Lieblingsgeschichten selbst fortsetzen
Wie geht es weiter? Wie hätte die Geschichte sonst ausgehen können? Darüber denken Fans nach, wenn sie die Texte selbst weiterschreiben. Carolin, 14, erzählt mehr
Das war die letzte Seite. Das Buch ist zu Ende. Bist du auch manchmal traurig, wenn du ein tolles Buch durchgelesen hast? Nun musst du dich von den Figuren verabschieden, die du dort kennengelernt und begleitet hast. Vielleicht fragst du dich, wie ihre Geschichte weitergehen könnte? Oder es gibt eine Figur im Buch, über die du gern noch mehr erfahren hättest? Dann geht es dir wie Carolin. Sie ist 14 Jahre alt und lebt in Norddeutschland. 14-Jährige war begeistert. „Ich hatte sehr schnell eine eigene Idee im Kopf“, sagt sie. „Ich habe die Geschichte noch drei Monate lang im Kopf weiter ausformuliert und dann aufgeschrieben und veröffentlicht.“
Die Geschichte „Der Herr der Ringe“spielt in der fantastischen Welt von Mittelerde. Dort gibt es eine Figur namens Elrond, die Mittelerde schließlich verlässt. Carolin erzählte in ihrer ersten Geschichte, wie Elrond seine Sachen packt, Abschied nimmt und aufbricht.
Manche Leute in den Foren schreiben wie Carolin über die Welt von Mittelerde. Andere suchen sich Harry Potter, die Tribute von Panem, Batman oder Sherlock Holmes aus. Carolin schreibt am liebsten über Mittelerde und hat inzwischen mehr als 30 Geschichten veröffentlicht. „Die Ideen kommen mir oft, wenn ich spazieren gehe“, sagt sie. Sie schreibt vor allem abends oder am Wochenende, dann auch gerne einmal mehrere Stunden am Stück. „Es macht mir einfach Spaß“, sagt sie. „Und es ist ein guter Ausgleich zum Alltag.“
Carolin schreibt nicht nur selbst, sie liest auch gerne Geschichten, die andere sich ausdenken. Eine gute Geschichte bedeutet für sie, dass sie nachvollziehen kann, warum eine Figur sich so verhält und fühlt, wie es erzählt wird. „Wenn eine Figur sich plötzlich ganz anders entwickelt, möchte ich das verstehen“, sagt sie. Auch sei es zum Beispiel nicht so logisch, wenn es in einer fantastischen Welt wie Mittelerde plötzlich Telefone oder Fotoapparate gibt.
Dabei ist bei Fan-Fiction eigentlich alles möglich: Man kann zum Beispiel erzählen, wie eine Geschichte weitergeht, die Gedanken einer Figur beschreiben oder sich ein neues Ende ausdenken. Es ist auch möglich, die Handlung an einem anderen Ort oder in einer anderen Zeit spielen zu lassen. „Es muss in sich stimmig sein“, erklärt Carolin.