Alle lieben die „Sendung mit der Maus“
Der Kinderklassiker im Fernsehen wird am Sonntag ein halbes Jahrhundert alt. Junge und ältere Menschen aus dem Landkreis Landsberg erzählen von ihren Erinnerungen an das pfiffige orangefarbene Tier
Landkreis Am Sonntag steht ein großes Jubiläum ins Haus. Geburtstag hat ein pfiffiges orangefarbenes Tierchen, das großen wie kleinen Leuten aus dem Landkreis sicherlich bestens bekannt ist und – seit es sie gibt, noch nicht ein einziges Wort gesprochen hat: die Maus. Ja, die „Sendung mit der Maus“feiert Geburtstag. Am Sonntag ist es genau 50 Jahre her, dass die Maus erstmals im Fernsehen zu sehen war. Damals trug der Kinderklassiker noch den Titel „Lach- und Sachgeschichten für Fernsehanfänger“. Unsere Zeitung hat bei großen und kleinen Zeitgenossen nachgefragt, was ihnen an der „Sendung mit der Maus“am besten gefällt und welche Erinnerungen sie damit verbinden.
„Früher haben wir die Sendung mit der Maus ganz oft und viel angeschaut“, erzählt Valentin Ernst (12) aus Utting am Telefon. „Früher“, das war für den Sohn von Corinne und Uli Ernst, den Betreibern des
Maislabyrinths Ex Ornamentis, im Alter von fünf oder sechs Jahren. „Ich fand es immer so lustig, dass der blaue Elefant kleiner ist als die Maus“, sagt Valentin. An zwei Beiträge erinnert er sich noch sehr gut: „Einmal hat die Maus, weil ihr der Wind immer den Hut vom Kopf geweht hat, einfach ein paar Löcher reingebissen. Das fand ich ziemlich schlau von ihr.“Und auch die Sendung, in der unter Wasser ein Betonfundament gegossen wurde, hat den Buben beeindruckt.
Nicht mehr in Erinnerung hat Valentin den 40. Geburtstag der Maus, obwohl der in gewisser Weise quasi direkt vor seiner Haustür begangen wurde. Denn 2011 stand das Maislabyrinth seiner Eltern ganz im Zeichen von Maus und Elefant. Einige der Figuren, die damals eigens für diesen Anlass angefertigt wurden, zieren bis heute den Eingang zum Haus für Kinder in Utting.
Heike Arle, die Leiterin der Plata nenschule in Landsberg, war sieben oder acht Jahre alt, als sie das erste Mal die „Lach- und Sachgeschichten“im Fernsehen angesehen hat. Auch die Oma habe die Sendung manchmal mitverfolgt. Die 54-Jährige erinnert sich noch gut an eine Folge, in der mithilfe eines Löffels der Hohlspiegel erklärt wurde. Das habe sie selbst natürlich gleich ausprobiert. Das Klimpern mit den Wimpern der Maus, die Erkennungsmelodie und die Geschichten vom kleinen Maulwurf Krtek hätten sich bei ihr besonders eingeprägt. Auch als Lehrerin greife sie oft auf die „Sendung mit der Maus“zurück, schließlich würden dort komplizierte Sachverhalten einfach und gut erklärt. Gerade in Zeiten des Homeschoolings hätten viele ihrer Kollegen die Maus gezeigt.
Auf die Frage, ob er auch hin und wieder die Sendung angesehen hat, antwortet Uttings Bürgermeister Flo rian Hoffmann ohne zu überlegen: „Was meinen Sie, habe ich sonntags um halb zwölf gemacht?“In seiner Kindheit habe die Sendung zum sonntäglichen Pflichtprogramm gehört, sagt der 36-Jährige. Für ihn und seinen Bruder sei die „Sendung mit der Maus“die Informationsquelle schlechthin gewesen. Selbst heute findet er die Sachgeschichten des Fernsehklassikers hochinteressant und spannend. „Ich habe mir vor einiger Zeit die Folgen angeschaut, in denen gezeigt wird, wie eine Drehleiter gebaut wird“, erzählt Hoffmann, der nicht nur Bürgermeister, sondern auch Kommandant der örtlichen Feuerwehr ist.
Philip Fellner (8) aus Dießen erinnert sich noch genau an den Fernsehbeitrag über die Kanalisation, bei der Personen den Kanaldeckel öffneten, hinunterstiegen und die unterirdischen Gänge entlanggingen. Es sei berichtet worden, wie es dort riecht, und gezeigt worden, wie das Abwasser aussieht. „Ich schalte gerne drauf“, sagt der Schüler der CarlOrff-Schule. Manchmal schauen auch Mama oder Papa mit, „oder es kuschelt sich der Hund zu mir“. Neben den lehrreichen Sachgeschichten mag er auch die Maus und ihre Freunde. „Richtig lustig ist, wenn der Elefant durch seinen Rüssel prustet“, findet Philip Fellner.
Lukas Perzul (9) aus Dießen schaut sich aktuell zwar lieber die Wissenssendung „Checker Tobi“an, doch die „Sendung mit der Maus“ruft er in der Mediathek immer noch gerne auf. Um sich auf die Fahrradprüfung vorzubereiten, wählt er gerade
Vor zehn Jahren war die Maus Thema im Maislabyrinth
Die Einspieler in fremden Sprachen gefallen Lukas
öfter die Beiträge über das Radfahren aus. „Da lernt man viel, über Verkehrszeichen, Sicherheit im Verkehr, die Ausrüstung, und es wird erklärt, wie ein eigenes Rad gebaut werden kann“, sagt der Sohn von Bürgermeisterin Sandra Perzul. Auch die Experimente sieht sich Lukas gerne an, und Beiträge über Fußball, weil er mit seiner Mannschaft selber gerne auf dem Platz steht. Interessant findet er außerdem die Einspieler in anderen Sprachen, die eingangs zu hören sind.
Die Jubiläumssendung am Sonntag wollen sich alle vom LT Befragten ansehen. Nur einer muss leider passen. Pfarrer Martin Rudolph von der Pfarreiengemeinschaft Penzing Weil feiert einen Gottesdienst. In jungen Jahren habe er die Sendung gerne gesehen, aber auch Serien wie Fury, Flipper oder Bonanza, sagt der 62-Jährige. Bei den Lach- und Sachgeschichten erinnert er sich an eine Folge, in der die atomare Katastrophe mit Mausefallen und Tischtennisbällen erklärt wurde. Irgendwann seien nur noch Tischtennisbälle durch den Raum geflogen. Doch dieses Szenario sei zum Glück nie Wirklichkeit geworden.