Impfen: So ist der aktuelle Stand im Landkreis
Das Impfzentrum hinkt dem Zeitplan hinterher. Der Vorsitzende des Lehrerverbands erneuert seine Kritik. Warum an einer Grundschule die meisten Lehrkräfte schon geimpft sind und wie sich Ärzte auf den Start vorbereiten
Landkreis Nach dem Hickhack um die jüngsten Lockdown-Beschlüsse ist das Thema Impfen fast ein wenig in den Hintergrund gerückt. Das LT gibt einen Überblick zum aktuellen Stand: Der Kreis Landsberg hinkt seinem Zeitplan hinterher, während der Kreisvorsitzende des Lehrerverbands seine Kritik erneuert. Warum an der Erpftinger Grundschule ein Großteil der Lehrer schon geimpft ist und wie sich Hausärzte auf den Start vorbereiten.
Wie Rektorin Sandra Fuchs gegenüber dem LT bestätigt, ist an der Er pftinger Grundschule ein Großteil der 15 Lehrkräfte bereits geimpft. „Wir hatten Glück, weil wir sehr früh dran waren. Ich habe den impfwilligen Kollegen gesagt, dass sie sich so schnell wie möglich registrieren sollen, als dies möglich war.“Nachdem der Impfstoff AstraZeneca auch für ältere Personen zugelassen und damit die Impfreihenfolge auf den Kopf gestellt worden ist, hätten die meisten schon einen Termin gehabt. Erst später kam es zum vorübergehenden Stopp der Impfungen mit dem britisch-schwedischen Vakzin. Sandra Fuchs hofft, dass auch die anderen Lehrer im Kreis Landsberg zeitnah drankommen. „Es geht darum, dass wir an den Schulen Sicherheit haben.“
Landrat Thomas Eichinger (CSU) hatte in einem Facebookpost am Montag verkündet, dass priorisierte Mitarbeiter von Grundschulen und Kindergärten vermutlich ab nächster Woche geimpft werden sollen, wenn die erste Gruppe (Menschen über 80 und mit Vorerkrankungen) Ende März abgeschlossen sei. Laut Erich Bachmaier, Leiter der Grundschule Windach und Kreisvorsitzen der des Lehrer und Lehrerinnenver bands, ist die Situation „nach wie vor unbefriedigend“. Allein in den Grundschulen gebe es 400 impfwillige Lehrer. Hinzu kämen Hausmeister, Personal in Verwaltung,
und Mittagsbetreuung. Es wäre daher besser, wenn den Grundschulen – wie in anderen Landkreisen auch – zwei oder drei Sammeltermine angeboten werden.
Bei der ersten Gruppe kommt es aktuell jedoch zu Verzögerungen. Wie Anna Diem, Pressesprecherin des Landratsamts, mitteilt, liege das an der Impfstoffknappheit und am bayerischen Registrierungsportal BayIMCO. „Durch Optimierung am System werden wir nach heutiger Planung bis Ende der Osterferien (11. April) diese Gruppe geimpft haben.“Diem betont, dass die Impfung von Lehrern und Erziehern bereits laufe. Im System könnten aber keine konkreten Zahlen zum Fortschritt ermittelt werden. Insgesamt haben im Kreis Landsberg nach aktuellem Stand vom Donnerstag
(Sonntag: 10584) eine Erstimpfung bekommen und 5017 eine Zweit-impfung (4369). Nach dem Wirbel um den Impfstoff von AstraZeneca sei eine Verunsicherung zu spüren. „Es gibt lange Diskussionen und der Aufklärungsbedarf ist sehr groß“, so Diem. Ungefähr fünf Personen pro Tag lehnten das Vakzin ab und verließen das Penzinger Impfzentrum ohne Impfung.
Bald sollen auch Hausärzte Corona-Impfungen durchführen. Nach Ostern soll der Startschuss fallen – so ist es jedenfalls geplant. Im Landkreis seien die Kollegen hoch motiviert, sagt Dr. Helga Holzfurtner, Zweite Vorsitzende der Gesund heitsorganisation LechAmmersee (Gesola). Nur wie es genau ablaufen soll, sei noch die Frage. Innerhalb der Mitglieder hatte Gesola im VorGanztagsfeld eine Umfrage gemacht, wie es mit der Impfbereitschaft aussieht. Die Zustimmung lag bei 95 Prozent, so Holzfurtner. „Die Bereitschaft ist sehr groß“, so die in Reichling praktizierende Hausärztin. Es gebe aber noch einige Fragezeichen. So sei etwa noch nicht klar, wie viel Impfstoff man zur Verfügung haben würde. Auch wenn ihrer Meinung nach vor allem das Vakzin von AstraZeneca an die Hausärzte geliefert werde, sehe sie auch keine Schwierigkeiten, sollte es jenes von Biontech/Pfizer sein. „Einige Kollegen arbeiten auch im Impfzentrum, daher weiß ich, dass die Logistik machbar sein würde“, so Holzfurtner bezüglich des Impfstoffs, der stark gekühlt werden muss.
Ein ganz anderes Thema seien die Priorisierung und der Verwaltungs11147 aufwand. „Ich habe nicht gehört, dass wir an der Prioritätenliste etwas ändern dürfen, der Verwaltungsaufwand soll aber verschlankt werden.“Die Nachfrage vonseiten der Patienten sei hoch: „Praktisch in allen Praxen fragen schon die über 60-Jährigen und Jüngere nach“, sagt Holzfurtner. Mangelnde Akzeptanz in Sachen Impfen sei nicht festzustellen. Wichtig sei, so Helga Holzfurtner, dass sich die Personen beim bayerischen Impfportal anmelden.
Das deckt sich mit der Erfahrung der Landsberger Hausärztin Carolin Moser. Sie sieht die Hausärzte bei der Erstellung der Priorisierung im Vorteil: „Wir haben viel mehr Hintergrundinformationen von den Personen.“Die große Frage sei aber, wie viel Impfstoff man anfangs zur Verfügung gestellt bekomme. Von 20 Dosen in den ersten beiden Wochen (pro Praxis) habe sie mal gehört, aber das sei ohne Gewähr. Diese zu verimpfen – egal, um welches Präparat es sich handle – sei kein Problem. „Und im Notfall sind wir untereinander so gut vernetzt, dass man Kollegen schnell übrige Dosen weitergeben könnte.“
Von jeweils zehn Dosen in den ersten beiden Wochen spricht auch Dr. Tim Voegele vom Ärztehaus in Kaufering. Dort habe man eine Liste von Patienten mit der höchsten Dringlichkeit erstellt. Es zeige sich, dass im Impfzentrum inzwischen viele Personen der PrioritätI geimpft wurden. „Es fragen immer mehr aus den Kategorien zwei und drei.“Fragebögen habe man bereits auf die Homepage gestellt. „Wegen der Vorfälle bei AstraZeneca kann es zu mehr Fragen bei den Patienten kommen, aber wir fühlen uns gerüstet“, so der Facharzt für Allgemeinmedizin. In der Praxis hat man bereits Bürger-Testsprechstunden eingerichtet im Ausblick darauf, dass es zu weiteren Lockerungen kommen könnte. Bislang würden diese aber nicht so gut angenommen – wohl auch, weil diese Öffnungsperspektive nun wieder fehle.
Die Erpftinger Grundschule war „früh dran“
Hausärzte bekommen zunächst nur 20 Dosen