Landsberger Tagblatt

Da laust sich ein Affe!

Langeweile Zwei tschechisc­he Zoos bieten den Tieren Videostrea­ms

- VON STEFANIE WIRSCHING

Alles langweilig, nichts los. Was macht da der Mensch im Allgemeine­n. Genießt er die Ruhe, dichtet er schöne Verse oder singt ein bisschen vor sich hin? Nein, er glotzt lieber – ins Smartphone, in den Computer oder in den Fernseher. In Deutschlan­d sitzen Menschen durchschni­ttlich mehr als 10 Stunden am Tag vor dem Bildschirm, zwei Stunden länger als noch vor der Coronakris­e. Was soll man auch sonst tun ...

Langweilen aber kann sich nicht nur der Mensch! Auch für einen Affen zum Beispiel kann sich der Tag endlos dehnen – weil er zum Beispiel in einem Zoo herumsitzt, der gerade für Besucher geschlosse­n ist, und keine Ablenkung hat. Zwei tschechisc­he Tierparks, die seit Monaten geschlosse­n haben, sorgen nun mit einer Videoschal­te für Abwechslun­g bei ihren Schimpanse­n. Auf Großbildsc­hirmen können sich die Gruppen im Zoo in Brünn (Brno) und im 150 Kilometer entfernten SafariPark in Dvur Kralove gegenseiti­g beobachten. Also einfach mal sehen, was bei den anderen los ist. Im Grunde natürlich auch nichts, das weiß der Lockdown-ermüdete Mensch längst. Überall Tristesse. Aber bei den Tieren kommt das Experiment gut an: Besonders ausgiebig beobachten die Schimpanse­n offenbar Pflegerinn­en und Pfleger im anderen Zoo beim Saubermach­en. Sie zeigen aber auch gerne den Artgenosse­n, was sie haben, geben laut Pflegepers­onal mit ihrem Essen an! „Für diese sehr intelligen­ten Tiere ist das ein neuer und interessan­ter Impuls“, sagt Zoodirekto­r Martin Hovorka. Und nicht nur für sie: Auch Menschen können über einen Internet-Livestream den Schimpanse­n zuschauen. Was soll man auch gerade sonst tun …

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Foto: dpa Live – die anderen Affen.

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