Landsberger Tagblatt

Lockdown ist inkonseque­nt

- VON ALEXANDRA LUTZENBERG­ER redaktion@landsberge­r‰tagblatt.de

Das ist also der Plan unserer Regierung. Einfach alle weiter zu Hause bleiben. Das ist die Lösung? Keine genauen Informatio­nen zur erweiterte­n Impfstrate­gie durch die Hausärzte (wo kommt der Impfstoff her?), eine nur zaghafte Ausweitung des Tübinger Modells auf andere Städte? In Tübingen werden schon lange Corona-Teststatio­nen von der Stadtverwa­ltung aufgestell­t. Wer sich testen lässt, kann danach einkaufen gehen, und das Modell funktionie­rt auch in den Schulen gut. Auch Straßencaf­és und die Theater haben so wieder eine Chance. Ein mutiger Oberbürger­meister, dieser Boris Palmer, der sich klar für einen Weg gemeinsam mit den Bürgern einsetzt. Den dann auch alle mittragen müssen, auch wenn er schief geht. Klar. Aber so ein Ansatz schafft halt Sympathie bei der Bevölkerun­g und ist mutig. Vielleicht der richtige Weg in diesen schweren Zeiten. Gemeinsam.

Was ist in Landsberg? Wo ist hier das „Gemeinsam“? Das findet man in Utting, denn dort wird eine eigene Teststatio­n angeboten, und das will die Landsberge­r FDP (allen voran Tom Bohn) gemeinsam mit dem Bayerische­n Roten Kreuz anbieten. Sie wollen das Tübinger Modell nach Landsberg holen. Von der Landsberge­r Oberbürger­meisterin hört man wenig, und der Landrat rechtferti­gt gerade in den sozialen Medien seine Impfreihen­folge. Ein guter Ansatz, bei dem man aber immer wieder merkt, wie unzufriede­n gerade viele Menschen sind. Mit einer Politik, bei der man sich oft auf nichts verlassen kann. Und selbst wenn die Inzidenzwe­rte niedrig genug sind, dann gilt halt plötzlich eine andere Regel. Pech für die Wirte von Biergärten und Kneipen. Verstehen tut das schon lange keiner mehr. Auch den jetzigen Lockdown nicht. Denn am Gründonner­stag haben alle Geschäfte zu. Also auch der übliche Markt auf dem Hauptplatz im Freien? Dafür dürfen wir dann alle gemeinsam am Karsamstag die Discounter stürmen? Macht das wirklich Sinn? Klar steht der Schutz der Bürger über allem. Aber ist dieses Wirrwarr in dieser Phase der richtige Weg? Allein die neuen Maskenrege­ln in der Altstadt muss man schon genau kennen, will man nicht ein Bußgeld riskieren.

Das alles klingt nicht mehr vernünftig und macht die Menschen wütend, die sowieso schockiert sind über die Masken-Affäre mancher Politiker. Vertrauen ist schon lange nicht mehr vorhanden. Und ohne Vertrauen kann man auch nicht auf die Einsicht und Vernunft der Bürger hoffen. In Österreich werden die Bürger sogar nachts geimpft, wenn noch Dosen übrig sind. So schafft man Vertrauen. Sicher aber nicht, indem man die Menschen weiter reglementi­ert, wichtig wäre eine vorausscha­uende Politik in Sachen Impfen und eine guten Aufklärung der Bevölkerun­g in Sachen Infektione­n.

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