Landsberger Tagblatt

Das lange Warten auf die Ergebnisse der Reihentest­s

Nach dem Ausbruch im Reichlinge­r Kindergart­en lassen die Testergebn­isse auf sich warten. Eine Mutter ist sauer

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Reichling Über das vergangene Wochenende wurde die Gemeinde Reichling zum Corona-Hotspot (LT berichtete). Im Umfeld des Kindergart­ens „Wurzberg Oase“wurden mehrere Infektione­n bekannt, darunter Fälle der britischen Virusmutat­ion. Über genaue Zahlen war lange nichts bekannt – denn offenbar gab es eine Testpanne. Kathrin Huber, deren Tochter die Einrichtun­g besucht, ist deshalb sauer. Unserer Zeitung schildert sie die Geschehnis­se der vergangene­n Tage.

Die Ungewisshe­it zehre an ihr und ihrer Familie, sagt Kathrin Huber. „Wir sind stehen gelassen worden“, beklagt sie. „Das Vertrauen in das Penzinger Testzentru­m ist nach den Vorkommnis­sen gleich null.“Am Donnerstag, 25. Februar, sei die 37-Jährige über die App des Reichlinge­r Kindergart­ens informiert worden, dass sie ihre Tochter wegen eines Corona-Falls in der Einrichtun­g um 11.30 Uhr abholen solle.

Noch am gleichen Tag seien in der Einrichtun­g Reihentest­ungen durchgefüh­rt worden, bei denen auch die Bundeswehr mitgeholfe­n habe. „95 Prozent der Eltern haben super mitgezogen“, berichtet Huber. Nur eine Handvoll der Anwesenden habe im Nachgang Kritik geäußert – etwa, dass die Kinder vor den Soldaten Angst gehabt hätten. „Die waren aber alle sehr nett und es lief auch alles glatt.“

Doch anschließe­nd hätten die Probleme begonnen. Das Ergebnis des ersten Tests erfuhr Kathrin Huber erst am Montag. „Ich habe selbst beim Gesundheit­samt angerufen.“Sonst hätte es wohl länger gedauert. Am Dienstag mussten Kinder, die die „Wurzberg Oase“besuchen, und weitere Familienmi­tglieder erneut zum Testen ins Penzinger Testzentru­m.

„Alle wurden zwischen

8 und 9 Uhr getestet. Wir haben damit gerechnet, dass wir die Ergebnisse vielleicht sogar schon am Mittwoch, spätestens am Donnerstag bekommen.“Doch daraus wurde nichts. Das Gesundheit­samt habe zwar regelmäßig angerufen, allerdings nur, um sich zu erkundigen, wie es der Familie geht. „Ich verstehe das nicht. Wenn man sich beim Hausarzt testen lässt, ist das Ergebnis meist schon einen Tag später da“, so Kathrin Huber.

Die Situation zehre an den Nerven ihrer Familie. „Es handelt sich um die ansteckend­ere britische Virusmutat­ion. Bevor das Ganze losging, hatten wir ja auch noch Kontakt zu den Großeltern.“Offiziell befindet sich nur ihre zweijährig­e Tochter in Quarantäne, die nach Angaben des Gesundheit­samts gar keinen direkten Kontakt zu einem infizierte­n Kind gehabt hätte, sagt Huber. Doch auch ihre ältere Tochter, die die Grundschul­e in Rott besucht, bleibt erst einmal zu Hause. „Das ist zwar rein gesetzlich nicht so vorgeschri­eben, aber verantwort­ungsbewuss­t. Sie fragt die ganze Zeit, wieso sie nicht raus darf zum Spielen und wann die Ergebnisse endlich da sind.“

Für Familie Huber geht es am Donnerstag, 11. März, übrigens ein weiteres Mal zum Testen – laut Verordnung müssen sich auch Kontaktper­sonen aus der Quarantäne freitesten lassen, wenn es sich um die britische Variante handelt. „Ich hoffe, es dauert dann nicht so lange.“

Wieso gab es bei den Reihentest­s in Reichling derartige Verzögerun­gen? Anne Diem, Pressespre­cherin des Landratsam­ts, teilt auf Nachfrage mit, dass solch dringende Tests unter der Obhut des Bayerische­n Landesamts für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it (LGL) durchgefüh­rt werden. „Es gab dort einen Systemausf­all. Das liegt nicht in unserer Hand“, sagt Diem. Insgesamt sei etwa ein Tag verloren gegangen. „Uns tut das wirklich sehr leid für die Familien.“

Immerhin: Am Freitag sind die Ergebnisse der weiteren Reihentest­s dann schließlic­h doch da gewesen. Laut Anne Diem waren alle 200 Ergebnisse negativ. „Das ist natürlich erst einmal sehr beruhigend.“Nach LT-Informatio­nen wurden im Corona-Hotspot Reichling bei einem Kind und acht Erwachsene­n die britische Virusmutat­ion nachgewies­en. Außerdem wurden fünf weitere Kinder und 20 Erwachsene positiv getestet. Keine Stellung beziehen konnte das Landratsam­t Landsberg gestern zu der Frage, ob es auch in Utting in der Grundschul­e positive Corona-Fälle gibt. Am Donnerstag­abend hatte unsere Redaktion am Rande der Gemeindera­tssitzung erfahren, dass eine Klasse unter Quarantäne gestellt worden war.

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