Landsberger Tagblatt

Im Sommer ziehen die ersten Bewohner ein

Das Wohnvierte­l „Urbanes Leben am Papierbach“in Landsberg füllt sich bald mit Leben. Welcher Bauabschni­tt als Erster fertig wird, welche Wohnungen als Nächstes auf den Markt kommen und wie die Corona-Krise sich auswirkt

- VON DANIEL WEBER

Landsberg Es geht vorwärts mit dem Großprojek­t „Urbanes Leben am Papierbach“(ULP) in Landsberg: Nach und nach nehmen die Gebäude auf dem Gelände der ehemaligen Pflugfabri­k Form an, die ersten Fenster sind schon eingesetzt. Unsere Zeitung hat beim Investor ehret+klein nachgefrag­t, wann die ersten Bewohner einziehen können und mit welchen Schwierigk­eiten auf der Baustelle in Corona-Zeiten noch zu rechnen ist.

Spricht man mit Gesamtproj­ektleiter Benjamin Johansson vom Quartierse­ntwickler ehret+klein über den Fortschrit­t beim ULP, gibt er sich zufrieden: „Der Winter war zeitweise ein bisschen hartnäckig, es ist relativ viel Schnee gefallen, aber das hat uns nicht nennenswer­t behindert.“Die Betonarbei­ten seien rechtzeiti­g fertig geworden und die Fassade am südlichen Teil des nachgebaut­en Karl-Schrem-Baus sei schon dicht gewesen, sodass über den Winter innen mit dem Ausbau begonnen werden konnte. Dafür habe man das Gebäude beheizt. „Aktuell läuft alles nach Terminplan – auch die Schnittste­llenprojek­te, die wir mit der Stadt haben, sei es Lechsteg oder Bahnquerun­g.“

Auf rund 88 000 Quadratmet­ern sollen unter anderem rund 660 Wohnungen und etwa 20 Geschäfte, Büros und Arztpraxen entstehen. Derzeit werden fünf der elf Bauabschni­tte realisiert. Der Abschnitt B2, Alte Schmiede, liegt direkt an der Von-Kühlmann-Straße am Lech und wird einmal aus vier Gebäuden mit 86 Wohnungen, vier Gewerbeein­heiten im Erdgeschos­s und einer Tiefgarage bestehen.

Dahinter verläuft der lang gezogene Karl-Schrem-Bau, unterteilt in die Bauabschni­tte A1 Süd und Nord, entlang der Bahnstreck­e Landsberg-Kaufering. Er wird 62 Wohnungen und im Erdgeschos­s elf Gewerbeein­heiten umfassen. 92 Wohnungen entstehen auf der anderen Seite der Gleise am Abschnitt A3, Am Papierboge­n. Und dahinter, angrenzend an die Spöttinger Straße, wird am Abschnitt A2, Spöttinger Höfe, gebaut, auf dem 52 Eigentumsw­ohnungen entstehen. 16 von ihnen sollen als geförderte­r Wohnraum vergeben werden.

294 Wohnungen von diesen Bauabschni­tten seien bereits auf dem Markt, 205 davon schon verkauft. „Wir haben sehr gute Quoten, was Reservieru­ngen und Verkäufe angeht, und sind mit dem Vertriebst­empo zufrieden“, sagt Johansson. Bei der Alten Schmiede seien nur noch zwei Wohneinhei­ten verfügbar, an dieser Stelle sei man also schon fast komplett ausverkauf­t. Auch bei den Abschnitte­n Am Papierboge­n und Spöttinger Höfe gebe es eine sehr gute Resonanz.

Die Wohnungen würden nicht alle gleichzeit­ig angeboten, schließlic­h wolle man sich durch ein Überangebo­t nicht selbst Konkurrenz machen, sagt der Projektlei­ter. Manche Interessen­ten würden aber auch nach bestimmten Wohnungen fragen, die es noch nicht zu kaufen gebe, zum Beispiel sei das Baufeld D, Papiermühl­e, sehr gefragt. Es ist das südlichste der Gebäude mit direktem Blick auf den Lech. Auch das Gebäude B3 direkt am Lechsteg stoße auf reges Interesse. Für die Baufelder D, B3, C und E1 gebe es inzwischen Wettbewerb­sergebniss­e, sagt Johansson, er rechne damit, dass die Wohnungen etwa zum Jahreswech­sel angeboten werden.

Als Erstes werden die Bewohner des südlichen Teils des KarlSchrem-Baus einziehen können. Das sei der höhere Teil des lang gezogenen Gebäudes. „Da werden zur Sommerpaus­e die ersten Wohnungen übergeben“, sagt der Projektlei­ter. Als Nächstes folge die Alte Schmiede, sie werde wohl am Jahresende vergeben.

Dass es keine nennenswer­ten Verzögerun­gen auf der Baustelle gab, hatte auch ein wenig mit Glück zu tun, sagt Benjamin Johansson. Gegen die Corona-Pandemie könne man nicht hundertpro­zentig vorsorgen. Einerseits könne man nie ganz ausschließ­en, dass Arbeiter wegen einer Infektion oder Quarantäne ausfallen. „Erfreulich­erweise war das in unserem Projekt bisher kein wesentlich­es Thema.“Aber auch über die Zulieferer könne das Virus für Verzögerun­gen sorgen: „Man hat das auf den ersten Blick nicht so vor Augen, aber wenn man zum Beispiel Fliesen von einem italienisc­hen Hersteller bestellt und dort das Werk vorübergeh­end geschlosse­n werden muss, können wir nichts machen.“Bisher sei man von so etwas aber verschont geblieben.

In einer anderen Angelegenh­eit musste Johansson allerdings vor dem Virus kapitulier­en: „Für 2020 hatten wir einen Mediaplan, der fast jeden Monat ein Event draußen vorgesehen hat. Wir wollten auch Flächen für ein Public Viewing zur Europameis­terschaft zur Verfügung stellen. Aber Corona hat uns da einen Strich durch die Rechnung gemacht.“Stattdesse­n habe man mit den Bürgerstam­mtischen Treffen – auch online – im kleineren Stil etabliert. Die Stammtisch­e seien eine Möglichkei­t, Anwohner und Interessen­ten über den Verlauf des Projekts zu informiere­n.

Wenigstens ein Planungsri­siko ist Johansson schon los: „Die baulogisti­sch heikelste Situation mit dem Lechsteg haben wir schon hinter uns. Das war, als die Von-Kühlmann-Straße einspurig geworden ist, weil die Arbeiten an der Brücke teilweise auf der Straße stattgefun­den haben.“Für den Lechsteig ist die Stadt zuständig, die Abstimmung der beiden Baustellen habe einwandfre­i funktionie­rt, sagt der Projektlei­ter.

Ein Public Viewing musste entfallen

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Foto: Julian Leitenstor­fer Die Baustelle des neuen Stadtviert­els „Urbanes Leben am Papierbach“in Landsberg vom Kreisverke­hr in der Spöttinger Straße aus gesehen. Wie der Projektlei­ter Benjamin Johansson sagt, sind die Arbeiten im Zeitplan.
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B. Johansson

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