Im Sommer ziehen die ersten Bewohner ein
Das Wohnviertel „Urbanes Leben am Papierbach“in Landsberg füllt sich bald mit Leben. Welcher Bauabschnitt als Erster fertig wird, welche Wohnungen als Nächstes auf den Markt kommen und wie die Corona-Krise sich auswirkt
Landsberg Es geht vorwärts mit dem Großprojekt „Urbanes Leben am Papierbach“(ULP) in Landsberg: Nach und nach nehmen die Gebäude auf dem Gelände der ehemaligen Pflugfabrik Form an, die ersten Fenster sind schon eingesetzt. Unsere Zeitung hat beim Investor ehret+klein nachgefragt, wann die ersten Bewohner einziehen können und mit welchen Schwierigkeiten auf der Baustelle in Corona-Zeiten noch zu rechnen ist.
Spricht man mit Gesamtprojektleiter Benjamin Johansson vom Quartiersentwickler ehret+klein über den Fortschritt beim ULP, gibt er sich zufrieden: „Der Winter war zeitweise ein bisschen hartnäckig, es ist relativ viel Schnee gefallen, aber das hat uns nicht nennenswert behindert.“Die Betonarbeiten seien rechtzeitig fertig geworden und die Fassade am südlichen Teil des nachgebauten Karl-Schrem-Baus sei schon dicht gewesen, sodass über den Winter innen mit dem Ausbau begonnen werden konnte. Dafür habe man das Gebäude beheizt. „Aktuell läuft alles nach Terminplan – auch die Schnittstellenprojekte, die wir mit der Stadt haben, sei es Lechsteg oder Bahnquerung.“
Auf rund 88 000 Quadratmetern sollen unter anderem rund 660 Wohnungen und etwa 20 Geschäfte, Büros und Arztpraxen entstehen. Derzeit werden fünf der elf Bauabschnitte realisiert. Der Abschnitt B2, Alte Schmiede, liegt direkt an der Von-Kühlmann-Straße am Lech und wird einmal aus vier Gebäuden mit 86 Wohnungen, vier Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss und einer Tiefgarage bestehen.
Dahinter verläuft der lang gezogene Karl-Schrem-Bau, unterteilt in die Bauabschnitte A1 Süd und Nord, entlang der Bahnstrecke Landsberg-Kaufering. Er wird 62 Wohnungen und im Erdgeschoss elf Gewerbeeinheiten umfassen. 92 Wohnungen entstehen auf der anderen Seite der Gleise am Abschnitt A3, Am Papierbogen. Und dahinter, angrenzend an die Spöttinger Straße, wird am Abschnitt A2, Spöttinger Höfe, gebaut, auf dem 52 Eigentumswohnungen entstehen. 16 von ihnen sollen als geförderter Wohnraum vergeben werden.
294 Wohnungen von diesen Bauabschnitten seien bereits auf dem Markt, 205 davon schon verkauft. „Wir haben sehr gute Quoten, was Reservierungen und Verkäufe angeht, und sind mit dem Vertriebstempo zufrieden“, sagt Johansson. Bei der Alten Schmiede seien nur noch zwei Wohneinheiten verfügbar, an dieser Stelle sei man also schon fast komplett ausverkauft. Auch bei den Abschnitten Am Papierbogen und Spöttinger Höfe gebe es eine sehr gute Resonanz.
Die Wohnungen würden nicht alle gleichzeitig angeboten, schließlich wolle man sich durch ein Überangebot nicht selbst Konkurrenz machen, sagt der Projektleiter. Manche Interessenten würden aber auch nach bestimmten Wohnungen fragen, die es noch nicht zu kaufen gebe, zum Beispiel sei das Baufeld D, Papiermühle, sehr gefragt. Es ist das südlichste der Gebäude mit direktem Blick auf den Lech. Auch das Gebäude B3 direkt am Lechsteg stoße auf reges Interesse. Für die Baufelder D, B3, C und E1 gebe es inzwischen Wettbewerbsergebnisse, sagt Johansson, er rechne damit, dass die Wohnungen etwa zum Jahreswechsel angeboten werden.
Als Erstes werden die Bewohner des südlichen Teils des KarlSchrem-Baus einziehen können. Das sei der höhere Teil des lang gezogenen Gebäudes. „Da werden zur Sommerpause die ersten Wohnungen übergeben“, sagt der Projektleiter. Als Nächstes folge die Alte Schmiede, sie werde wohl am Jahresende vergeben.
Dass es keine nennenswerten Verzögerungen auf der Baustelle gab, hatte auch ein wenig mit Glück zu tun, sagt Benjamin Johansson. Gegen die Corona-Pandemie könne man nicht hundertprozentig vorsorgen. Einerseits könne man nie ganz ausschließen, dass Arbeiter wegen einer Infektion oder Quarantäne ausfallen. „Erfreulicherweise war das in unserem Projekt bisher kein wesentliches Thema.“Aber auch über die Zulieferer könne das Virus für Verzögerungen sorgen: „Man hat das auf den ersten Blick nicht so vor Augen, aber wenn man zum Beispiel Fliesen von einem italienischen Hersteller bestellt und dort das Werk vorübergehend geschlossen werden muss, können wir nichts machen.“Bisher sei man von so etwas aber verschont geblieben.
In einer anderen Angelegenheit musste Johansson allerdings vor dem Virus kapitulieren: „Für 2020 hatten wir einen Mediaplan, der fast jeden Monat ein Event draußen vorgesehen hat. Wir wollten auch Flächen für ein Public Viewing zur Europameisterschaft zur Verfügung stellen. Aber Corona hat uns da einen Strich durch die Rechnung gemacht.“Stattdessen habe man mit den Bürgerstammtischen Treffen – auch online – im kleineren Stil etabliert. Die Stammtische seien eine Möglichkeit, Anwohner und Interessenten über den Verlauf des Projekts zu informieren.
Wenigstens ein Planungsrisiko ist Johansson schon los: „Die baulogistisch heikelste Situation mit dem Lechsteg haben wir schon hinter uns. Das war, als die Von-Kühlmann-Straße einspurig geworden ist, weil die Arbeiten an der Brücke teilweise auf der Straße stattgefunden haben.“Für den Lechsteig ist die Stadt zuständig, die Abstimmung der beiden Baustellen habe einwandfrei funktioniert, sagt der Projektleiter.
Ein Public Viewing musste entfallen