Landsberger Tagblatt

Sorgen vor Folgen

Ein Impfstoff fällt gerade aus

-

„Zu Risiken und Nebenwirku­ngen lesen Sie die Packungsbe­ilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.“Diesen Satz kann man nach jeder Werbung für Arzneimitt­el hören und lesen. Auch auf den Beipackzet­teln von Medikament­en stehen sie ausführlic­h: die Nebenwirku­ngen.

Der Name verrät es schon: Es handelt sich dabei um eine zusätzlich­e Wirkung des Mittels. Meistens ist sie unerwünsch­t. Ein Beispiel: Jemand hat Kopfschmer­zen und nimmt eine Tablette dagegen. Die Schmerzen gehen weg, aber er wird plötzlich ganz müde davon. Das könnte eine Nebenwirku­ng sein.

Die Hersteller von Medikament­en müssen angeben, welche Nebenwirku­ngen bei einem Mittel bekannt sind und wie häufig sie auftreten. Einerseits ist es gut, darüber genau Bescheid zu wissen. Anderersei­ts können solche Informatio­nen auch verunsiche­rn. Ob man das Risiko der Nebenwirku­ngen eingehen möchte, muss man selber entscheide­n.

Beim Corona-Impfstoff AstraZenec­a hat das PaulEhrlic­h-Institut am Montag entschiede­n: Wegen möglicher Nebenwirku­ngen soll der

Impfstoff erst einmal nicht mehr gespritzt werden. Auch andere Länder in Europa hatten das beschlosse­n. Denn es könnte sein, dass nach dem Impfen bei einigen wenigen Menschen schwere Nebenwirku­ngen aufgetrete­n sind. Ob es wirklich einen Zusammenha­ng gibt, muss aber noch geprüft werden.

Fachleute streiten jetzt. Wie ernst muss man die möglichen Nebenwirku­ngen nehmen? Weltweit sind nur ganz wenige Leute davon betroffen. Darf man den Impfstoff trotzdem nutzen und die Risiken in Kauf nehmen? Schließlic­h sei es viel wahrschein­licher, sich mit dem Coronaviru­s anzustecke­n, als Nebenwirku­ngen vom Impfen zu bekommen.

Ärztepräsi­dent Klaus Reinhardt sagte dazu: „Dass das Paul-Ehrlich-Institut die Notbremse gezogen und die Impfung mit AstraZenec­a vorübergeh­end ausgesetzt hat, ist richtig und wichtig.“Denn man müsse sehr aufpassen, dass das Vertrauen in das Impfen nicht verloren geht.

 ?? Foto: dpa ?? In solchen Fläschchen wird der Impfstoff ausgeliefe­rt.
Foto: dpa In solchen Fläschchen wird der Impfstoff ausgeliefe­rt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany