Weint da etwa ein Mann?
Eine Software täuscht in Videokonferenzen Störgeräusche vor
Wie komme ich da rein? Kann ich den Hintergrund ändern? Und: Sehe ich eigentlich wirklich so fahl und erschöpft aus, wie ich auf dem Bildschirm erscheine? Das waren die Fragen, die sich vor einem Jahr all den Neulingen stellten, die vom Homeoffice aus die neue, virtuelle Konferenzwelt erkundeten. Mehrere Monate später, in denen selbst die Einblicke in fremde Arbeits- und Wohnzimmer einen nicht mehr aufmuntern können, ist die Frage eine ganz andere, nämlich: Wie komme ich da eigentlich jemals wieder raus?
Die Ermüdung, die zu viele Zoom-Meetings bringen, hat offenbar auch der Künstler Sam Lavigne gespürt. Und ein Programm entwickelt, mit dem sich die Übertragung sabotieren lässt – der Zoom-Escaper. „Meine Hoffnung ist, dass damit die Menschen ihren Konferenzen entfliehen und weniger arbeiten“, sagt der Erfinder der kostenlosen Software. Zwinker, zwinker!
Wie also funktioniert das nun? Die Software schaltet Störgeräusche zu, die die Kollegen so lange in den Wahnsinn treiben, bis sie einen bitten, sich doch aus der Konferenz zu entfernen. Zur Auswahl stehen zum Beispiel: starkes Windrauschen, Babygeschrei, Hundegebell, ein Plätschergeräusch, das an Urinieren erinnert, Baustellenlärm oder aber auch ein laut vor sich hin weinender Mann. Kaum zu ertragen also. Wobei man natürlich mitbedenken sollte, welches Bild man damit vermittelt. Ebenfalls möglich, die eigene Stimme mit Aussetzern oder Echo zu versehen. Deutet auf Verbindungsprobleme hin und ist auf jeden Fall glaubwürdig. Denn, das weiß doch jeder nach einem Jahr in der Video-Endlosschleife: Wenn einer schuld ist, dann doch die Technik!