Landsberger Tagblatt

Ansteckung­srisiko doch geringer?

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Zum Artikel „Der Inzidenzwe­rt sinkt wei‰ ter“vom 12. März:

Gerne würde ich diese kleine Überschrif­t als gewohnte tägliche Corona-Statusmeld­ung unserer Heimatzeit­ung sehen und zur Tagesordnu­ng übergehen – wäre da nicht ein kleiner Blick zurück. Ein Blick auf das Wochenende vor 14 Tagen, als das dichte Gedränge sonnenhung­riger Menschen in der Innenstadt von Landsberg und besonders am Peter-Dörfler-Weg seitenweis­e Panikmeldu­ngen auslöste.

Ich selbst war bewusst nicht bei diesem Massenaufl­auf, habe aber mit neugierige­r Spannung die 14 Tage Inkubation­szeit abgewartet: Wird die Befürchtun­g einer Massenanst­eckung wirklich eintreffen? Und nun „sinkt der Inzidenzwe­rt weiter“! Was jetzt?

Ist das Ansteckung­srisiko in der freien Natur vielleicht doch deutlich geringer als befürchtet? Liegen die Risiken mehr bei Corona-Massenausb­rüchen in größeren, zum Beispiel Fleisch verarbeite­nden Firmen ganz in der Nähe, in der soeben auf einen Schlag über 80 Menschen positiv getestet wurden? Fakt ist: Eine vollkommen coronafrei­e Zeit werden wir auch bei Einhaltung der AHA-Regeln und trotz Massenimpf­ungen niemals erreichen. Sind also seitenweis­e Diskussion­en in der Presse, wenn ein einziges Kind (oder Lehrer?) in einer Schule positiv getestet wird, wirklich zielführen­d?

Ich wünsche mir endlich wieder ein wenig Normalität bei der Presseberi­chterstatt­ung, ohne ständig erhobenen Zeigefinge­r, ohne Verurteilu­ngen, ohne Anklagen. Und die sieben Polizisten, die eine genehmigte friedliche Demo begleitete­n, hatten dabei sicher mehr Freude, als wenn sie zu einem schweren Unfall gerufen worden wären. Ich glaube nicht, dass ich der einzige LT-Leser bin, der diese Normalität ersehnt, auch ohne eine utopische Null-Inzidenz.

Roland Greißl, Asch

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