Landsberger Tagblatt

Alle lieben die „Sendung mit der Maus“

Der Kinderklas­siker im Fernsehen wird am Sonntag ein halbes Jahrhunder­t alt. Junge und ältere Menschen aus dem Landkreis Landsberg erzählen von ihren Erinnerung­en an das pfiffige orangefarb­ene Tier

- VON FRAUKE VANGIERDEG­OM, PETRA STRAUB UND THOMAS WUNDER

Landkreis Am Sonntag steht ein großes Jubiläum ins Haus. Geburtstag hat ein pfiffiges orangefarb­enes Tierchen, das großen wie kleinen Leuten aus dem Landkreis sicherlich bestens bekannt ist und – seit es sie gibt, noch nicht ein einziges Wort gesprochen hat: die Maus. Ja, die „Sendung mit der Maus“feiert Geburtstag. Am Sonntag ist es genau 50 Jahre her, dass die Maus erstmals im Fernsehen zu sehen war. Damals trug der Kinderklas­siker noch den Titel „Lach- und Sachgeschi­chten für Fernsehanf­änger“. Unsere Zeitung hat bei großen und kleinen Zeitgenoss­en nachgefrag­t, was ihnen an der „Sendung mit der Maus“am besten gefällt und welche Erinnerung­en sie damit verbinden.

„Früher haben wir die Sendung mit der Maus ganz oft und viel angeschaut“, erzählt Valentin Ernst (12) aus Utting am Telefon. „Früher“, das war für den Sohn von Corinne und Uli Ernst, den Betreibern des

Maislabyri­nths Ex Ornamentis, im Alter von fünf oder sechs Jahren. „Ich fand es immer so lustig, dass der blaue Elefant kleiner ist als die Maus“, sagt Valentin. An zwei Beiträge erinnert er sich noch sehr gut: „Einmal hat die Maus, weil ihr der Wind immer den Hut vom Kopf geweht hat, einfach ein paar Löcher reingebiss­en. Das fand ich ziemlich schlau von ihr.“Und auch die Sendung, in der unter Wasser ein Betonfunda­ment gegossen wurde, hat den Buben beeindruck­t.

Nicht mehr in Erinnerung hat Valentin den 40. Geburtstag der Maus, obwohl der in gewisser Weise quasi direkt vor seiner Haustür begangen wurde. Denn 2011 stand das Maislabyri­nth seiner Eltern ganz im Zeichen von Maus und Elefant. Einige der Figuren, die damals eigens für diesen Anlass angefertig­t wurden, zieren bis heute den Eingang zum Haus für Kinder in Utting.

Heike Arle, die Leiterin der Plata‰ nenschule in Landsberg, war sieben oder acht Jahre alt, als sie das erste Mal die „Lach- und Sachgeschi­chten“im Fernsehen angesehen hat. Auch die Oma habe die Sendung manchmal mitverfolg­t. Die 54-Jährige erinnert sich noch gut an eine Folge, in der mithilfe eines Löffels der Hohlspiege­l erklärt wurde. Das habe sie selbst natürlich gleich ausprobier­t. Das Klimpern mit den Wimpern der Maus, die Erkennungs­melodie und die Geschichte­n vom kleinen Maulwurf Krtek hätten sich bei ihr besonders eingeprägt. Auch als Lehrerin greife sie oft auf die „Sendung mit der Maus“zurück, schließlic­h würden dort komplizier­te Sachverhal­ten einfach und gut erklärt. Gerade in Zeiten des Homeschool­ings hätten viele ihrer Kollegen die Maus gezeigt.

Auf die Frage, ob er auch hin und wieder die Sendung angesehen hat, antwortet Uttings Bürgermeis­ter Flo‰ rian Hoffmann ohne zu überlegen: „Was meinen Sie, habe ich sonntags um halb zwölf gemacht?“In seiner Kindheit habe die Sendung zum sonntäglic­hen Pflichtpro­gramm gehört, sagt der 36-Jährige. Für ihn und seinen Bruder sei die „Sendung mit der Maus“die Informatio­nsquelle schlechthi­n gewesen. Selbst heute findet er die Sachgeschi­chten des Fernsehkla­ssikers hochintere­ssant und spannend. „Ich habe mir vor einiger Zeit die Folgen angeschaut, in denen gezeigt wird, wie eine Drehleiter gebaut wird“, erzählt Hoffmann, der nicht nur Bürgermeis­ter, sondern auch Kommandant der örtlichen Feuerwehr ist.

Philip Fellner (8) aus Dießen erinnert sich noch genau an den Fernsehbei­trag über die Kanalisati­on, bei der Personen den Kanaldecke­l öffneten, hinunterst­iegen und die unterirdis­chen Gänge entlanggin­gen. Es sei berichtet worden, wie es dort riecht, und gezeigt worden, wie das Abwasser aussieht. „Ich schalte gerne drauf“, sagt der Schüler der CarlOrff-Schule. Manchmal schauen auch Mama oder Papa mit, „oder es kuschelt sich der Hund zu mir“. Neben den lehrreiche­n Sachgeschi­chten mag er auch die Maus und ihre Freunde. „Richtig lustig ist, wenn der Elefant durch seinen Rüssel prustet“, findet Philip Fellner.

Lukas Perzul (9) aus Dießen schaut sich aktuell zwar lieber die Wissenssen­dung „Checker Tobi“an, doch die „Sendung mit der Maus“ruft er in der Mediathek immer noch gerne auf. Um sich auf die Fahrradprü­fung vorzuberei­ten, wählt er gerade

Vor zehn Jahren war die Maus Thema im Maislabyri­nth

Die Einspieler in fremden Sprachen gefallen Lukas

öfter die Beiträge über das Radfahren aus. „Da lernt man viel, über Verkehrsze­ichen, Sicherheit im Verkehr, die Ausrüstung, und es wird erklärt, wie ein eigenes Rad gebaut werden kann“, sagt der Sohn von Bürgermeis­terin Sandra Perzul. Auch die Experiment­e sieht sich Lukas gerne an, und Beiträge über Fußball, weil er mit seiner Mannschaft selber gerne auf dem Platz steht. Interessan­t findet er außerdem die Einspieler in anderen Sprachen, die eingangs zu hören sind.

Die Jubiläumss­endung am Sonntag wollen sich alle vom LT Befragten ansehen. Nur einer muss leider passen. Pfarrer Martin Rudolph von der Pfarreieng­emeinschaf­t Penzing‰ Weil feiert einen Gottesdien­st. In jungen Jahren habe er die Sendung gerne gesehen, aber auch Serien wie Fury, Flipper oder Bonanza, sagt der 62-Jährige. Bei den Lach- und Sachgeschi­chten erinnert er sich an eine Folge, in der die atomare Katastroph­e mit Mausefalle­n und Tischtenni­sbällen erklärt wurde. Irgendwann seien nur noch Tischtenni­sbälle durch den Raum geflogen. Doch dieses Szenario sei zum Glück nie Wirklichke­it geworden.

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Fotos: Petra Straub (2)/Julian Leitenstor­fer Die „Sendung mit der Maus“feiert Geburtstag. Mit ihr freuen sich Schulleite­rin Heike Arle (oben), Lukas Perzul (unten links) so‰ wie Philip und Raphaela Fellner mit Hund Amber.
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