Ein Apfeldorfer ist lieber Bauer als Metallbauer
Bastian Geisbauer aus Apfeldorf ist gelernter Feinwerkmechaniker. Aber der 21-Jährige interessierte sich schon immer für die Landwirtschaft. Jetzt schult er um – trotz aller Schwierigkeiten
Apfeldorf Seiner wahren Berufung ist Bastian Geisbauer gefolgt – und dafür hat der junge Mann aus Apfeldorf seinen Beruf als Feinwerkmechaniker an den Nagel gehängt.
Viele Bauernhöfe geben heutzutage auf, da die junge Generation den Hof nicht mehr übernehmen möchte. Ganz anders ist das bei Bastian Geisbauer: Für ihn ist Landwirt ein absoluter Traumberuf. Obwohl er selbst nicht auf einem Bauernhof aufgewachsen ist, lernt der junge Mann aus Apfeldorf jetzt den Beruf des Landwirts. Im Juli wird er seine Abschlussprüfung ablegen.
Im Moment absolviert Bastian Geisbauer gerade auf dem Geflügelhof Fischer in Hohenfurch sein zweites Praxisjahr. Zuvor war er ein Jahr lang in einem Milchviehbetrieb auf dem Hof der Familie Schertich in Apfeldorfhausen. Seine Arbeit bereitet ihm viel Freude: „Der Beruf des Landwirts ist sehr abwechslungsreich“, sagt der 21-Jährige.
Seine Leidenschaft hat er früh entdeckt – schon als Zwölfjähriger, als er bei einem Nachbarn immer mit dem Bulldog mitfahren durfte. „Irgendwann bin ich dann auch mit in den Stall gegangen, und das hat
Als Bub beim Nachbarn auf dem Traktor mitgefahren
mir großen Spaß gemacht“, erzählt Geisbauer. Damals fing seine Begeisterung für die Landwirtschaft an. Bald hielt er selbst eigene Hühner. „Als beim Nachbarn einmal der Fuchs den Gockel geholt hat, kaufte ich mir einen Brutkasten und brütete einen Gockel aus“, erinnert sich Geisbauer.
Das war der Anfang für seine eigene Hühnerzucht, die er noch heute hat. Doch mittlerweile ist aus der kleinen Aufzucht ein mobiler Hühnerstall mit 130 Hennen geworden. Dieses Kleingewerbe betreibt der 21-Jährige nebenbei, neben seiner Ausbildung. Die Eier verkauft er in einer Kiste an der Birkländer Straße. Dort können sich alle, die regional produzierte Lebensmittel schätzen, mit Eiern aus Apfeldorf versorgen. „Regionaler geht es nicht“, schmunzelt der Hühnerzüchter. Die Nachfrage nach den Apfeldorfer Eiern sei groß: Es kämen nicht nur Leute aus dem Ort vorbei, sondern auch viele aus den umliegenden Dörfern.
Obwohl Geisbauer seine Leiden
für die Landwirtschaft schon als Kind entdeckt hatte, ergriff er zunächst einmal einen ganz anderen Beruf: Nach seiner Schulzeit machte er dreieinhalb Jahre lang eine Ausbildung zum Feinwerkmechaniker mit der Fachrichtung Metallbau und arbeitete nach dem Abschluss noch ein Dreivierteljahr in diesem Beruf.
„Ich habe in diesem Beruf auch gerne gearbeitet“, sagt der gelernte Feinwerkmechaniker. „Aber ich hatte damals Nachtschicht und konnte deswegen abends nicht mehr mit in den Stall gehen.“Die Beschäftigung mit den Tieren ging ihm bald sehr ab. „Und da habe ich mir gedacht, da läuft doch was falsch.“
Er entschied sich, den Beruf des Landwirts in einer Ausbildung von Grund auf zu erlernen. „Ich habe mich immer schon für Tiere und auch für Ackerbau und Grünland interessiert“, erklärt der Apfeldorfer. Und in der Lehre wollte er sich noch mehr Hintergrundwissen aneignen.
Schließlich absolvierte er das Berufsgrundschuljahr und suchte sich einen Betrieb für das erste Praxisjahr. Mittlerweile ist er im zweiten Praxisjahr – und hat seine Entscheidung für den Beruf des Landwirts nie bereut. Denn er ist sich sicher, dass er seinen Traumberuf gefunden hat – auch wenn die Tätigkeit schlechter bezahlt wird als sein früherer Job als Feinwerkmechaniker. „Mein früherer Beruf hat mir auch Spaß gemacht, aber irgendwie habe ich meine Verwirklichung darin noch nicht gesehen“, erklärt der 21-Jährige.
Daher war seine Entscheidung, umzusatteln und seinen Wunschberuf zu erlernen, für ihn der richtige Weg. „Die schlechte Bezahlung nehme ich in Kauf, weil mir der Beschaft ruf des Landwirts mehr Freude bereitet und mehr Ausgeglichenheit bringt als der alte Beruf“, erläutert Geisbauer. Außerdem sei die Tätigkeit vielseitiger.
Auch von seinem Elternhaus bekam er für seinen Berufswechsel den nötigen Rückhalt: „Meine Eltern haben mich immer unterstützt“, sagt der künftige Landwirt. Nach seiner Ausbildung möchte Geisbauer erst einmal als Betriebshelfer auf einem Hof arbeiten. Später möchte er eine Weiterbildung zum Techniker für Agrarwirtschaft machen.
Was der angehende Landwirt bedauert: dass der Beruf in der Gesellschaft heutzutage wenig Ansehen genieße. Aus diesem Grund – und natürlich wegen der geringen Entlohnung – würden viele heute nicht mehr den Hof der Eltern weiterführen wollen, meint Geisbauer. Dabei sei der Beruf des Landwirts wirklich sehr vielseitig und erfordere auch viele Fachkenntnisse. „Man muss als Landwirt viel wissen, ob über Tierkunde, Pflanzenkunde und nicht zuletzt über die Buchführung für den Betrieb“, erläutert der Auszubildende. „Die Tätigkeit ist sehr umfangreich. Man ist Tierpfleger, Landmaschinenmechaniker und Buchführer in einem und muss sich gleichzeitig mit der Botanik und im Wald auskennen. Man muss über Tierkrankheiten und deren Behandlung Bescheid wissen und die Düngerverordnungen genau kennen“, zählt der Apfeldorfer nur einige der notwendigen Aufgaben und Kenntnisse auf, die in seinem Traumberuf unabdingbar sind.
Seine Eltern haben ihn immer unterstützt