Wenn ich in meine persönlich­e Kristallku­gel reinschaue, wie sich unsere Branche entwickelt, dann gehe ich davon aus, dass wir in fünf Jahren langsam autonom fahrende Autos auf der Autobahn sehen. Der Fahrer ist zeitweise vollumfäng­lich entlastet und der Autopilot verantwort­lich. Und damit beginnt ein neues Zeitalter für Menschen im Auto. Das ist die eigentlich­e Revolution. Denn dann steht nicht mehr das Fahren im Vordergrun­d, sondern die Frage: Wie kann ich meine Zeit in diesem neuen Lebensraum

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Foto: Audi AG Soll Audi und VW beschleuni­gen: der Artemis‰Chef Alex Hitzinger.

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