In Schondorf schmelzen die Rücklagen
Die Schulden in der Gemeinde müssen steigen, damit ein Investitionsstau behoben werden kann
Schondorf „Wir haben viel vor“, sagte Bürgermeister Alexander Herrmann (Grüne) bei der Vorstellung des diesjährigen Haushaltsentwurfs bei der jüngsten Schondorfer Gemeinderatssitzung. Kämmerer Andreas Hanel konnte nicht an der Sitzung teilnehmen, hatte aber alles vorbereitet. Kritik gab es dafür, dass die hohen Rücklagen aus dem Verkauf des Prix-Geländes zusammenschmelzen und der Verwaltungshaushalt (also der laufende Betrieb) nach den Planzahlen mit 1,7 Millionen Euro aus den Rücklagen mitfinanziert werden muss.
Vieles, das aufgrund des Sparzwanges in den vergangenen Jahren nicht gemacht werden konnte, soll nun nachgeholt werden. Es stehen viele Reparaturen an, erläuterte Bürgermeister Herrmann zum Verwaltungshaushalt. Außerdem seien die Personalkosten deutlich angestiegen, da die Gemeinde nun Zulagen bezahlt. Die Gemeinde erhalte auch nur mehr knapp 75000 Euro an Schlüsselzuweisung, im Vorjahr waren es noch knapp 452000 Euro, und zudem sinken die Einnahmen der Gemeinde durch die Auswirkungen der Pandemie.
Wolfgang Schraml (FWS) kritisierte, dass bis zum Ende des Jahres Geld für Projekte ausgegeben werde, die mit dem Prix-Gelände nur teilweise zu tun hätten. So seien beispielsweise lediglich die Planungskosten für den Bau eines Kinderhauses eingestellt. „Wir werden in Zukunft wieder Schulden machen“, sagte Schraml. „Wir müssen einen Investitionsstau beheben“, erinnerte Herrmann. Mit den Einnahmen aus dem Verkauf des Prix-Geländes seien auch Werte geschaffen worden, sagte Helga Gall (Grüne). Die Gemeinde müsse Ausgaben reduzieren, schlug dagegen Rainer Jünger (CSU) vor.
Der Verwaltungshaushalt schließt in Einnahmen und Ausgaben mit 10,81 Millionen ab. Bei der Gewerbesteuer werden Einnahmen von 1,1 Millionen Euro (Jahresrechnung 2020 1,47 Millionen Euro) und bei der Einkommensteuerbeteiligung 3,25 Millionen Euro (3,01 Millionen Euro) erwartet. Bei den Ausgaben steigt die Kreisumlage auf 2,71 Millionen Euro (2,4 Millionen Euro). Auch bei der Umlage für die Verwaltungsgemeinschaft wird ein Anstieg auf 932000 Euro (784000 Euro) kalkuliert.
Beim Vermögenshaushalt sind die
Fotovoltaik auf der Sporthalle bis zur Ufermauer in den Seeanlagen geplant. Bauhof, Straßenbau sowie ein Feuerwehrfahrzeug sind einige Vorhaben, dazu kommen noch Planungen für den Sozialwohnungsbau. Von den 7,66 Millionen Rücklagen bleiben deshalb nur mehr 1,34 Millionen Euro am Ende des Jahres übrig, wenn alles wie geplant umgesetzt wird. 261 800 Euro werden zur
Geld für Feuerwehrfahrzeug und Sozialwohnungsbau
Darlehenstilgung verwendet. In Einnahmen und Ausgaben schließt der Vermögenshaushalt mit 8,49 Millionen Euro. Der Schuldenstand beträgt zum Ende des Jahres dann 2,25 Millionen Euro. Der Haushalt 2021 wurde bei einer Gegenstimme beschlossen.
Bei der Jahresrechnung 2020 prüfte der Rechnungsprüfungsausschuss unter Vorsitz von Jünger vor allem Bauprojekte auf Kostenmehrungen. Über- und außerplanmäßige Ausgaben wurden genehmigt. Die Entlastung wurde einstimmig ausgesprochen.