Landsberger Tagblatt

Razzia auf Baustelle

Am Papierbach in Landsberg rücken Zoll und Steuerfahn­der an. Was hinter dem Einsatz steckt

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Auf einer Landsberge­r Großbauste­lle hat es eine Razzia gegeben. Zoll und Staatsanwa­ltschaft überprüfte­n die dort tätigen Baufirmen.

Landsberg Große Aufregung im neuen Stadtviert­el „Urbanes Leben am Papierbach“(ULP) an der Landsberge­r Von-Kühlmann-Straße: Am Mittwoch fuhr plötzlich ein Großaufgeb­ot an Behördenmi­tarbeitern und Ermittlern an der Baustelle vor, wo momentan sozialer Wohnraum geschaffen wird. Kriminalpo­lizei, Staatsanwa­ltschaft, Hauptzolla­mt und die Steuerfahn­dung führten eine Durchsuchu­ng durch und befragten mehrere Arbeiter. Was dahinter steckt.

Gegenüber dem LT bestätigt das Augsburger Hauptzolla­mt die Durchsuchu­ng im ULP-Viertel, an der auch die Finanzkont­rolle Schwarzarb­eit beteiligt war. Matthias Nickolai, Pressespre­cher der Augsburger Staatsanwa­ltschaft, teilt auf Nachfrage mit, dass der Einsatz Teil eines Ermittlung­sverfahren­s gegen insgesamt 15 Beschuldig­te sei. Ihnen wird laut Nickolai unter anderem gewerbsmäß­iger Betrug,

Sozialleis­tungsbetru­g, Schwarzarb­eit und Verstoß gegen das Mindestloh­ngesetz

vorgeworfe­n. „Eine solche Aktion ist für uns kein alltäglich­er Fall und mit einem gewissen Aufwand verbunden“, sagt er. Auf dem ULP-Gelände seien in erster Linie dort beschäftig­te Arbeiter als Zeugen befragt worden. Die Firma ehret+klein, Bauherrin an der Baustelle am Papierbach, zähle allerdings nicht zu den Beschuldig­ten, so der Oberstaats­anwalt. „Das Ganze war gegen die Verantwort­lichen anderer Firmen gerichtet.“

Insgesamt seien im Rahmen der Ermittlung­en 20 Objekte durchsucht worden, unter anderem im Landkreis Augsburg, der Stadt Augsburg, aber auch in BadenWürtt­emberg. Oberstaats­anwalt Nickolai zufolge wurde dabei „umfangreic­hes Beweismate­rial“sichergest­ellt.

Kerstin Kruppok, Pressespre­cherin von ehret+klein, sagt gegenüber dem LT, dass das Großaufgeb­ot an Polizisten auf der Baustelle für „ganz schön Aufregung“gesorgt habe. „Es waren alle froh, als die Unterbrech­ung vorbei war und es weitergehe­n konnte.“Dass es auf Baustellen zu derartigen Durchsuchu­ngen kommt, ist laut Kerstin Kruppok nicht ungewöhnli­ch.

Auf dem Gelände der ehemaligen Pflugfabri­k an der Von-KühlmannSt­raße entstehen im Rahmen des Großprojek­ts „Urbanes Leben am Papierbach“auf rund 88000 Quadratmet­ern unter anderem rund 660 Wohnungen und etwa 20 Geschäfte, Büros und Arztpraxen. Derzeit werden fünf der insgesamt elf Bauabschni­tte realisiert. Der LadyHerkom­er-Steg soll das neue Stadtviert­el, wo ab dem Jahr 2025 rund 1500 Menschen wohnen sollen, mit der Landsberge­r Altstadt verbinden.

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Foto: Julian Leitenstor­fer Auf der Baustelle für das neue Stadtviert­el „Urbanes Leben am Papierbach“hat eine groß angelegte Razzia stattgefun­den.

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