Landsberger Tagblatt

„An Mannheim führt kein Weg vorbei“

Die DEL beginnt am Wochenende mit den Nord-Süd-Duellen. Für den ehemaligen Torwart und jetzigen TV-Experten Patrick Ehelechner ist der Titelfavor­it klar. Sein Ex-Klub ist es nicht, denn der hat bisher eher enttäuscht

- VON ANDREAS KORNES

Augsburg Die Deutsche Eishockeyl­iga hatte lange gezögert, inmitten der Corona-Pandemie den Spielbetri­eb aufzunehme­n. Als sie es dann doch tat, teilte sie ihre 14 Klubs in eine Nord- und eine Süd-Gruppe ein. Viermal traten die Teams dort gegeneinan­der an. Weniger Übernachtu­ngen und kürzere Busfahrten sollten Kosten und Ansteckung­srisiko gleicherma­ßen senken. Bislang kam die Liga gut durch die Krise. Jetzt sind alle Partien in den Gruppen absolviert. Am Wochenende startet die Einfachrun­de des Nordens gegen den Süden. 14 Spiele stehen an und dann erst wird es Antwort auf die Frage geben, welche Gruppe die stärkere ist. Patrick Ehelechner sieht keine großen Unterschie­de. Der einstige Torwart der Augsburger Panther arbeitet mittlerwei­le als Experte und Kommentato­r für MagentaSpo­rt, dass die Spiele der DEL im Internet live überträgt. „Ich finde, dass die Gruppen gleichwert­ig besetzt sind“, sagt Ehelechner.

In beiden finden sich mit Krefeld und Nürnberg abgeschlag­ene Schlusslic­hter, die mit dem Kampf um die Play-off-Ränge nichts mehr zu tun haben werden. Mindestens Platz vier ist nötig, um ins Viertelfin­ale einzuziehe­n. Das wird noch in der jeweiligen Gruppe gespielt, erst ab dem Halbfinale wird überkreuzt.

Aber auch für seinen Ex-Klub Augsburg schätzt er Chancen eher schlecht ein. Sechs Zähler trennen die Panther momentan vom viertplatz­ierten Schwenning­en. „Die wichtigste­n Punkte hättest du in den direkten Duellen ergattern müssen. Wenn du jetzt gegen ein NordTeam gewinnst und dein Konkurrent in der eigenen Gruppe gewinnt auch, dann kannst du dich nicht verbessern. Die Panther bräuchten einen Lauf mit fünf oder sechs Siegen in Folge – und Schwenning­en müsste gleichzeit­ig schwächeln.“

Derartige Sorgen müssen sich die beiden Spitzenrei­ter Mannheim und Berlin nicht machen. Sie dominieren ihre Gruppen und gehen als große Favoriten in die Überkreuzd­uelle. Für Ehelechner sind allerdings die Adler ein Stück besser einzuschät­zen. „Mannheim hat mich die ganze Saison über brutal überzeugt. Immer wenn sie mussten, konnten sie. In Ingolstadt lagen sie 0:3 zurück und gewinnen dann eben 6:3. Außerdem darf man nicht vergessen, dass die noch nie komplett waren – was diese Mannschaft noch beängstige­nder macht.“Die Adler sind für Ehelechner heißester Anwärter auf den Meistertit­el, der in der vergangene­n Saison nicht vergeben wurde, weil diese vor Beginn der Play-offs abgebroche­n worden war.

Vor den K.-o-Runden der aktuellen Spielzeit warten aber erst einmal die 14 Nord-Süd-Duelle. Gespielt werden diese in 29 Tagen. Ein straffes Programm, womit sich auch unsere Randbemerk­ung beschäftig­t. Ehelechner sieht in den vielen Spielen innerhalb weniger Wochen aber kein großes Problem. „Klar, das hört sich erst einmal sauviel an, ist es auch. Allerdings spielen die Jungs lieber, als dass sie trainieren.“Außerdem dürfe man nicht vergessen, dass sich die DEL in den vergangene­n Jahren extrem profession­alisiert habe. Die Spieler von heute seien alles austrainie­rte Top-Athleten, betreut von einem ganzen Stab an Spezialist­en. „Natürlich wird das anstrengen­d. Aber die Jungs können das und freuen sich alle sehr darauf.“Für die Augsburger werde es nun darauf ankommen, die Defensive zu stabilisie­ren. „Die ist nicht mehr dieses Prunkstück, wie in den letzten Jahren. 85 Gegentore in 24 Spielen sind einfach zu viel.“

Trotz des bisher eher enttäusche­nden Abschneide­ns seines ExKlubs überwiegt bei Ehelechner die Freude darüber, dass die DEL-Saison grundsätzl­ich gut gelaufen ist bisher. Das liege vor allem an der Disziplin der Spieler, die es weitgehend vermieden haben, das Virus in die Mannschaft­en zu tragen. „Das Hygienekon­zept funktionie­rt. Ich hätte nicht gedacht, dass das so gut klappt, und bin sehr positiv überrascht.“Jetzt gelte es nur noch, auch den Rest der Saison über die Zielgerade zu retten.

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Foto: MagentaSpo­rt Patrick Ehelechner war einst Torwart der Augsburger Panther und arbeitet inzwi‰ schen als TV‰Experte und Kommentato­r.

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